Apple entfernt New York Times-Apps aus dem chinesischen Store
Iro Käse, den 5. Januar 2017Bereits im Dezember scheint Apple die Apps der New York Times aus dem App Store in China entfernt zu haben – offiziell nach Aufforderung durch die Regierung.
In China scheint Apple sich im vergangenen Monat einer Aufforderung der Regierung gebeugt zu haben und sowohl die englische als auch die chinesische Version der New York Times-App aus dem dortigen App Store entfernt zu haben. Nun regen sich Kritik und Fragen.
Zensur oder Regelverstoß der New York Times?
Die New York Times selber berichtet, dass bereits am 23. Dezember 2016 beide Anwendungen für Nutzer aus China entfernt wurden, der Grund dafür soll die Aufforderung chinesischer Behörden gewesen sein. Unklar ist, ob es sich bei dieser Aufforderung um einen Gerichtsbeschluss oder ein anderes behördliches Dokument handelt. Bereits 2012, so die Publikation, hätten chinesische Behörden damit begonnen, die Webseite der Zeitung zu blockieren, nachdem diese in einer Reihe von Artikeln über den Reichtum der Familie Wen Jiabaos, damals Premierminister, berichtet hatte. In der Entfernung ihrer App sieht die New York Times nun einen weiteren Schritt zu Zensur und weg von Pressefreiheit, der Zugriff auf neutrale Berichterstattung über China sei ohne spezielle Software und damit für den durchschnittlichen chinesischen Nutzer kaum mehr möglich.
Eine Sprecher von Apple bestätigte die Regierungsaufforderung, nannte jedoch keine genauen Verstöße, die die New York Times laut der Regierung begangen haben soll. Apple befolge weltweit Aufforderungen von Regierungen und werde, sollte sich die Situation zwischen der Zeitung und der chinesischen Regierung ändern, erneut über eine Zulassung der Anwendungen in den App Store nachdenken. Im Gegensatz zu dieser Aussage steht jedoch zum Beispiel Tim Cooks offener Brief und die Weigerung, für die amerikanischen Geheimdienste im vergangenen Jahr das iPhone eines Kriminellen zu entsperren.
Trotz dieser Aussage erscheint Apples Vorgehen aktuell sehr unklar, weitere Kommentare zu dem Vorfall waren weder von dem Konzern noch von den chinesischen Behörden zu bekommen, auch das Peking-Büro der New York Times gab an, nicht vorher über die mögliche Löschung der App informiert worden zu sein.