Edna bricht aus im Test: Point and Click-Adventure auf dem Mac

rj, den 4. Mai 2009
Edna bricht aus
Edna bricht aus

Von den Leuten, die Monkey Island gut finden: dem Slogan wird das klassische Grafikadventure „Edna bricht aus“ durchaus gerecht. Der Begeisterung im PC-Lager folgte Anfang April die Freude für die Macianer, die den schrägen Humor des Spiels nun auch auf dem Mac erleben können – mit kleinen Einschränkungen. Für viel Wortwitz und eine klasse Story muss ein Mac-Prozessor ziemlich schuften. Aber es lohnt sich.

Über „Edna bricht aus“ ist nach dem Erscheinen auf dem PC schon viel geschrieben worden, weshalb an der Stelle die Kurzfassung genügen muss: Daedalic Entertainment versprachen ein Spiel für die Fans der Lucasarts-Adventures und werden diesem Versprechen mehr als gerecht. Edna hat alles, was ein gutes Adventure ausmacht: knifflige, aber faire Rätsel, herrlich skurrile Charakter, eine witzige Story und nicht zuletzt viel Wort- und Sprachwitz, der das Spiel auch dann zum Vergnügen macht, wenn man festhängt und alles mögliche durchprobieren muss. Daneben gibt es natürlich einige Hommagen an die Genrekollegen, bis hin zum unvermeidlichen Benzin für die Kettensäge – was nicht zuletzt angesichts des liebevoll gebauten Spiels nicht anbiedernd, sondern eben witzig rüberkommt.

Steuerung gewöhnungsbedürftig

Die Steuerung ist etwas gewöhnungsbedürftig – ein zumindest teilweise fest eingeblendetes Inventar und eine bessere Lösung für die Interaktionsauswahl könnte einige Mausklicks sparen und das Spiel noch einen Tick flüssiger machen, zugegebenermaßen gewöhnt man sich jedoch schnell. Nun aber der Hauptpunkt der Besprechung: die Mac-Portierung.

Die ist insbesondere leistungshungrig. Was bedeutet, dass „Edna bricht aus“ auch auf Maschinen weit jenseits der empfohlenen 1GHz- PowerPC- oder Intel-Architektur mit 1GB Ram ungefähr alles an Prozessorlast an sich reißt, was zu kriegen ist. Was die „JavaApplication“ im Screenshot belegt, ist eher die Regel denn die Ausnahme. Gefühlt läuft „Edna bricht aus“ im Vollbildmodus etwas ressourcenschonender als in der Fenstervariante, faktisch ist man mit dem Vollbildmodus auch deshalb bestens bedient, weil es sich in der Regel nicht lohnt, andere Programme neben dem Adventure laufen zu lassen. Einige Male stürzte das Spiel dann auch schlicht ab – sterben kann man in „Edna“ nicht, aber dennoch gibt es einen guten Grund fürs regelmäßige Zwischenspeichern.

Die hohe Prozessorlast konnten wir unabhängig von der Leistungsfähigkeit des eingesetzten Geräts beobachten – ob 2 oder 4 GB Ram, ob 2 oder 2,4GHz, die Maschine war ausgelastet. Alleine gestartet, läuft das Spiel auch rund, zusammen mit einem weiteren Ressourcenfresser wie einem Firefox mit vielen offenen Tabs wurde ein ansonsten schneller Rechner zu einer langsamen und tendenziell instabilen Angelegenheit. So richtig einleuchten will einem die angezogene Prozessorbremse nicht, denn das Spiel selber ist zwar schön und detailreich, aber nicht gerade grafisch höchstaufwändig gestaltet – Edna überzeugt durch Stimmung und liebevoll gezeichnete Details, nicht durch unglaubliche Grafikeffekte. Retro-Feeling im Stil von „Day of the Tentacle“, das ganz selten ein wenig zu retro wird, wenn Edna beispielsweise im Bild-Vordergrund steht und die gezeichneten Linien der Figur skalierungsbedingt einfach einen Tick zu dick sind.

Abgesehen davon ist die Portierung in Ordnung – bei der Installation wird das komplette Spiel auf die Festplatte verfrachtet und läuft, ohne dass ein Datenträger im Laufwerk verbleiben muss. Zum „nebenher im Fenster rätseln“ ist das Spiel aus genannten Gründen nicht geeignet. Um den Humor und die Story wäre es auch zugegebenermaßen schade, wenn man sich ihr nur nebenbei widmet – abgesehen davon, dass es gelegentlich doch recht knifflig wird.

Fazit

Damit zurück zum inhaltlichen Lob: „Edna“ schafft, was bei manchem anderen Vertreter des Genres nur mühsam oder nicht erreicht wird – eine witzige Story mit logischen Rätseln, zu denen man im Falle des Steckenbleibens mit Unterhaltungen, Untersuchungen und (Selbst)Gesprächen auf stimmige Weise Hints bekommt, ohne dass es einem von Anfang an zu leicht gemacht wird. Ein Spagat, den wenige Point-and-Click-Adventures schaffen, den „Edna bricht aus“ aber souverän meistert. Wer das Genre mag, wird an „Edna bricht aus“ seine helle Freude haben und die technischen Wermutstropfen schlucken können, die portierungstechnisch für die Macuser anfallen.


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Testergebnis

URS: 7 von 10
7

Positives

  • Sehr viel (schwarzer) Humor
  • gute Rätsel

Negatives

  • Steuerung unnötig kompliziert