Google wie Apple? Eigener Prozessor für Pixel-Smartphones und Chromebooks
Alexander Trust, den 14. April 2020Google macht offenbar große Fortschritte bei der Entwicklung eigener Prozessoren für seine Pixel-Smartphones. Diese entstehen in Zusammenarbeit mit Samsung. Mittelfristig könnten die Chips auch zum Einsatz in Chromebooks kommen.
Apple hat mit dem eigenen Chipdesign seiner A-Serie-Prozessoren (und anderen) einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Anbietern. Die müssen Produkte von der Stange kaufen, die nicht auf die Geräte geschweige denn die Software optimiert sind. Google soll nun große Fortschritte bei der Entwicklung eigener Chips gemacht haben.
Axios berichtet, dass Google-Ingenieure in den letzten Wochen enorme Fortschritte bei der Entwicklung eigener Prozessor gemacht hätten. Die ersten Geräte mit eigenen CPUs könnten Pixel-Smartphones sein, die 2021 auf den Markt kommen.
Zusammenarbeit mit Samsung
Dem Bericht zufolge trägt der Prozessor den Codenamen „Whitechapel“ (engl. für weiße Kapelle). Für die Entwicklung des Chips soll Google mit Samsung zusammenarbeiten. Der koreanische Anbieter würde die Prozessoren dann auch im 5nm-Fertigungsverfahren produzieren.
Fertigt Samsung wieder für Apple?
Bei Axios heißt es, dass Samsung auch Chips für Apples iPhones produzieren und eben seine eigenen Exynos-Prozessoren. Zumindest die Verbindung mit Apple ist entweder sehr interessant oder einfach Nonsens. Denn in den letzten Jahren ließ Apple seine Chips von TSMC produzieren. Auch für das iPhone 12 arbeitet der Konzern aus Cupertino mit TSMC zusammen, soll zuletzt sogar die Produktionskapazitäten erhöht haben.
Achtkern-CPU auf ARM-Basis
Bei Googles „Whitechapel“ soll es sich um einen Achtkern ARM-Chip handeln. Das Aggregat enthalte zudem Ressourcen für den optimierten Umgang mit Maschinenlern-Algorithmen.
Ein Teil des Chips soll außerdem dem Google Assistant zugute kommen, dessen Performance aber auch ständige Bereitschaft (engl. „always-on“) verbessern helfen.
Irgendwann auch in Chromebooks?
Laut Axios hofft man bei Google, dass man die Chips irgendwann auch in Chromebooks zur Anwendung bringen kann. Trotzdem sei momentan das Pixel Phone das primäre Ziel für die CPU.
Auswirkungen auf Qualcomm
Bis dato greift Google für seine Smartphones auf den US-Anbieter Qualcomm zurück. Dessen Snapdragon-Chips sind weit verbreitet. Ein Wechsel auf eine selbst designte CPU wäre angesichts der Verkaufszahlen von Pixel-Geräten kein Beinbruch, aber durchaus empfindlich.
Dazu kommt, dass Qualcomm mit manchen US-Technologiekonzernen, darunter auch Apple, lange vor Gericht stand. Die Konzerne prangerten die Lizenzierungspraxis Qualcomms an. Wenn das Beispiel Googles Schule macht, oder der Suchmaschinenanbieter gar selbst sein Chip-Design für andere Firmen bereitstellen würde, hätte Qualcomm tatsächlich ein Problem.