ÜberMedien verstößt mit Lügenwetter gegen Google-Richtlinien und Journalisten-Ethos

Alexander Trust, den 9. Februar 2016
Kommentar
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Es ist keine inhaltliche Kritik am Beitrag Lügenwetter bei ÜberMedien, sondern nur der Hinweis darauf, dass es sich dabei um eine Werbeanzeige respektive einen Gastbeitrag handelt, der nicht als solcher gekennzeichnet ist.

Ist das nicht schön? Da tun sich ein paar Leute zusammen, die schon über Jahre hinweg Medien kritisieren, allen voran Stefan Niggemeier und gründen die Plattform „ÜberMedien“. Auf dieser wird heute die Werbeanzeige mit dem Titel „Lügenwetter“ veröffentlicht, und zwar von Jörg Kachelmann. Damit verletzt das Magazin den journalistischen Ethos, Werbung und Inhalt zu trennen. Obendrein verstößt es aber auch gegen Googles Webmaster Guidelines, weil es sich eindeutig um einen Gastartikel handelt, in dem sich Links auf Money Keywords finden, die nicht mit nofollow ausgestattet sind.

Kachelmann veröffentlicht Gastartikel

Mehrfach wird in dem Beitrag zum Lügenwetter auf Tweets von Kachelmann eingegangen und unter dem Artikel wird ganz absichtlich der Twitter-Kanal Kachelmanns eingebunden. In manchen der Tweets sind Links auf kachelmannwetter dot com enthalten. Auch ganz am Ende, als ein kleiner Passus über den Autor informiert, wird auf kachelmannwetter dot com verlinkt, per dofollow.

Niggemeier mit Doppelmoral

Jemandem wie Stefan Niggemeier, der schon seit Jahren gegen Schleichwerbung im Internet wettert, hätte ich zugetraut, etwas mehr Beobachtungsgabe an den Tag zu legen. Besonders absurd wirkt es, wenn Niggemeier im Jahr 2014 einen Artikel von Spiegel Online zum Anlass nimmt, Native Advertising in Online-Medien zu untersuchen und zu kritisieren, dass Hinweise wie „Sponsored Post“ leicht zu überlesen seien und nicht ausreichen würden, Werbung zu kennzeichnen.

Tatsächlich wird sogar ein Beitrag auf Spiegel Online selbst kritisiert, den Niggemeier als Gastartikel entlarvt, genauso wie ich das eben mit dem Artikel des Herrn Kachelmann gemacht habe. Nur Niggemeier als Betreiber von ÜberMedien lässt für sich den Anspruch offenbar nicht zu, den er an andere Medienschaffende anlegt.

Ebenfalls 2014 war es, als Niggemeier der Rheinischen Post vorwarf, dass diese sich nicht um ihr Image von morgen sorge, weil sie nur möglichst viel Geld verdienen will. Das Image von ÜberMedien scheint Niggemeier und Rosenkranz ebenfalls nicht so sehr am Herzen zu liegen, wenn man den Gastartikel des Herrn Kachelmann nicht deutlicher als solchen kennzeichnet.

ÜberMedien verstößt gegen Webmaster Guidelines

Diese Vorgehensweise wird Gott sei Dank von Google gerügt, wie Matt Cutts schon 2014 angekündigte. Entsprechend kann man sich nur wundern, warum ÜberMedien trotzdem das Risiko eingeht. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Google also den Stecker zieht und ÜberMedien abstraft. Es sei denn, Niggemeier und seine Medienkritik-Partner führen nofollow-Links für Gastartikel ein. Aber dann hätte ein Jörg Kachelmann sicher nicht so gerne für das Medium geschrieben.


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