Pangea gibt Enigmo Lite heraus

Alexander Trust, den 4. März 2009
Enigmo Lite
Enigmo Lite, Screenshot

In der Diskussion um Raubkopien rund ums iPhone gibt es Stimmen, die fordern, dass Entwickler Testversionen von ihren Spielen veröffentlichen sollen. Dies hat Pangea Software nun mit ihrem mehrfach ausgezeichnetem Spiel Enigmo getan. Die Testversion allerdings erscheint erst jetzt, nachdem die Vollversion bereits eine Weile erhältlich war.

Pangea Software ist genau das Entwicklerstudio, das schon seit Jahren Spiele für Macintosh produzierte. Als man dann allerdings in einem Monat die Gewinne von mehreren Jahren Mac-Entwicklung mit nur einem iPhone-Game egalisierte, entschied man sich dazu, fortan den Fokus nur noch auf die iPhone/iPod touch-Plattform zu legen. Mit Erfolg. Mein persönliches Favourite von Pangea bislang ist Cro-Mag Rally.

Doch nun gibt es Gelegenheit, Enigmo anzuspielen und unter die Lupe zu nehmen. Ob der lite Version wird dies kein vollwertiges Review, sondern lediglich ein Erfahrungsbericht mit einem positiven Fazit.

In Enigmo muss der Spieler einen Flüssigkeitsstrahl so umlenken, dass er ein Ziel im Level erreicht, nämlich genug der Flüssigkeit in einem anderen Behälter zu sammeln (alle Lemminge sicher ans Ziel zu geleiten). Das Spielprinzip erinnert außerdem an Incredible Machine aus den 90ern, das man am PC stundenlang spielen konnte. Als das Spiel 1992 erschien, konnten sogar Macianer in den Genuss kommen, gab es doch eine Mac-Variante davon. Ziel war es damals, aus verschiedenen Bauteilen, zu denen auch Tiere und Tröten gehörten, ein funktionierendes Gesamtkunstwerk zu zimmern. Man hatte die Möglichkeit den Level zu pausieren, ihn mit den Gegenständen auszustatten und ihn dann zu aktivieren, und zu sehen, ob das geschah, was geschehen sollte. Enigmo funktioniert durchaus ähnlich, nur ohne Tiere und mit Flüssigkeiten.

An der Seite befindet sich eine Leiste mit Utensilien, diese können wir durch Klick aktivieren und dann auf dem Bildschirm anordnen und drehen. Mit zwei Fingern können wir in das Level hineinzoomen oder heraus. Dabei wird die Soundkulisse entsprechend lauter oder leiser. Diese ist allerdings in der vorliegenden Lite-Variante auf ein stetes Tropfgeräusch beschränkt. Am Anfang kann man es nicht überhören, später blendet man es einfach aus. Eine Hintergrundmusik hätte Enigmo lite allerdings durchaus gut getan. Doch das angesprochene Zoomen ist eben nicht nur ein Detail am Rande, sondern notwendig, um manche Elemente entsprechend zu platzieren und auszurichten. Denn ein großer (hineingezoomter) Bildausschnitt muss manchmal sein, um den Flüssigkeitsstrahl feineinzustellen, wohingegen an anderen Stellen der Weg der Flüssigkeit derart lang ist, dass man besser möglichst weit weg vom Geschehen agiert.

Wer einmal weiß, wie das Level funktioniert, sollte es wieder spielen, und dann möglichst schnell die Hilfsmittel anordnen. Denn mit dem Start eines Levels zählen Bonuspunkte unheimlich rapide runter. Dadurch, dass man dem Spiel eine Speicherfunktion spendiert hat, klappt das sogar ganz gut. Nachdem man das erste Level mit Bonuspunkten beendet hat, speichert man einfach und lädt den Spielstand dann neu, wenn man weiß, wie’s richtig geht. Klar ist das so etwas wie eine Anleitung zum Cheaten, allerdings würde es ohne dieses Vorgehen keine Punkte geben. Mir jedenfalls ging’s viel zu schnell. Die Spielidee ist mehr als ordentlich. Enigmo spricht vor allem die Tüftler in uns an, solche die Lemmings oder Incredible Machine gerne gespielt haben also.

Keinen Gebrauch macht Pangea allerdings vom Bewegungssensor. Man kann das iPhone halten wie man möchte, der Flüssigkeitsstrahl wird davon nicht beeinflusst. Das ist einerseits schade, weil dadurch vielleicht noch ein ganz anderes Spielerlebnis entstanden wäre. Andererseits würde das Neigen dem augenblicklichen Spielprinzip wohl oft zuwider laufen. Als Anregung könnte Pangea das jedoch gerne aufnehmen und irgendwann ein ganz eigenes Spiel veröffentlichen. Wichtig zu erwähnen: Die lite Variante von Enigmo umfasst lediglich 5 von insgesamt 50 Leveln. Und: Was zunächst recht simpel ausschaut, wird zunehmend komplexer. Dann nämlich, wenn mehrere Flüssigkeiten kontrolliert werden wollen, und die eine erst ans Laufen kommt, wenn man mithilfe der anderen einen Hebel dauerhaft umlegt. Oder dann, wenn nur ein Strahl mehrere Schalter berühren muss, um diverse Schranken auszuschalten.

Die Vollversion des Spiels kostet im App Store 79 Cent und ist für den Preis auf jeden Fall zu empfehlen. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, lädt sich die kostenlose lite Variante auf sein iPhone oder seinen iPod touch und entscheidet dann, ob er mit dem Genre glücklich werden kann.


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