Steve Jobs, Gerüchteküche: Gekocht wird, egal was passiert

rj, den 27. Januar 2009
Steve Jobs und Eric Schmidt
Steve Jobs und Eric Schmidt, Bild: Gizmodo

Die jüngsten Gerüchte um eine mögliche Operation Steve Jobs‘ diesen Montag machen das Dilemma klar, in dem sich Apple und Jobs bezüglich der Klatschpresse inzwischen befinden: egal, was seitens Apple gesagt und getan wird, die Gerüchteküche kocht weiter. Trotz mehrerer Richtigstellungen aus Cupertino versucht sich Valleywag, Urheber des Gerüchts, weiter im Stellen unbequemer Fragen. Weitere Ticker springen auf, und wer Schuld daran hat, ist auch schon klar: „Jobs und Apple“ hätten so viele irreführende Statements abgegeben, dass man sich nun eben auch mit „Partytratsch“ beschäftigen müsse.

Anlass: Auf einer Party wurde das Gerücht aufgeschnappt, dass sich Steve Jobs gestern einer Operation im Stanford Hospital unterzogen hätte. Gesagt hätte das ein Krankenhausangestellter, der „keinen Grund gehabt hätte zu lügen“. Die Fortsetzung: Auch unter durchaus namhaften Adressen wurde die Geschichte aufgegriffen. Reaktion: Mehrere Insiderquellen diverser Blogs und Ticker dementieren.

Die Folge: Dass so viele Quellen das gleiche sagen, sei laut Valleywag – in schönster Verschwörermanier – ein Indiz dafür, dass sie einheitlich gebrieft worden seien und daher Grund genug, misstrauisch zu sein. Überhaupt sei die aktuelle Gossip-Schreiberei allein Apples und Jobs‘ Schuld: Denn von dieser Seite seien

„… so viele irreführende Statements über Jobs‘ Gesundheitszustand abgegeben, dass wir nun mit Partytratsch und undurchsichtigen Angestellten aus dem Silicon Valley als Informationsquellen vorliebnehmen müssen. Und in der Zwischenzeit stellt niemand die eigentlich wichtige Frage…“
Valleywag

Diese „wichtige Frage“ fällt jedoch eher unter die Kategorie „schlechte Ausreden“: denn nun will Valleywag wissen, was Jobs am Montag bei Apple gemacht hätte – dort sei er den anderen Quellen nach gewesen – denn schließlich habe er doch eine Auszeit genommen?

Ein schwacher Versuch – denn es ist der Sinn von Auszeiten, dass man entspannt genau das machen kann, was man mag und was einem guttut, ohne dass sich permanent Newsticker, Aktienkurse und Gerüchteküchen an der jeweiligen Aktivität aufhängen. Darauf kann man kommen.

Dass stattdessen rhetorisch weitergefragt und -gezweifelt wird, lässt darauf schließen, dass man nicht gewillt ist, aus dem Vorfall zu lernen und gelegentlich Gerüchte Gerüchte sein zu lassen. Die einzige handfeste Erkenntnis aus dem Vorfall wird vermutlich darin bestehen, dass Apple und Jobs inzwischen wohl tun bzw. lassen können, was sie wollen: es wird Gegenstand von Spekulationen und Gerüchten. Richtig machen kann man statementtechnisch wohl nichts mehr, wenn von vorne herein alles als Irreführung abgetan und anschließend mit Partytratsch „untermauert“ wird.


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