ITA-Erweiterung: Smartphones und Laptops bald günstiger?

Alexander Trust, den 24. Juli 2015
MacBook Pro 15 mit OS X Yosemite
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Die Welthandelsorganisation (WTO) hat einen Durchbruch bei den Verhandlungen einer Erweiterung des Information Technology Agreement (ITA) erzielt. 201 Technologie-Produkte, darunter Bauteile aus Smartphones oder Laptops, könnten demnächst unverzollt in 161 Mitgliedsländern verschickt werden.

Am heutigen Freitag haben sich in Genf die Unterhändler auf eine Anpassung des ITA geeinigt, dies geht aus einer Pressemeldung hervor. Es wurde verhandelt, das insgesamt 201 neue Technologieprodukte unter das ITA fallen sollen.
Dieses ITA-Abkommen gibt es bereits seit 1997 in seiner finalen Fassung, 80 Mitglieder der WTO haben es unterzeichnet, die jedoch 90 Prozent der Weltwirtschaft ausmachen. Die übrigen (insgesamt 161 Mitgliedsstaaten) profitieren indirekt davon, weil wegen der multilateralen Verhandlungen die Meistbegünstigungsklausel gilt. Seit 2012 versuchen die Verhandlungspartner eine Erweiterung zu erzielen, die nun erfolgt zu sein scheint.

Entscheidung auf gutem Fundament

In Genf haben nun die Mitglieder einen Entwurf „durchgewunken“, der von 54 Teilnehmern, die insgesamt 80 Mitgliedsländer vertreten, am 18. Juli ausgearbeitet worden sein soll. Nicht unterzeichnet haben ihn die Vertreter der Türkei, Taiwans, Kolumbiens und von Mauritius.
Auf der WTO-Minister-Konferenz im Dezember in Nairobi könnte das Papier bereits ratifiziert werden, wenn genügend Zustimmung erfolgt. Bislang sei die notwendige, kritische Mehrheit noch nicht ganz erreicht. Doch die Teilnehmer sind sich sicher, dass dies bis dahin geschehen wird. Dann könnte die Erweiterung ab Mitte 2006 sukzessive in Kraft treten. Die allermeisten Zölle sollen dann innerhalb der ersten drei Jahre nach Inkrafttreten abgeschafft werden und müssen zumindest bereits 2016 reduziert werden.

Roberto Azevêdo von der WTO sieht in der Einigung einen Meilenstein. Das Volumen dieser läge bei 1,3 Billionen US-Dollar an Gütern, die jährlich demnächst nicht mehr bezollt würden, und also rund 190 Milliarden US-Dollar an Spielraum für die globale Wirtschaft erzeugen.

Zu den 201 Technologie-Produkten, die dann nicht mehr verzollt würden, zählen Halbleiter neuerer Generation, GPS-Navigationssysteme, Medizinprodukte wie Magnetresonanztomographen, Maschinen zur Fertigung von PCB, Telekommunikationssatelliten und Touchscreens.

Preissenkungen möglich

Durch den Wegfall von Zöllen gehen vor allem den Behörden Einnahmen verloren, werden jedoch die Unternehmen wie Intel, General Electric, Microsoft, Nintendo und viele weitere, sowie die Industrie als ganze profitieren. Es ist zu erwarten, dass die Einsparungen wegen des hohen Konkurrenzdrucks auf dem Markt mittelfristig zu niedrigen Preisen ebenfalls für Konsumenten führen werden, diese also Smartphones und Laptops günstiger erstehen können.


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