Erste Eindrücke vom Apple TV

Redaktion Macnotes, den 12. Januar 2007
Apple TV der ersten Generation
Apple TV der ersten Generation

Anders als das iPhone ist Apples Mediacenter-Lösung Apple TV nicht nur ein Prototyp, sondern mittlerweile ein marktreifes Produkt. Während man beim iPhone also vorsichtig sein sollte, lohnt sich beim Apple TV ein Blick auf die Leistungsdaten. Was kann das Gerät und was kann es (noch) nicht?

Das Apple TV ist Schnittstelle zwischen Mac bzw. iTunes und Fernseher bzw. Stereo-Anlage. Ähnlich wie in Front Row lässt sich mittels einer sehr ansprechenden und intuitiven Oberfläche die Medienbibliothek auf dem Mac oder der internen Festplatte durchsuchen. Das Gerät unterstützt Video-Auflösungen von bis zu 1280 x 720 Pixel und sorgt damit für beeindruckende Bilder – entsprechende Hardware vorausgesetzt. Denn wer keinen modernen Breitbild-Fernseher hat, guckt buchstäblich in die Röhre.

Neben den zu erwartenden Video- und Audio-Anschlüssen besitzt das Apple TV einen USB-2.0-Port. Apple schweigt sich bisher aus, wozu genau das Gerät diesen Anschluss eigentlich braucht und die Mitarbeiter am Apple-Stand auf der Macworld umgehen entsprechende Fragen mehr oder weniger elegant. Naheliegend wäre, daran ein iPod-Dock anzuschließen, um die Inhalte des iPods auf dem Fernseher darzustellen. Denkbar wäre außerdem, wie bei der neuen Airport Extreme, die Möglichkeit, eine externe Festplatte anzuschließen. Wer noch weiter denkt, mag sich zukünftige Softwareversionen für das Apple TV vorstellen, die USB-Hardware wie Webcams oder Gamepads ansprechen könnten.

Das Apple TV kommt laut Apple mit einer 40-GB-Festplatte. In der Praxis dürfte allerdings deutlich weniger Speicherplatz tatsächlich für Videos, Fotos und Musik zur Verfügung stehen. Zumindest bei den Geräten, die Apple für die Demos auf der Macworld nutzt, zeigt iTunes nur eine Kapazität von 32,96 GB an. Fraglich ist auch, ob und wieviel die Software des Apple TV auf der Platte belegt. Natürlich bleibt abzuwarten, wie die Zahlen bei den Geräten aussehen, die ab Februar in den Läden stehen.

Einschränkungen je nach Router

Einschränkungen muss machen, wer über einen Router verfügt, der noch auf 802.11b-Standard funkt. Aufgrund der geringen Bandbreite können Videos dann nämlich nicht drahtlos zum Apple TV gestreamt werden. Und über einen Ethernet-Anschluss im Wohnzimmer verfügen bisher wohl nur die wenigsten.

Überraschend ist, dass sich über das Apple TV nicht direkt im iTunes Store einkaufen lässt – wer sich bereits vom Sofa aus den neuesten Hollywood-Hit bestellen sah, muss offenbar weiter träumen bzw. auf andere Geräte ausweichen. Aber Apple wird nicht so naiv sein, sich dieses Geschäft entgehen zu lassen. Über kurz oder lang dürfte ein Software-Update diese Lücke schließen.

Was viele jedoch am meisten stören dürfte ist die Tatsache, dass das Apple TV keinerlei Aufnahmefunktionen bietet. Weder Musik noch Fernsehsendungen können mit dem Gerät festgehalten werden. Das Apple TV ist insofern also leider eine Einbahnstraße. Für den Preis von knapp 300 Euro werden viele potentielle Käufer im Jahr 2007 aber wohl etwas mehr erwarten.

Fazit

Das Apple TV ist iTunes fürs Wohnzimmer – nicht weniger, aber auch nicht mehr. Anders als alle bisherigen Mediacenter-Lösungen überzeugt es durch schnellen Zugriff auf verschiedenste Arten von Medien, die aus Front Row bekannte und bewährte Oberfläche und die kinderleichte Bedienung. Wer die vielbeknöpften Fernbedienungen anderer System mit der Apple Remote vergleicht, dem wird schnell klar, welches Konzept dahinter steckt: Weniger ist mehr. Ob dieses Konzept der Radikal-Reduzierung aufgeht, wird erst die Reaktion der Kunden auf das Apple TV zeigen.


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