Test: iPod nano 5G mit Kamera
kg, den 29. September 2009Der neue iPod nano 5G: Ein Kleinod in hochglänzenden Farben, mit Videokamera für spontane Bewegtbildaufnahmen. Wir zeigen euch, was der handliche MP3-Player mit Videowiedergabefunktion so kann, und erklären, für wen sich die Anschaffung lohnt.
Gleicher Preis, neue Ausstattung: Im Vergleich zum iPod nano 4G hat der nano der fünften Generation ein bedeutsames Extra: Die eingebaute Videokamera. Auch das Display ist etwas größer geworden, außerdem sind ein eingebauter Schrittzähler sowie ein FM-Radio jetzt standardmäßig dabei. Das Äußere des iPod nano schmückt ab sofort ein Hochglanzgehäuse, die bekannt poppigen Farben allerdings sind geblieben. Er ist gefühlt ein wenig edler geworden, die Hochglanzoptik hat aber einen echten Nachteil: Man sieht jeden Fingerabdruck sofort.
Das Gehäuse
Die Gehäuseverarbeitung lässt etwas zu wünschen übrig: Vor allem am Übergang von Display zu Gehäuserand sammelte sich bei unserem Testmodell Staub und Dreck, selbst eine Schutzhülle konnte das nicht verhindern. Die Reinigung der Kante ist nicht gerade einfach: Sie ist recht schmal, selbst mit dem Fingernagel kann man dem Dreck nicht beikommen.
Die Kamera des iPod nano 5G
Die Kamera des iPod nano mit qualitativ hochwertigen Videokameras wie der von Flip zu vergleichen – wie es bei der Keynote getan wurde – ist gewagt, wenn nicht sogar etwas vermessen. Die Kamera schafft eine VGA-Auflösung von 640×480 Pixeln mit 30 Bildern in der Sekunde nebst Audiospur in AAC-Format. Zum Vergleich: Die Flip MinoHD liefert eine Maximalauflösung von 720p (1280×729 Pixel). Dafür ist sie aber rund 100€ teurer als Apples MP3-Player – deshalb hinkt der Vergleich unserer Ansicht nach. Was die kleine Kamera aber liefert, ist brauchbar und kann sich sehen lassen:
[mn-youtube id="ls-9m4DvC4I"]Zur Erläuterung: Der Ton des Videos stammt vom iPod nano 5G, die Aufnahme des iPhone 3GS ist lediglich als Videospur zu sehen.
Im Vergleich zur Kamera des iPhone 3GS wirken die Farben mit den Fabrikeinstellungen des nano etwas weniger natürlich, meist tendieren die Aufnahmen zu Blau- und Grünstich. Gerade Farbübergänge wirken oft etwas undeutlich, besonders gut kann man dies sehen, wenn man sich die Abbildung der Kiste des ausgepackten MacBook Pro anschaut. Außerdem lieferte die Kamera gerade in dunklen Umgebungen oder extrem bewegten Situationen nur mittelmäßige Ergebnisse. Dafür ist die Linse der nano-Kamera allerdings nur ungefähr halb so groß wie die des iPhone 3GS.
Mit dem iPod nano 5G sind nur Bewegtbilder möglich: Für eine Kamera mit Standbildfunktion reichte der geringe Platz im Gehäuse nicht aus. Wer beste Ergebnisse erzielen möchte, sollte deshalb auf ausreichende Beleuchtung und eine ruhige Hand achten. Apropos Hand: Es braucht einiges an Übung, bis man ganz intuitiv den nano hält, ohne dabei die Kamera zu verdecken. Dank Bewegungssensor ist es aber problemlos möglich, das Gerät zu drehen, das Bild dreht sich entsprechend mit.
Effekte für die Aufnahmen
Zusätzlich zum normalen Aufnahmemodus gibt es fünfzehn Effekte, die man über seine Aufnahmen legen kann. Es ist nicht möglich, diese Effekte während der Aufnahme zu ändern. Eine Aufnahme muss erst beendet werden, bevor man einen anderen Filter zuschalten kann. Man findet die Effektfilter, indem man bei aufgerufener Videokamera den Mittelknopf gedrückt hält. Alle Effekte kann man sich in der Vorschau live zeigen lassen.
FM-Radio
Ein weiteres gutes Feature des iPod nano 5G ist das eingebaute FM-Radio. Viele aktuelle Handys haben dieses schon eingebaut, für ältere iPods gab es meist zusätzliche Fernbedienungen, die FM-Empfang erlaubten. Für den Radioempfang braucht man einen beliebigen Kopfhörer (es muss nicht der Apple-Kopfhörer sein), der als Antenne fungiert. Das Radio selbst beherrscht RDS, angezeigt werden Sendername und, falls im Radiotext vorhanden, der aktuell laufende Titel. Die via RDS übertragenen Songtitel können auf die Merkliste gesetzt und später im iTunes Store gekauft werden. Voraussetzung für die Merklistenoption ist, dass der Sender Radiotext sendet. Wer Radio hört, kann dies auch zeitversetzt tun: Insgesamt 15 Minuten kann man den Radiosender pausieren, bis man weiter hören muss.
Schrittzähler, Tonaufnahme, VoiceOver
Neu beim nano ist der eingebaute Schrittzähler für Nike+, der über den Bewegungssensor funktioniert. Er zählt nur beim Gehen, für das Lauftraining braucht man die üblichen Trainingskits. Komplett exakt ist der Schrittzähler nicht, wie wir bei einigen eigenen Messungen feststellen mussten.
Eine Audioaufnahmefunktion besitzt der nano ebenfalls: 128kbps AAC Stereo können sich durchaus hören lassen, die Qualität des Mikros reicht dafür völlig aus.
Genauso wie iPod shuffle und iPhone 3GS hat der nano jetzt die VoiceOver-Funktionalität, mit der man sich Songtitel, Künstler und andere Informationen ansagen lassen kann. Wer die Funktion nicht nutzen will, muss sie in iTunes abschalten – am Gerät selbst geht es nicht.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit des neuen nano ist gut: Die 24 Stunden, die Apple angibt, haben wir bei reinem Musikhören auch ungefähr erzielen können, 5 Stunden Videoplayback können sich ebenfalls sehen lassen – sofern man sich das vergleichsweise kleine Display antun möchte. Etwas schwieriger wird es bezüglich der Akkulaufzeit bei Videoaufnahmen: Durch diese wird der Akku schnell leergezogen (genaue Zahlen konnten wir noch nicht ermitteln), wer also längere Videosessions vor hat, sollte vorher anständig aufladen oder den iPod zwischendurch an das USB-Kabel hängen.
Fazit
Bei einem Preis von 139€ für das 8GB-Modell bzw. 169€ für die 16GB-Variante ist der iPod nano 5G ein gutes Mittelding für alle, die primär einen MP3-Player wollen, ab und zu aber auch Filme aufnehmen oder schauen möchten. Eine normale Videokamera wird man mit dem nano nicht ersetzen können, dafür ist die Qualität einfach nicht gut genug, für den spontanen Einsatz aber ist die Kamera ausreichend.