Kindle kommt aufs iPhone: Amazons E-Book-Reader im App Store

rj, den 4. März 2009
Kindle für iPhone
Kindle für iPhone, Screenshot

Im deutschen App Store sucht man das kostenlose Programm noch vergebens – der E-Book-Reader von Amazon ist ja auch selbst in Deutschland noch nicht am Markt. Fürs iPhone hat Amazon nun eine kostenlose App veröffentlicht, mit der die Kindle-E-Books auch auf dem Apple-Mobilgerät gelesen werden können. Schmankerl am Rande: anders als das Schwarzweiß-Gerät von Amazon beherrscht die iPhone-App auch Farbbilder.

Neugierig auf den „richtigen“ Kindle-Reader soll die iPhone-App nach Willen Amazons machen – der E-Book-Reader erschien Anfang des Jahres in runderneuerter Version 2.0 und konnte trotz unbestreitbar vorhandener Qualitäten nicht richtig überzeugen. Lesegefühl und Kontrast sollen zwar in der Liga des „echten“ Buches mitspielen können, beherrscht wurde die Debatte indes von der inzwischen engeschränkten Vorlesefunktion, die auf den Protest der Rechteinhaber stieß sowie die Restriktionen bei den Kindle-Büchern, die nicht weitergegeben oder weiterverkauft werden können.

Schwerer könnte für Amazon jedoch das Argument wiegen, dass der Kindle trotz modernem Technik-Innenleben generell schwer neunziger-mäßig erscheint: ein portables Gerät mit praktisch nur einem Zweck wirkt in den heutigen Zeiten der Konvergenz zwischen Handy, Organizer und Mini-Computer etwas antiquiert.

Nicht nur wegen der freien Konkurrenz durch den E-Book-Reader Stanza hat die iPhone-App durchaus das Potential, den Hardware-Kindle nicht zu pushen, sondern den Markt für E-Book-Plattformen durchaus auch zu kannibalisieren – niemand wird ohne Not einen E-Book-Reader zusätzlich zum Smartphone und dem Laptop mit sich herumtragen. Dem E-Book als Format kann der App-Release dagegen nur guttun – je mehr Plattformen zur Verfügung stehen, desto attraktiver wird es für die Rechteinhaber, elektronische Fassungen ihrer Titel anzubieten. Verkaufen wird die Amazon – auf die eine oder andere Weise wird so auch der Online-Buchhändler zu den Gewinnern der Entwicklung gehören. Auch wenn nicht damit zu rechnen ist, dass in ein paar Jahren die Menschen mit derselben Selbstverständlichkeit mit dem Kindle im Bahnabteil sitzen wie heute mit dem Taschenbuch.


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