VMware goes iPhone: Windows, Linux und Konsorten auf dem iPhone?

rj, den 11. November 2008
VMWare Fusion
VMWare Fusion Logo

Bisher nehmen nur die Analysten die Begriffe „Virtualisierung“ und „iPhone“ in den Mund, bei VMware hält man sich ein wenig bedeckter. Dort wird immerhin prognostiziert, dass bis 2012 die Hälfte aller Smartphones mit Virtualisierung ausgeliefert werden. Angesichts des rapide steigenden Marktanteils von Apple in diesem Bereich ist die Vermutung jedoch recht naheliegend, dass auch die iPhones bald in der Lage sein könnten, andere Betriebssysteme in einer virtuellen Umgebung auszuführen.

VMware kündigt die mobile Virtualisierungslösung MVP (Mobile Virtualization Platform) an, mittels der eine virtuelle
Umgebung simuliert wird, die bei geringem Ressourcenverbrauch eine Entkoppelung von Applikationen vom Wirtssystem ermöglicht. Virtualisierungen kompletter Betriebssysteme sind im Desktopbereich mit diesem Konzept gang und gäbe, im Smartphonebereich wird nun spekuliert, wie schnell nun auch auf dem iPhone Virtualisierung möglich sein wird. Aktuell unterstützt die MVP-Plattform Linux, Symbian und Windows CE. Android soll folgen. Anaklyst Charles King sieht das iPhone als weitere Plattform, für die es demnächst einen VMWare-Port geben könnte.

Die nähere Zukunft hält – so zumindest der Ausblick seitens VMWare – weniger dramatische Entwicklungen bereit. Beim Hersteller der MVP geht man in erster Linie davon aus, dass das plattformübergreifende Entwickeln von Applikationen vereinfacht wird. Das Prinzip: Applikationen bringen eine eigene Virtualisierungsplattform mit, die auf allen möglichen Smartphones läuft, so erspart man sich das separate Entwickeln für verschiedene mobile OS-Varianten. Auch vom eigentlichen OS getrennte Sandbox-Lösungen sind denkbar, über die beispielsweise Zertifikate oder DRM-Systeme verwaltet werden können.

Wahrscheinlicher als ein MS-Logo auf dem iPhone wird das dezentere Szenario sein, dass Applikationen, die auf einem WinCE-Smartphone laufen, auch bald auf einem entsprechend ausgerüsteten iPhone an den Start gebracht werden können und sich durch nichts von der Version unterscheiden, die beispielsweise wiederum auf Symbian läuft – da sie alle auf dieselbe virtualisierte Umgebung zugreifen. Wie meist wird die Entwicklung dort natürlich nicht stehenbleiben – steigt die Leistungsfähigkeit der Smartphones weiter an wie bisher, wird auch der kompletten OS-Emulation nicht mehr viel im Weg stehen. Und bis 2012 vielleicht wirklich eher Regel als Ausnahme sein. Ob der User davon viel zu sehen bekommt, steht auf einem anderen Blatt. Dass ein Fremd-OS die Arbeit aufnimmt, wenn eine bestimmte Applikation gestartet wird, dürfte die meisten Anwender in erster Linie interessieren, dass sie davon eben nichts mitbekommen – denn wer will schon ein Smartphone, das zum Ausführen einer Anwendung zuerst ein anderes OS hochfährt?


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