Project Titan: Apple arbeitet an Elektroauto
Alexander Trust, den 14. Februar 2015Dem Wall Street Journal zufolge hat Apple hunderte Mitarbeiter zusammengezogen, die gemeinsam am „Project Titan“ arbeiten. Es soll sich dabei um ein Elektro-Auto im Design eines Minivans handeln.
Apple tritt ganz offenbar in Konkurrenz zur US-Firma Tesla und hat ein Team von mehreren hundert, bald 1.000 Mitarbeitern organisiert das ein Projekt namens Titan bearbeiten soll. Der Startschuss für Titan soll bereits vor knapp einem Jahr gefallen sein. Dahinter verbirgt sich laut WSJ ein Elektro-Fahrzeug. Derzeit befände Apple sich zunächst in der Design-Phase. An dem Projekt arbeitet der ehemalige Ford-Ingenieur Steve Zadesky mit, der Apple auch bei der Entwicklung vom iPod und iPhone geholfen hat, sowie Mitarbeiter aus allen Abteilungen.
Wandel in der Automobil-Industrie
Bei Wired wird argumentiert, dass sich die Automobil-Industrie in den letzten Jahren stark gewandelt hätte. Der US-Konzern Tesla sei nur die Spitze des Eisbergs. Doch Autos seien heute schon mit sehr viel Elektronik ausgestattet. Jedes Auto, das heute gebaut würde, erklärt Analyst Sam Jaffe von Navigant Research, hätte bereits dutzende Computer im Innern werkeln. In diesem Punkt hätte Apple als Hardware-Hersteller bereits sehr viel Know-how.
Diese Sicht teilt Analyst Karl Bauer von Kelley Blue Book. Ihm zufolge sei es unverständlich, warum klassische Fahrzeugbauer nicht längst um eine solches Szenario Sorgen gemacht hätten.
Apple mit viel Mitarbeiter-Know-how
Über LinkedIn kann man herausfinden, dass 46 Mitarbeiter, die derzeit bei Apple arbeiten, zuvor für den US-Elektro-Autobauer Tesla gearbeitet hätten. Gerüchtweise soll Apple für Wechsler 60 Prozent Gehaltssteigerung anbieten und eine $250 000 Wechselprämie. Darüber hinaus hätten 640 von Apples Mitarbeitern Erfahrung aus der Automobil-Industrie aus der Vergangenheit mitgebracht. Ebenfalls hieß es, der iPhone-Hersteller aus Cupertino hätte zuletzt sehr aggressiv nach Ingenieuren im Bereich Batterie-Technik Ausschau gehalten. Unklar ist, ob dieses Know-how Produkten wie dem iPod oder iPhone zugute kommen oder in ein mögliches Automobil-Projekt.
Es gibt weitere Indizien, dass Apple vielleicht nicht nur an einem Shuttle-Bus für Mitarbeiter arbeitet, sondern in größeren Kategorien denkt. Im Januar 2014 soll Apple-Vorstand Mickey Drexler gesagt haben, dass Steve Jobs, würde er noch leben, ein „iCar“ designen würde. Autos bräuchten jemanden, der eine Vision für ein Design hätte. Nun arbeitet bei Apple aber außerdem Marc Newson, der für Ford schon Fahrzeug-Konzepte entwickelt hat. Newson selbst hat öffentlich mal gesagt, dass Apples Chef-Designer Jony Ive über das Design von US-Autos total unglücklich sei.
Was ebenfalls für den Versuch spricht, dass Apple an einem Elektro-Auto arbeitet, sind die finanziellen Mittel, die dem Unternehmen aus Cupertino zur Verfügung stehen. Laut Analyst Jaffe müsste man ca. 2 bis 4 Milliarden US-Dollar jährlich über einen Zeitraum von 7 bis 10 Jahren ausgeben, um ein serienreifes Fahrzeug-Design zu entwickeln. Selbst wenn der Versuch Apples fehlschlagen würde, wäre dies bei dem Wert des Unternehmens lediglich ein Rundungsfehler auf die Bargeld-Reserven angewendet.
Dass ein Elektro-Auto von Apple es aber jemals zur serienreife schafft, dafür gäbe es keine Garantie, wie TheVerge mit Blick auf den WSJ-Bericht festhält. Doch Apple soll immerhin begonnen haben, Kontakte zu knüpfen. So sollen Apple-Mitarbeiter in den letzten Monaten beispielsweise den Auftragsbauer Magna Steyr besucht haben, der bereits für BMW und Mercedes Fahrzeugteile herstellte.