Märkte am Mittag: Verizon versucht Yahoo-Preis weiter zu drücken
Jonny Random, den 17. Februar 2017Yahoo macht schon seit Jahren nur noch Verlust und der Turnaround, den Marissa Mayer angestrebt hatte, gelang nicht. Nun droht auch der Verkauf an Verizon zum Desaster zu werden. Die Ursachen dafür sind hausgemacht.
Verizon, das den größten Teil des Yahoo-Geschäfts übernehmen wollte, sieht eine willkommene Gelegenheit das Unternehmen zum Spottpreis zu erwerben. Der Spionageskandal, in dessen Verlauf Mitarbeiter des Unternehmens in den Jahren 2013 und 2014 systematisch mit US-Geheimdiensten zusammenarbeiteten, ja sogar eigens Tools zum Durchsuchen von Kunden-E-Mails schrieben, kommt dem Provider hier zugute. Man argumentiert, Glaubwürdigkeit und Renommee des Unternehmens seien durch die Affäre so stark belastet, dass sich der Wert deutlich mindert.
Zudem hatte Yahoo rund eine Milliarde Datensätze, die teils auch Logindaten enthielt, an Hacker verloren. Yahoo soll diese Vorgänge bei den Übernahmeverhandlungen bewusst verschwiegen haben.
Eine viertel Milliarde günstiger
So versucht verschiedenen Berichten zur Folge Verizon den vereinbarten Übernahmepreis von knapp fünf Milliarden Dollar nochmals um 250 bis 350 Millionen Dollar zu drücken. Yahoo und Verizon äußerten sich noch nicht zu den Vorgängen, die Börse reagierte jedoch entspannt. Die Hoffnungen auf positive Entwicklungen dürften bei den Anlegern inzwischen ohnehin gegen Null gehen. Im Bloomberg-Interview äußerten Experten die Vermutung, Yahoo könnte zügig große Zugeständnisse machen, um die Übernahme nicht in letzter Sekunde zu gefährden.