Interview mit Tables-Entwickler Daniel Schwill

Redaktion Macnotes, den 10. November 2006
Tables 1.0 - Icon
Tables 1.0 – Icon

Vor einiger Zeit haben wir die Tabellenkalkulation Tables auf Herz und Nieren getestet. Neben dem guten Abschneiden im Test ist es außerdem erfreulich festzustellen, dass immer mehr gute Mac-Software aus Deutschland kommt. Wir haben mit Entwickler Daniel Schwill über das Projekt gesprochen.

Redaktion Macnotes:

Wie entstand die Idee zu dem Projekt?

Daniel Schwill:

Ich habe zuvor AppleWorks verwendet. Leider wurde es von Update zu Update schwieriger Dokumente zu verwenden, die auf Zellen/Werte in anderen Dateien verweisen. Works ist dann gnadenlos abgestürtzt und man musste die entsprechenden Dateien teilweise komplett neu erstellen. Apple hat die Entwicklung der Works-Suite dann still und leise eingestellt, iWork jedoch nicht um eine Tabellenkalkulation erweitert. Somit ist das Projekt aus der Not einer fehlenden Tabellenkalkulation mit entsprechendem Look & Feel für Mac OS X heraus entstanden.

Redaktion Macnotes:

Warum hast Du die Software gerade für den Mac entwickelt?

Daniel Schwill:

Ich verwende seit 2002 nur Macs und OS X, daher war die Plattform natürlich entsprechend vorgegeben.

Redaktion Macnotes:

Tables gibt es mittlerweile in der Version 1.0.5. Was hat sich bisher getan?

Daniel Schwill:

Seit Version 1.0 gab es vorrangig Bugfixes, sowie ein paar kleinere Erweiterungen, wie beispielsweise die Implementierung neuer Funktionen oder die Möglichkeit reine Zeiten ohne Datum zu verwenden.

Redaktion Macnotes:

Wird es in Zukunft eine Möglichkeit zur Erstellung von Diagrammen geben?

Daniel Schwill:

Die Erstellung von Diagrammen steht auf alle Fälle als Feature auf der To-Do-Liste für zukünftige Versionen. Da Apple die Messlatte mit den exzellenten Diagrammen in Keynote und Pages jedoch sehr hoch gelegt hat, ist eine vergleichbare Implementierung doch sehr umfangreich. Ich werde versuchen Tables im nächsten Jahr um diese Möglichkeit zu erweitern und somit interessanter zu machen.

Redaktion Macnotes:

Inwieweit wird sich Tables in Zukunft weiterentwickeln?

Daniel Schwill:

Für zukünftige Version ist noch viel geplant. Aktuell arbeite ich an Version 1.1, die z. B. den Export von Dokumenten im Excel-Format (xls) ermöglicht. Ich verwende dazu ein Perl-Paket von John McNamara, das entsprechende Dateien erstellen kann.
Weiterhin soll es in Version 1.1 das von vielen vermisste „Füllen“-Feature geben und ich habe vor, den CSV-Import umzustellen, da das direkte Öffnen dieser Dateien doch für die meisten User eher uninteressant zu sein scheint. Viele Anwender möchten CSV-Dateien in bestehende Tables-Dokumente importieren können und wünschen sich eine Vorschau passend zu den diversen Einstellmöglichkeiten. Von daher wird es vor allem in Bezug auf CSV-Dateien ein paar Änderungen geben.

Für die Zukunft ist dann noch der komplette Support des OpenDocument-Formates geplant, das ich gerne als natives Format in Tables einbinden möchte. Der Support von ODF ist jedoch sehr umfangreich und es gibt leider noch keine Bibliotheken/Frameworks, die ODF entsprechend lesen und schreiben können.

Die Liste für weitere Features ist sehr lang und wird mich sicherlich noch die nächsten zwei Jahre beschäftigen, wenn der Markt weiterhin Interesse an Tables zeigt.

Redaktion Macnotes:

Wo wir gerade davon sprechen, wie sieht es mit der Resonanz der User aus?

Daniel Schwill:

Bisher gibt es überwiegend positives Feedback. In einigen Foren wird von ein paar Leuten bemängelt, dass Tables es noch nicht schafft Excel komplett zu ersetzen. Aber die Software richtet sich vorerst eher an Anwender, die nicht alle Features von Excel benötigen und noch nicht an Power-User, die den Funktionsumfang des Microsoft-Programms voll ausschöpfen.

Redaktion Macnotes:

Es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass Apple mit der nächsten Version der iWork-Suite eine eigene Tabellenkalkulation vorstellen wird. Wie stehst du dazu?

Daniel Schwill:

Dieses Gerücht gibt es schon seit iWork Anfang 2005 erschienen ist. 2006 hat Apple die Anwender dann enttäuscht, als iWork ’06 keine separate Tabellenkalkulation enthielt. Es wird sich also zeigen, ob Apple die ’07er Version um eine separate Tabellenkalkulation ergänzen wird oder ob dies wieder nur ein Gerücht bleibt. Ich persönlich bin jedoch der Meinung, dass Apple iWork ’07 entsprechend erweitern wird.

Ich werde dann schauen müssen welchen Funktionsumfang diese Tabellenkalkulation bietet und welche Features ich in Tables ggf. ergänzen bzw. erweitern muss. Weiterhin muss man natürlich die Preispolitik von Apple bedenken, da für jede neue iWork-Version leider der komplette Verkaufspreis verlangt wird. Für alle Anwender die Tables aktuell erwerben, sind weitere Updates bis Ende 2007 frei. Ab 2008 wird es dann eine entsprechende Update-Möglichkeit, zu einem deutlich reduzierten Verkaufspreis, auf zukünftige Major-Versionen geben.

Redaktion Macnotes:

Hast du konkrete Pläne für zukünftige Projekte?

Daniel Schwill:

Wenn der Markt weiterhin Interesse an Tables hat, bin ich mit weiteren Versionen noch mindestens bis 2008 beschäftigt. Von daher gibt es aktuell keine Pläne für weitere Projekte.


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