Foxconn-Chef verteidigt Arbeitsbedingungen
Alexander Trust, den 25. Juni 2015Terry Gou, der CEO von Foxconn, hat auf der jährlichen Aktionärsversammlung gesprochen und die Arbeitsbedingungen seines Unternehmens verteidigt. Zeitgleich sollen 20 Aktivisten aus Hongkong und Taiwan vor einem Gebäude protestiert haben.
Die Arbeitsbedingungen seines Unternehmens verteidigt hat Terry Gou, der Geschäftsführer von Foxconn, auf der jährlich stattfindenden Aktionärsversammlung am Firmensitz in Taipeh. Foxconn ist unter anderem Zulieferer für Apple und ein wichtiger Eckstein bei der Produktion von iPhones und iPads. Darüber hinaus fertigt das Unternehmen für andere Großkunden wie Sony (PlayStation), Microsoft (Xbox One), Nintendo (Wii U), Amazon (Kindle) oder BlackBerry.
Auf Druck Apples hat Foxconn in den letzten Jahren für Mitarbeiter, die direkt an der Produktion von Apple-Produkten beteiligt sind, die Arbeitsbedingungen „verbessert“. Apple wiederum sah sich zum Handeln gezwungen, aufgrund von öffentlicher Kritik an den Arbeitsbedingungen seines Zulieferers. Welche Verbesserungen unternommen wurden, wird jährlich in einem entsprechenden Bericht festgehalten. Neben der Klimatisierung ist vor allem die Arbeitszeit nach wie vor in der Kritik.
„My factories compare better to other factories in the world (…). I wouldn’t lose in these comparisons.“
Terry Gou
Mitarbeiter lieben Arbeit
Entsprechend selbstbewusst tritt Gou nun auf. Die eigenen Mitarbeiter würden Foxconn als Arbeitgeber lieben. Sobald das Unternehmen eine Stellenanzeige veröffentliche, würden sich Menschentrauben sammeln, um die Jobs zu kriegen, weshalb man nicht bang sei, keine Mitarbeiter einstellen zu können.
Auch würde Foxconn in jedem Vergleich mit anderen Fabriken auf der Welt besser abschneiden, so Gou. Er würde diesen nicht verlieren. Wenn man ihm in dieser Angelegenheit nicht glaube, müsse man die Aktien seines Unternehmens nicht kaufen, betonte er.
Britische Medien kritisiert
Gou wurde jedoch noch deutlicher und kritisierte britische Medien scharf. Sie sollen vor ihrer eigenen Haustür kehren, so Gou. Er warf ihnen vor, dass sie Aktivisten aus Hongkong bezahlen würden, um Dinge herauszufinden. Die wiederum würden Foxconn-Mitarbeiter dafür bezahlen, dass sie vor Kameras negativ über ihre Arbeit sprächen, heißt es bei PCWorld.
„I hate these U.K. small newspapers (…). You should handle your own country’s business.“
Terry Gou
Proteste von Aktivisten
Während der Aktionärsversammlung sollen bis zu 20 Aktivisten vor einem Gebäude protestiert haben. Diese waren aus Hongkong und Taipei angereist. Der Protest richtete sich vor allem gegen die klimatischen Bedingungen innerhalb der Fabrikgebäude. Zeitgleich sollen Arbeiter auf dem Gelände aufgetaucht sein, die die Demonstranten konfrontierten und ihnen vorwarfen lediglich einen Werbegag (Publicity Stunt) zu inszenieren.
Der letzte Bericht einer Arbeitsrechts-Organisation aus Hongkong, der SACOM, bescheinigte Foxconn im Mai, dass die Arbeitsbedingungen alles andere als zufriedenstellend waren. Zwar wurden die Löhne der ArbeiterInnen angehoben, dafür aber Vergütungen in anderen Bereichen weggefallen.
Roboter nur zweite Garde
Weiterhin soll Gou erklärt haben, dass die Umstellung auf Roboter-Arbeit für gewisse Produktionsabläufe vorerst nicht annähernd so umfangreich ausfallen wird, wie er ursprünglich gedacht hatte. Im Februar orakelte Gou, dass binnen der kommenden drei Jahr bis zu 70 Prozent der Arbeiten am Fließband von Robotern ausgeführt würden.
Auf der Aktionärsversammlung hingegen äußerte der Foxconn-CEO deutlich konservativere Prognosen. In den nächsten fünf Jahren, so Gou, würden wohl 30 Prozent der jetzigen Arbeitskraft durch Roboter ersetzt werden.