Jimmy Iovine: Gratis-Streaming ist zu verführerisch
Jonny Random, den 19. Mai 2017Apple Music-Manager Jimmy Iovine, der vom aufgekauften Streamingdienst Beats zu Apple kam, sorgt sich um Künstler im Streamingzeitalter. Für ihn sind kostenlose Streamingdienste zu gut ausgestattet.
Der vom Musikunternehmen Betas im Zuge dessen Aufkaufs zu Apple gekommene Jimmy Iovine hat sich in einem Interview kritisch zu kostenlosem Streaming geäußert. Er sorgt sich darüber, dass Künstler von ihrer Musik nicht mehr leben könnten. Iovine zeigte sich erschrocken über die Erkenntnis, dass viele Musiker ihre Songs kostenlos über YouTube und Spotify losschlügen, um öffentliche Wahrnehmung zu erlangen.
The fact is that ‘free’ in music streaming is so technically good and ubiquitous that it’s stunting the growth of paid streaming.
Two things have to happen: free has to become more difficult or restricted, and the paid services have to get better.
Ausdrücklich erklärte er seine Überzeugung, kostenlose Dienste seien qualitativ zu gut. Spotify und co. sollten nach seiner Auffassung keine Dienste anbieten, die sich kaum von bezahlten Varianten unterscheide, da dies die Zahlungsmoral und letztlich das Wachstum bezahlter Abos verkümmern lassen würde.
Gratis-Apple Music könnte 400 Millionen Nutzer haben
Bislang ist Spotify noch klar der Marktführer im Musikstreaming, doch zahlreiche Kunden der Skandinavier nutzen die kritisierte Gratisversion. Diese unterscheidet sich allerdings doch deutlich von der Premiumvariante, besonders bei der mobilen Nutzung, die im Gratis-Abo deutlich eingeschränkt ist. Der Apple Music-Manager ist indes überzeugt, Apple Music könnte bis zu 400 Millionen Nutzer haben, hätte Cupertino sich entschieden den Dienst auch in einer kostenlosen Variante anzubieten.
IF APPLE MUSIC HAD A FREE TIER WE WOULD HAVE 400M PEOPLE ON IT. THAT WOULD MAKE MY JOB REAL EASY.”
If Apple Music had a free tier we would have 400m people on it. That would make my job real easy.
Apple Music werde sich über kurz oder lang zu einer Plattform der Pop-Kultur entwickeln, das sei auch der Grund, warum Apple dort Videos aus eigener Produktion platzieren wolle. Das ist etwas ganz anders als HBO oder Netflix, ist der ehemalige Beats-Stratege überzeugt.