Nähkästchen #14: Sinn machen und Fragen stellen
Alexander Trust, den 29. Juli 2015Im Nähkästchen #14 hat der Zufall entschieden, dass der Umgang mit Leser-Fragen ein Thema sein soll. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass ich schon bald wieder mehr Interviews bei Macnotes veröffentlichen möchte, nicht nur, weil diese in den Anfangsjahren von Macnotes besonders interessant waren…
„Sinn machen“
Schon in meiner Zeit als Autor bei Macnotes habe ich versucht, ernsthaften Fragen immer eine Antwort zu geben. Wenn ich selbst keine Antwort geben konnte, hab ich andere gefragt, um doch bitte Auskunft zu geben. Das ist nicht selbstverständlich. Das war es bei Macnotes leider auch nicht immer. Ich erwähnte im Nähkästchen schon häufiger, dass „ich“ als eine Person die Aufgabe habe, mehrere zehntausend Beiträge zu überarbeiten. Anfangs habe ich Prioritäten gesetzt, um alten Kooperationen den Garaus zu machen. Doch danach bin ich vor allem chronologisch vorgegangen. Entsprechend bin ich mittlerweile im April 2007 angekommen (nachdem ich bei den ersten Artikel aus 2006 begonnen habe).
Schon vorher habe ich, Kommentare unter Artikeln gelöscht, die die Redakteure von damals nicht beantwortet haben. Warum? Nun, weil es psychologisch kein gutes Bild abgibt für Besucher aus dem Jahr 2015, wenn jemand eine Frage gestellt hat, aber niemand bei Macnotes sich bemüßigt fühlte, diese zu beantworten. Das Ergebnis sind verwaiste Kommentare.
Ich bin als Autor erst deutlich später zu Macnotes gestoßen, bin dann sukzessive in der Hierarchie aufgestiegen, bis ich schließlich die redaktionelle Verantwortung innehatte und seit einigen Jahren habe. Seitdem und schon vorher habe ich versucht, die Fragen der Leser zu beantworten, weil dieses „positive Gefühl“, eine Antwort erhalten zu haben, diese eine Person darin motiviert, Macnotes häufiger zu besuchen. Macnotes hatte irgendwann und hat auch heute immer noch ein Forum. Doch das ist kein Selbstläufer und noch deutlich mehr auf Antworten angewiesen.
Dass aber nicht alle, die für Macnotes geschrieben haben, sich immer schon damit auseinandergesetzt haben, dass es wichtig ist, den Lesern konkrete Antworten auf Fragen zu geben, zeigte mir ein Beitrag von Anfang April. Die Kommentare habe ich mittlerweile größtenteils gelöscht, weil sich vornehmlich zwei Redakteure von damals (tl & ml) sich öffentlich über Semantik unterhalten haben, anstatt ihre Zeit darauf zu verwenden, die Frage des Lesers (Mario) zu beantworten, die dieser zuerst gestellt hatte. Der Pfeil im Screenshot zeigt, auf welche Weise die Kommentare chronologisch geordnet sind, bzw. zu lesen. Ob es „Sinn macht“ sich als Redakteure darüber zu unterhalten, ob man die Formulierung „Sinn machen“ nutzen kann, ist für Außenstehende höchstens zum Kopfschütteln angetan und bietet absolut keinen Mehrwert.
Interviews kommen zurück
Auf meinen eigenen Blogs habe ich schon früh das Interview als mögliche Ausdrucksform erkannt. Vor allem, wenn es kontroverse Standpunkte in Angelegenheiten gab, habe ich versucht, über Interviews Antworten zu erhalten. Doch auch auf Macnotes gab es in der Anfangszeit einige Interviews, von denen es sogar Audio-Aufnahmen gab, die heute leider größtenteils nicht mehr vorhanden sind.
Es ist nichts so einfach, wie eine Frage zu stellen. Als Kinder tun wir das ständig, um unsere Neugier zu befriedigen. Ob man eine Antwort erhält, ist freilich nicht wirklich vorprogrammiert. Natürlich ist es schon vorgekommen, dass ich auf Fragen keine Antworten erhalten habe, ob nun im Rahmen von Interviews, oder einfach nur, um Nachrichtenbeiträge mit Fakten zu unterfüttern. Man muss damit auskommen, dass nicht Alle und nicht in jeder Frage Auskunft geben möchten.
Halbe Arbeit, doppelte Geld keine Motivation
Als ich vor Jahren bei Macnotes anfing, habe ich versucht für das Interview zu werben. Die Autoren damals wurden pro Wort bezahlt und ein Interview hätten sie vom damaligen Besitzer trotzdem zu 100 Prozent bezahlt bekommen, obgleich sie nur die Hälfte davon selbst hätten formulieren müssen. Ein Totschlagargument, oder? Leider habe ich damals häufig eher gegen Windmühlen gekämpft, weil die Motivation der Mitarbeiter zum Teil dermaßen unter ferner Liefen anzusiedeln war, dass sie das Stellen von Fragen als Abweichung vom „Dienst nach Vorschrift“ empfanden. Ich formuliere absichtlich sehr vage, um nicht irgendwen unnötig an den Pranger zu stellen. Schließlich gab es damals wie heute sehr unterschiedliche Beweggründe, wieso er oder sie – ja Macnotes hatte auch Frauen in der Redaktion – nicht darauf eingehen wollten. Doch man merkt vielleicht noch heute, wie groß meine Enttäuschung damals war, als kaum jemand auf meine wiederholten Versuche einging, doch bitte mehr Interviews zu führen. Ich selbst habe in dieser Zeit sehr viel „journalistischer“ gearbeitet, konnte auf der GamesCom einen iOS-Entwickler von Konami befragen, oder wurde von Gameloft gleich mehrfach nach Paris eingeladen, um dort Produktneuvorstellungen präsentiert zu bekommen.
Wegen der anfangs wiederholt erwähnten Aufräumarbeiten, die noch eine „ganze Weile“ dauern werden, werde auch ich nicht so bald dutzende Interviews auf Macnotes veröffentlichen können. Doch in den 2000ern habe ich mich oft mit Videospielen einerseits und aber Start-ups andererseits auseinandergesetzt. Entsprechend werde ich trotz der Hintergrundarbeiten in Zukunft wieder mehr Interviews auf Macnotes vornehmlich aus diesen Themengebieten anbieten. Eines habe ich bereits in Arbeit, vielleicht kommt’s noch diesen Monat, sonst Anfang August. Meine Fragen hab ich bereits an den Dienstleister geschickt, der Macnotes eine Weile mit Pressemeldungen „genervt“ hat, die mich so überhaupt nicht motivieren wollten, darüber zu schreiben. Vielleicht gibt’s auf meine Fragen ja stattdessen interessantere Antworten.