Car Jack Streets auf dem iPhone – ob das Warten gelohnt hat?
Alexander Trust, den 8. Mai 2009TAG Games haben mit mächtig viel Pressearbeit im Vorfeld dafür gesorgt, dass mehr als die halbe iPhone-Welt sich für ihr kommendes Produkt interessiert. Es gab kaum eine Seite, die nicht über den GTA-Klon berichtet hat. An Bord des Teams sind immerhin zwei Ehemalige. Zwei, die schon in einer Form mit dem Klassik-GTA zu tun hatten. Doch hat sich das Warten gelohnt?
Sie haben Entwicklertagebücher in Form von Videobeiträgen zur Verfügung gestellt. Sie haben nach und nach immer mehr Informationen an die Öffentlichkeit dringen lassen, bis kurz vor Schluss sogar Stimmen lauter wurden, dass es zu viel des Guten wäre.
Aufmachung top
Geschafft hat TAG Games aus den USA einen iPhone-Titel, der mehrheitlich aus einem Guss wirkt. Wir haben einen super Soundtrack, der vielseitig ist, der als Ingamemusik vielen Konkurrenten das Fürchten auf Apples Handheld lehrt. Wir haben flüssige Animationen, mit einer stimmig eingerichteten Großstadt, die uns zu Füßen liegt. Die Grafik ist mit Sicherheit keine technische Herausforderung für die Plattform, aber sie gefällt. Dazu gibt es scharf gezeichnete Figuren, die die Hintergrundgeschichte erzählen. Es gibt Waffen, Extras, komische Vögel, den Autoklau, spezielle Aufträge – das und noch viel mehr. Also alles, was die Spieler an GTA so gemocht haben. Da nicht jeder mit jedem Musikgeschmack zurecht kommt, können wir sogar die fünf verschiedenen Radiostationen einzeln abschalten.
Zeitspiel
Einer der interessantesten Aspekte am Spiel ist sein quasi Echtzeitcharakter. Ähnlich wie ein Tamagotchi gefüttert werden wollte, müssen wir als Spieler einem Geldhai am Ende einer Woche 50 000 Dollar in den Rachen schieben, um ihn zu besänftigen. Ansonsten trachtet der Gute uns nämlich nach dem Leben. Dass er keinen Spaß versteht, zeigt er direkt zu Beginn, als er als Probe aufs Exempel unser eigenes Auto in die Luft sprengt. Ohne Zieh-Onkel Murphy wären wir aufgeschmissen, doch der Gute hilft uns über die Runden, besorgt uns schmutzige Geschäfte, die uns hoffentlich jeden Tag genug Geld in die Kasse spülen. Car Jack Streets ist also ein Spiel, das man in Zyklen spielen kann. Wir können das iPhone im Prinzip beiseite Legen und wenn wir es beim nächsten Mal zur Hand nehmen, machen wir genau da weiter, wo wir aufgehört haben. Jedenfalls beinahe. Denn haben wir einmal angefangen zu spielen, müssen wir uns an den Rhytmus gewöhnen. Doch 7 Tage sollten genug Raum bieten, um hin und wieder mal ein paar Tausend Dollar zu erwirtschaften. So macht mobiles Gangsterleben Spaß – als wären wir nie weg gewesen. Der Wechsel von Tag und Nacht klappt wunderbar, und wenn wir mögen, könnten wir sogar einen Schwanzvergleich anstreben, weil wir nach einer kurzen Registrierung die Highscores weltweit vergleichen können.
Nicht ohne mein D-Pad
Das Dicke Ende allerdings kommt zum Schluss und fährt selbst dem tollsten Spiel in die Parade. Nicht das Car Jack Streets bis hierhin der Straßenfeger schlechthin gewesen wäre, aber mit einer soliden und ausgewogenen Steuerung hätte ich dem Spiel wohl 4 von 5 Macs spendiert. Doch leider ist es anders gekommen als ich gedacht habe und als viele gehofft hatten. Da die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, dürfen wir prinzipiell noch darauf sinnen, dass TAG Games mit einem Update die Steuerung über das virtuelle D-Pad generalüberholt. Während wir zu Fuß unterwegs sind, kommen wir mit einem Steuerkreuz auf der linken Bildschirmhälfte noch halbwegs über die Runden. Spätestens aber, wenn wir unter Zeitdruck mit einem Auto durch die Straßen brettern müssen, weil alles andere den Missionserfolg gefährden könnte, macht uns die ungenaue Steuerung einen Strich durch die Rechnung. Dann nämlich sind das Lenken und die Geschwindigkeit auf zwei Bildschirmhälften aufgeteilt und nicht besonders sensibel justiert.
Fazit
Car Jack Streets ist ein beinahe tolles Spiel geworden. Die Jungs von TAG Games wussten sich und ihr Spiel zu vermarkten und alles was im Spiel blitzt, blinkt und klingt hinterlässt einen tollen Eindruck. Leider hat man der Steuerung offenbar weniger Aufmerksamkeit gewidmet und deshalb leidet der Spielspaß bisweilen zu sehr, als dass ich den Titel bedenkenlos empfehlen würde. Fans werden ihre Freude haben können, aber immer mal wieder einer Geduldsprobe unterzogen. Schade. Vielleicht sollte man im Vorfeld nicht so viele Erwartungen schüren, dann sind die Enttäuschungen später nicht so groß. Aktuell ist CJS übrigens im Preis gesenkt (2,39 Euro).