Test: TextExpander
ha, den 25. Januar 2008Wir haben das Mac-Tool TextExpander von SmileOnMyMac getestet. Es ermöglicht die Vervollständig von Wörtern und ganzen vorformulierten Textblöcken mit Hilfe von Tastaturkürzeln.
TextExpander kann auf eine illustre Vergangenheit zurückblicken: bis einschließlich zur Version 1.2.2 trug das Tool den Namen „Textpander“ und war Donationware. Schließlich verkaufte Autor Peter Maurer die Software an SmileOnMyMac. Seither wird das Programm unter der Bezeichnung TextExpander geführt und als Shareware angeboten. Dabei scheinen 29.99 US-Dollar für eine Software, die Texteingaben auf der Tastatur überwacht und ggf. vordefinierte Textbausteine einfügt, ein wenig hochgegriffen – oder etwa nicht? Warum das Programm sein Geld mehr als Wert ist und warum man es schon nach kurzem Alltagseinsatz nicht mehr missen möchte, zeigt unser Test.
Installation und Oberfläche
Die Installationsdatei von TextExpander ist nur 3.9 Megabyte groß. Doch von der Dateigröße sollte man sich nicht täuschen lassen und TextExpander eine Chance geben. Nach erfolgreicher Installation findet man das Programm in den Systemeinstellungen wieder. Dort bieten sich zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten: vom Erscheinungsbild bis hin zur .Mac-Synchronisation lässt sich alles nach Belieben anpassen. Die Programmoberfläche schlicht und funktionell gehalten und bietet dem Anwender jederzeit Zugriff auf die benötigten Einstellungen. Einen Pluspunkt gibt es gleich vorweg: TextExpander ist vollständig lokalisiert. Einmal konfiguriert, signalisiert ein entsprechendes Icon in der Menüleiste, dass TextExpander die Arbeit aufgenommen hat. Über dieses hat man jederzeit Zugriff auf die wichtigsten Funktionen, sowie bereits angelegte Bausteine. Alles in allem ein gut durchdachtes Konzept, das durch seine „Keep it simple“ Mentalität durchaus zu überzeugen weiß.
Im Alltagseinsatz
Wer tagtäglich viel Schreibarbeit zu verrichten hat, der wird für sich wiederholende Tätigkeiten sicherlich eigene Methoden entwickelt haben, um den anstehenden Arbeitsberg effizient bewältigen zu können. An dieser Stelle kommt TextExpander ins Spiel. Das Programm bietet sich an, gerade die immer wiederkehrenden Aufgaben zu vereinfachen und sogar zu beschleunigen. Angenommen man benötigt des Öfteren bei der Textarbeit einen Lückenfüller in der Art von „Lorem ipsum“, der als einfacher Platzhalter an verschiedenen Stellen im Layout dienen soll. Dabei würde man wohl im Normalfall den Text aus dem Internet oder einer anderen Quelle beziehen, den entsprechenden Abschnitt markieren und kopieren sowie anschließend in die zu bearbeitende Datei einfügen. Ein gängiger Arbeitsablauf, der sich mit TextExpander optimieren lässt. Hat man zuvor einen entsprechenden Textbaustein angelegt, so reicht es aus, ein selbst gewähltes Kürzel à la „#lorem“ einzutippen und schon erscheint der vordefinierte Text an Ort und Stelle. Der Clou dabei: das ganze funktioniert systemübergreifend und auf Wunsch mit akustischer Rückmeldung.
Ein entsprechender Baustein lässt sich mit relativ geringem Aufwand erstellen: einfach im Menüpunkt Textbausteine den „Plus“-Button betätigen, um einen neuen Eintrag anzulegen. Nun den gewünschten Text einfügen und ein entsprechendes Kürzel auswählen: danach erkennt und wandelt TextExpander die Abkürzung bei jeder Eingabe automatisch um. Bei Bedarf lassen sich Bausteine mit AppleScript oder formatiertem Text samt Bildern ablegen. Letzteres sollte vor allem bei der Erstellung von E-Mail-Signaturen mit eigener Unterschrift von Vorteil sein. Aber auch eher grundlegende Dinge wie das aktuelle Datum oder die aktuelle Uhrzeit lassen sich über eine entsprechende Abkürzung schnell einfügen. Um bei steigender Anzahl von Kürzeln nicht irgendwann den Überblick zu verlieren, lassen sich Textbausteine zusätzlich zu Gruppen zusammenfassen sowie bei Bedarf mit Kommentaren versehen.
Eine Frage der Zielgruppe
Wer bis jetzt den Eindruck gewonnen hat, dass TextExpander nur etwas für die Vertreter der schreibenden Zunft sei, der befindet sich etwas auf dem Holzweg. Denn auch (semi-)professionellen Programmierern/WebEntwicklern kann das Programm die eine oder andere Hilfestellung bieten. Von Hause aus kommt TextExpander mit einer ganzen Reihe von vordefinierten HTML-Bausteinen daher: diese lassen sich bei Bedarf wie gehabt über ein entsprechendes Kürzel einfügen. Textbausteine lassen sich aber noch um ein besonderes Feature ergänzen: platziert man im einzufügenden Text noch an beliebiger Stelle die Kombination %|
, so springt der Cursor nach erfolgreicher Umwandlung genau an diese Stelle.
Die Möglichkeiten, die sich hieraus ergeben, sind zahlreich und erleichtern die Schreibarbeit im Alltag enorm – wenn man sich denn darauf einlässt. Gerade Editoren wie TextMate oder Adobes Dreamweaver bieten beim Programmieren zwar zahlreiche Tastenkürzel, die aber immer nur auf das jeweilige Programm beschränkt sind. TextExpander bietet die gleichen Bausteine sowohl im Text-Editor als auch im Web-Interface von WordPress.
Fazit
Subjektiv betrachtet ist das Urteil einfach: wer einmal mit TextExpander gearbeitet hat, der wird das Programm nicht mehr missen möchten. Natürlich muss man sich darauf einlassen – hat man dies aber einmal getan, so geht die Schreibarbeit mit TextExpander wesentlich schneller und effizienter von der Hand. Grobe Schnitzer leistete sich das Programm während unseres Tests keine. Alleine das charakteristische „Plop“ beim Einfügen eines Textbausteins hat durchaus Suchtpotential. Objektiv betrachtet liegt der Preis allerdings hart an der Schmerzgrenze – geht aber bei der gebotenen Leistung in Ordnung. Wer sich unsicher ist, der kann das Programm erst einmal unverbindlich 30 Tage lang ausführlich auf Herz und Nieren testen.