Kommentar: Lasst die Arbeitslosen in die ARENA

Alexander Trust, den 25. November 2006
Kommentar
Kommentar

Arena macht Verluste.

Man hatte zu Beginn das Gefühl, hier würde nicht Mediengeschichte geschrieben, sondern Politik gemacht. Als ARENA im Wettbieten um die Rechte der Ausstrahlung der 1ten und 2ten Fußball-Bundesliga Georg Kofler und Premiere ausstach, wunderten sich Hinz und Kunz darüber, wer oder was ARENA sei.

Die Profivereine des deutschen Fußballs rieben sich die Hände. Immerhin konnten sie einen satten Zugewinn an Fernsehgeldern verbuchen. Was aber ist das Wert (gewesen)? Respektive: Was aber hat ARENA sich dort zugemutet? – ARENA, das ist ein Konglomerat an Kabelnetzbetreibern, die eigentlich im Infrastruktur-Geschäft der Fernsehwelt tätig waren. Die Unity Media AG zeichnet sich nun verantwortlich für einen jährlich anwachsenden Schuldenberg, wie man bei Digitalfernsehen erfährt.

1 Million Kunden?

Nach eigenen Angaben liegt ARENA im Soll. Was bedeutet das? Nun, es bedeutet z. B., dass ARENA knapp 1 Million Abonennten hat. Die allerdings verteilen sich nicht alle gleich „gut“. ARENA hat, um mehr Kunden zu erreichen zum Beispiel Verträge mit regionalen Kabelnetzbetreibern schließen müssen, oder Kooperationen mit dem ehemaligen Mitstreiter Premiere eingehen. Premiere verdient derzeit für jeden über ihn vermittelten Abonnenten Geld. Nicht wenig sogar: 3,85 Euro. 485.000 der knapp 1 Million Kunden erreicht ARENA nur mittelbar über die Premiere-Plattform im Kabel-Deutschland Netz. Gut die Hälfte also.

ARENA bräuchte laut Geschäftsführer mindestens 2,5 Millionen Abonnenten. Dadurch, dass in vielen Fällen jedes Mal 3,85 Euro an die Konkurrenz entrichtet werden muss, müssten letzten Endes knapp 3 Millionen Kunden her, um ARENA wirtschaftlich werden zu lassen. Schwarze Zahlen schreiben, heißt das in der Umgangssprache.

Dieses Jahr jedoch ist vorbei. Und ARENA hat laut Bericht der Unity Media Aktiengesellschaft (AG) 140 Millionen Euro Verlust gemacht – netto. Die Prognose für das nächste Jahr ist nicht viel erfreulicher. Es wird mit 116 Millionen Euro Netto-Verlust gerechnet. Der Vorstandsvorsitzende, Parm Sandhu, äußerte sich optimistisch, dass ARENA irgendwann Schwarze Zahlen schreiben würde.

Verluste vorprogrammiert

Zunächst wird zumindest dieses und nächstes Jahr Verlust eingefahren, mindestens. Verglichen mit dem marginalen Plus, dass „vielleicht“ dann erwirtschaftet würde, sind gut 250 Millionen Euro kein Pappenstiel. Es würde Jahre brauchen, bis man die Unkosten amortisiert hätte. Teure Politik.

Man könnte ein soziales Projekt einrichten und jeden Arbeitslosen der Republik zum ARENA-Kunden machen. Dann würde man unvorhergesehen in die Gewinnzone geraten. ARENA setzt zudem voraus, dass das Kundenwachstum sich sukzessive für jedes Jahr fortsetzt. Ein sehr naiver Glaube. Premiere verdient bereits jetzt doppelt an der Bundesliga. Mittels der Produktion der Bildsignale des IPTV-Angebots der Telekom, und wegen der Vermittlungsgebühren über Kabel-Deutschland. Georg Kofler wollte damals ein wenig mehr Exklusivität für das Pay-TV. ARENA wollte – ja was eigentlich? Einfach nur am längeren Hebel sitzen. Es wird sich zeigen, ob das am Ende auch für den längeren Atem reicht.


Ähnliche Nachrichten