Sega Game Gear
Der Game Gear von Sega sollte in den 1990er-Jahren die Antwort auf den zuvor erschienenen Nintendo Game Boy sein. Nachdem im Jahr 1989 der Game Boy auf den Markt gekommen war, machte sich Sega sofort an die Arbeit, um eine ähnliche Handheld-Konsole zu entwickeln. Ziel der in Tokio ansässigen Firma war es, besser zu sein als der Game Boy und andere vergleichbare Geräte.
Die Entwicklung des Game Gear lief unter dem Codenamen „Project Mercury“. In Japan war der Game Gear bereits am 6. Oktober 1990 erhältlich. Seit 1991 gab es ihn in Nordamerika und erst ein Jahr später auch in Europa. Hierzulande lag der Verkaufspreis beim Erscheinen bei 299 DM.
Columns als Tetris-Klon im Bundle
Damit von Beginn an losgespielt werden konnte, wurde wie schon bei Nintendo, ein Bundle angeboten. Enthalten war in diesem Paket der Game Gear sowie das zu dieser Zeit äußerst beliebte Spiel Columns. Dabei handelt es sich um ein Spiel ähnlich wie Tetris. In einem rechteckigen Spielfeld müssen unterschiedliche Spielsteine korrekt eingeordnet werden. Heute würde man das Spiel dem Genre Match-3 zuordnen. Mit bestimmten Kombinationen von verschiedenen Spielsteinen ist außerdem das Vernichten anderer Steine möglich. Sobald ein Spielstein die obere Kante des Spielfeldes erreicht, ist das Spiel beendet.
Tragbares Master System
Im Prinzip war der Game Gear ein tragbares Sega Master System mit optimierten Funktionen. Beim Game Gear steht zum Beispiel eine größere Farbpalette zur Verfügung. Neben dem Sound und dem Farbdisplay ist zudem eine Bildschirmbeleuchtung vorhanden, die das Spielen in der Dunkelheit möglich machte. Allerdings war der Game Gear (3,58 MHz) langsamer getaktet als der Game Boy (4,2 MHz).
Die Bildschirmdiagonale beträgt 8,1 Zentimeter, genau 4.096 Farben sind darstellbar und die Auflösung beträgt liegt bei 160 x 144 Pixel. Die Hintergrundbeleuchtung funktioniert mit einer Mini-Leuchtstoffröhre. Mit knapp 400 g und einer Größe von 20 cm x 11 cm x 3,4 cm ist der Game Gear nicht nur verhältnismäßig schwer, sondern auch sehr unhandlich.
Zubehör
Darüber hinaus war praktisches Zubehör erhältlich, das mit Hilfe eines ansteckbaren TV-Tuners den Empfang des analogen Fernsehprogramms ermöglichte. Da sich DVB-T immer weiter verbreitet, ist der Fernsehempfang mit dem Game Gear in der Regel nicht mehr möglich. Für den Game Gear stehen insgesamt nicht besonders viele Zubehörteile zur Verfügung. Neben einigen Spielen war der erwähnte TV-Tuner, ein Master Gear Converter, Screen Lens (Lupe für ein vergrößertes Bild) sowie eine Carry Case erhältlich.
Die Konsole wird im Querformat gehalten, genau wie ein Atari Lynx. Unter anderem aufgrund des hohen Preises von rund 300 DM konnte der Game Gear aber keinen bedeutenden Marktanteil erzielen. Außerdem war dieses Gerät im Vergleich zum Game Boy recht unhandlich und nicht so leicht zu verstauen.
Wenig Spiele, geringe Akku-Laufzeit
Das größte Problem der Konsole war allerdings die geringe Auswahl an Spielen. Da der Game Gear erst nach Erscheinen des Game Boys entwickelt wurde, hatten sich die meisten Spielentwickler bereits auf das Gerät von Nintendo spezialisiert. Ein zusätzlicher Nachteil der Konsole von Sega ist eine vergleichsweise niedrige Batterielaufzeit. Diese beträgt beim Game Gear mit sechs Batterien lediglich fünf Stunden. Zum Vergleich: Der Game Boy bescherte bei gleichem Verbrauch an Batterien ganze 14 Stunden Spielspaß.
In heutiger Zeit wird der Game Gear als Fehlschlag bezeichnet. Trotzdem sorgte dieses Gerät bei Sega für einen beachtlichen Umsatz. Insgesamt wurden etwa 11 Millionen Geräte verkauft. Seit 1995 wurde mit dem Nomad ein tragbarer Sega Genesis veröffentlicht, der in Europa aber nie erhältlich war. Grund dafür war die geringe Nachfrage in Verbindung mit nicht ausgereifter Technik.
Auch wenn der Erfolg des Game Gear nicht überragend war, war diese Konsole trotzdem erfolgreicher als andere Geräte, die mit dem Game Boy konkurrieren wollten. Dazu gehört insbesondere der Atari Lynx. Da die Nachfrage nach dem Game Gear stetig sank, entschied sich Sega bereits 1997, die Unterstützung endgültig einzustellen.
Lizenzprodukte
Von Majesco wurde im Jahr 2002 jedoch eine spezielle Version der Konsole als Lizenzprodukt zum vergünstigten Preis angeboten.
Heute stellt Sega nur noch Spiele für Konsolen her. Gegründet wurde die Firma zuerst von den Amerikanern Martin (Marty) Bromely, Irving Bromberg und James Humpert. In den ersten Jahren trug das Unternehmen den Namen „Standard Games“.