Nokias Comes with Music fordert Apple iTunes heraus

rj, den 2. Oktober 2008
Nokia vs iTunes
Nokia vs iTunes

Endlich, ein Gegner: Nokia meldet sich als iTunes-Konkurrent auf dem Apple-dominierten Musikmarkt für Mobilgeräte. „Comes with Music“ soll der Dominanz Apples auf dem Musikmarkt fürs Handy ein Ende bereiten. Dafür werden schwere Geschütze aufgefahren: scheinbar wird sogar eines der ehernen Gesetze der Musikbranche gebrochen.

Bisher galt: wenn Musikflatrate, dann per Abo, und wenn das Abo endet, sind die Downloads unbrauchbar. Wer dauerhaft seine Songs anhören wollte, musste sich an gekaufte Tracks halten. iTunes hat den letzteren Weg eingeschlagen, Nokia will mit dem ersten „Comes with Music“-Modell – einem weiterentwickelten Nokia 5310 – nun Konkurrenz machen. Der Clou: nach der 12-monatigen Laufzeit des „Comes with Music“-Abos sollen die heruntergeladenen Songs weiter abspielbar sein.

Noch dieses Jahr soll das erste Nokia-Handy mit „Comes with Music“ ausgeliefert werden. Ob es die Marktführerschaft von iTunes brechen kann? Dafür spricht das Preismodell: als „gefühlt kostenlos“ wird der Dienst laut Reuters von Analysten bezeichnet. Genaue Preise stehen noch aus.

Grund zur Sorge für Apple? Allenfalls bedingt – es wäre das erste Mal, dass bei günstigen „Musik zum Behalten“-Deals kein Pferdefuß inbegriffen wäre. Naheliegendste Vermutung: die heruntergeladene Flatrate-Musik auf dem Nokiahandy wird eben auf dem Nokia-Handy bleiben müssen – dass ein mit iTunes vergleichbares Verschieben auf andere Geräte, das Brennen und Weiternutzen der Tracks bei den angekündigten Konditionen möglich sein soll, scheint schwer vorstellbar.

Ansonsten ist das Angebot jedoch gut durchdacht: Wechslern wird die Wiederherstellung einer vorhandenen Musiksammlung auf Apple-Basis durch die Flatrate leicht gemacht. Nokia kann auf eine breite Kundenbasis zurückgreifen und spielt in der Zahl verkaufter Handys in einer vollkommen anderen Liga als Apple. Möglicherweise wird aber auch Apple aus den Konditionen für Nokia Vorteile schlagen können: wenn man auf die Konkurrenz verweisen kann, denen günstige Flatrate-Tarife eingeräumt wurden, wird die eigene Verhandlungsposition definitiv stärker werden. Insbesondere, wenn man die Marktführerschaft in einem lukrativen Markt vorweisen kann. Von der Technologieführerschaft ganz zu schweigen: vor der zog Nokia-Präsident und CEO Olli-Pekka Kallasvuo gestern explizit seinen Hut.


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