Arena am Freitagabend
Alexander Trust, den 16. September 2006„Dieter hol Hannover aus den Keller“. Das ist kein absichtlicher Tippfehler, sondern ein Zitat eines Spruchbanners, das Hannover-96-Fans in der Volkswagen-Arena gehisst hatten. Dieter Hecking ist neuer Trainer beim Club aus Niedersachsen.
Dieser hatte heute ein Auswärtsspiel im Revierderby gegen das Werksteam vom VFL Wolfsburg zu bestehen. Hannover gewann auswärts mit 1:2 und hat am 4ten Spieltag die ersten drei Punkte eingestrichen. Der totgesagte Tomas Brdaric wurde mit seinen zwei Toren für Hannover dabei zum Matchwinner.
Arena am Freitag. Das erste Mal. Bei uns daheim sind wir abtrünnig geworden. Ich war eigentlich dagegen, sich bei Arena einzukaufen. Vor allem, nachdem dieser Verein ein solches Geschäftsgebaren an den Tag gelegt hat. Gut, nun haben wir es trotzdem. Was lässt sich sagen. So einiges, und doch eigentlich nicht so viel. Von der Übertragung zum ersten Spieltag, die man im Free-TV bei SAT 1 anbot, war ich enttäuscht. Einige der Moderatoren missfielen mir prompt, und der Sender hatte mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Scheinbar hat man noch immer ein bisschen bei der Technik aufzuholen. Gute zwei Drittel der Übertragung kämpfte Arena mit Tonproblemen. Erst weit über die 60ste Minute hinaus lief es dann besser.
Solide Interviews am Spielfeldrand
Die Infield-Interviews von Hansi Küpper, der noch letzte Saison bei Premiere unter Vertrag stand, wirkten sehr solide und kompetent. Der blonde Nadelstreifenanzug am Spielfeldrand hingegen wirkte streckenweise wie eine graue Maus. Er war sympathisch, ja, aber dennoch viel zu zaghaft. Morgen dann die Konferenz. Bleibt abzuwarten, ob das besser wird. Vor und nach dem Spiel wenig drumherum. Kaum Zusatznutzen durch Information. Lange Zeit blieb auch der Spielkommentator noch in der Halbzeit am Mikrofon, weil man offensichtlich erst noch den Arena-Stand aufbauen musste. Immer wieder schwenkte die Kamera hilflos im Stadion herum, und der Kommentator zog das Wenige, das ihm zu sagen blieb, wie Kaugummi. Ob Arena nun zu wenig Personal hat, oder sich kostentechnisch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen darf – mir persönlich ist das egal, ich nehme darauf bei meiner Beurteilung keine Rücksicht. Immerhin hat sich der Sender, der von finanzstarken Kabelunternehmen aus der Taufe gehoben wurde, selbst ein Bein gestellt.
Premiere hatte ein deutlich fundierteres Programm. Man merkt es noch heute. Der Otto-Normal-Bürger kann sich z. B. bei Champions-TV, das im DSF gezeigt wird, von der Qualität der Premiere-Berichterstattung überzeugen. Stattdessen erlebte Fußballdeutschland beinahe ein Debakel, weil lange Zeit nicht geklärt war, ob Millionen von Kabelkunden überhaupt in der Lage sein würden, König Fußball zu frönen. Ich bin ein Skeptiker, und lasse mich trotzdem gerne überzeugen. Arena hat jetzt nicht mehr ganz 24 Monate Zeit, mich von seiner Qualität zu überzeugen.