Die Psychologie in BioShock

Alexander Trust, den 20. November 2008
BioShock
BioShock – abgestürzt

Im Ego-Shooter BioShock gibt es eine ganz spezielles Psychologie. Der Spieler erlebt das Geschehen aus der Ich-Perspektive und wird von einer dritten Person über ein Sprechgerät zu Handlungen angeleitet. Die Frage, die man sich als Spieler stellen kann ist: Habe ich eine Wahl?

Folgendes geschieht in BioShock: Wir stürzen mit einem Flugzeug ab, können uns retten. Wir werden irgendwann angegriffen. Jemand meldet sich per Funkgerät. Atlas heißt er. Er zeigt sich in dieser Situation als Freund. „Würdest du bitte“, heißt in der Folge ein Satz, lautet eine Floskel, mit der Atlas uns anleitet, Dinge für ihn zu tun. Ja, wir müssen auch Leute für ihn umbringen. Er macht es immer plausibel. Wir hinterfragen es nie. Weil wir nicht können? In dem Spiel laufen kleine Mädchen herum, in Begleitschutz mit großen Robotern, „Big Daddys“ genannt. Habe ich den Roboter ausgeschaltet, habe ich die Wahl, rette das Mädchen oder beute sie aus. Atlas rät uns, sie auszubeuten, weil dann unser Anteil an einer Droge größer ausfällt, die wir dem Mädchen abknöpfen können.

Am Ende des Spiels, jedenfalls, das Ende, welches wir dafür hielten, stehen wir vor Andrew Ryan, dem Erbauer von Rapture. Atlas hat uns dort hingelotst. Wir bringen auch ihn um. Erst dann erweist sich Atlas nicht als unser Freund. Er hat uns ausgenutzt. Nachdem wir einen letzten Handlanger-Job für ihn getan haben, erfahren wir, dass er in Wahrheit „Frank Fontaine“ ist und wir sind vom Regen in die Traufe gelangt. Das Spiel erklärt uns dies im Nachhinein damit, dass man sich einiger Gedankenfunktionen von uns angenommen hatte. Wieder springt uns jemand zur Seite, hilft uns…

Vertrauen

Bioshock ist ein sehr atmosphärisches Spiel und wer es bis zum Ende spielt, wird eine Lektion in Sachen Vertrauen lernen können. Mir jedenfalls ist es äußerst übel aufgestoßen und ich frage mich, ob ich eine Wahl gehabt hätte. Das Spiel wegzulegen wäre eine drastische Möglichkeit gewesen. Und wie ist es im Leben? Welche Wahlmöglichkeiten bleiben uns da? Wie stark ist der Einfluss anderer? Und wie groß sind die Grenzen, innerhalb derer wir uns bewegen?


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