WWDC’09, eine kleine Presseschau zur Keynote
rj, den 9. Juni 2009Der erste Wirbel um die runderneuerte Produktpalette Apples und der Ereignisse auf dewr WWDC-Keynote hat sich gelegt, Zeit für einen Blick in die Ticker. In der Macnotes-Redaktion überwog nach der „underwhelming“ Keynote der letzten MWSF die Begeisterung angesichts der neuen Macbooks und natürlich angesichts des neuen iPhone 3Gs. Was sagen die anderen?
Futurezone verkneift sich Bewertungen und Vergleiche, trotzdem liest man aus der detailreichen Aufzählung aller Neuerungen in den Apple-Produktreihen das Lob heraus – dasselbe gilt für heise, die dazu in Sachen Safari nonchalant darauf hinwiesen, dass der Apple-Browser der „erste fertige Browser“ ist, der den Acid3-Test fehlerfrei absolviert.
Ordentlicher Job
Arstechnika bestätigt einen ordentlichen Job insbesondere beim iPhone 3Gs, die Skepsis wird für den Mobilprovider AT&T aufgespart: mit dessen Angeboten könnte eine ganze Menge der angepeilten Features des neuen iPhone-Modells stehen und fallen. Begründete Bedenken, die in ähnlicher Weise für die T-Mobile-Angebote in Deutschland zutreffen könnten. Ars ist ansonsten von den neuen Produkten Apples angetan und hat die Frage nach Steve Jobs konsequenterweise in den Tech-Artikeln gar nicht gestellt.
Die Kollegen bei Maclife waren begeistert: dieses Urteil liegt jedenfalls nahe, wenn man unter dem Punkt „Enttäuschung“ auf das absehbare Wegfallen der Unterstützung für PPC mit Snow Leopard zurückgreifen muss. Spekulativ wird man bei cnet: die Preisnachlässe und die (Namens)änderung der Macbook-Produktlinien mache möglicherweise Platz für eine kommende Netbook-Klasse. Trotz allem meint man den Wunsch als Vater des Gedankens herauszuhören.
Sommer der Smartphones
Spiegel Online nimmt die iPhone-Vorstellung zum Anlass, einen „Sommer der Smartphones“ anzukündigen: zwar sei „Apple auf Speed“ und „einige Funktionen echt innovativ“, aber es haben auch „…andere Eltern schöne Töchter. Soll heißen: Vieles von dem, was das iPhone 3GS kann, können andere Smartphones auch.“ Eine mutige Ansage, an die sich der Vergleich mit Pre, Toshiba G1, RIMs Blackberry Storm 2 und dem N97 von Nokia anschließt. Aber vielleicht sagt die Ankündigung der Konkurrenz am meisten aus: SpOn habe mit den fünf Smartphones die wichtigsten iPhone-Verfolger benannt. Wer vorne liegt, muss dann wirklich nicht mehr extra betont werden.
Der Blick über den Kanal: die BBC gibt sich ambivalent. Kein „Game Change“ komme mit dem neuen iPhone, wird Steven Levy von Wired zitiert, es fehle ein „Feature, das rockt“. Andere Stimmen geben sich vollauf zufrieden – es werden nun insbesondere Details verbessert, das iPhone sei das Musthave-Gerät seiner Klasse, und selbst die Skeptiker, die dem Palm Pre einige Lorbeeren verleihen, attestieren die Vorzüge, die nicht zuletzt der App Store für das neue iPhone bringt. Steve Jobs zum Schluss: sein Nichterscheinen sei die beste Strategie, die Apple einschlagen konnte.
Warum kam Steve Jobs nicht?
Traditionell applekritisch gibt sich der Inquirer, der sich indes mit dem Begründen der allgemeinen Unzufriedenheit etwas schwertut: wenn man einen Artikel lakonisch mit „Warum kam Steve Jobs nicht?… Vielleicht weil nichts angekündigt wurde, worauf er stolz sein konnte.“ beschließt, sollten im Vorfeld ein wenig bessere Argumente kommen als ein Abtun von Preissenkungen als „trivial“ angesichts der Finanzkrise oder einem verunglückten Microsoftvergleich mit einem sinngemäßen „Apple verkauft Snow Leopard viel günstiger als Windows ihr Windows 7, aber beides ist an sich nur ein Update der Vorgänger“. Wenn damit ausgesagt werden soll, dass Snow Leopard sein Geld nicht wert ist, dann hats nicht hingehauen.
Etwas besser machts El Req: die einzige Überraschung sei der iPhone-Name gewesen. In der Tat war praktisch jede Ankündigung der WWDC-Keynote auf die eine oder andere Weise durch die Gerüchteküche gegangen. Unter anderem auch beim darüber klagenden The Register – Rekursion in Reinform also.
Doch diese ist vollkommen angemessen, wenn es um ein Unternehmen mit der Hausadresse 1 Infinite Loop geht.