Sony stoppt The Interview Veröffentlichung nach Terror-Drohungen
Alexander Trust, den 18. Dezember 2014Eigentlich sollte in dieser Woche die Vorpremiere des Kinofilms „The Interview“ stattfinden und kommende Woche, ab dem 25. Dezember der Streifen in den Lichtspielhäusern gezeigt werden. Nachdem jedoch öffentlich Terror-Drohungen gegen Kinos ausgelobt wurden, hat Sony die Veröffentlichung des Films bis auf Weiteres gestoppt.
Am 25. Dezember hätte der Film „The Interview“ in den Kinos anlaufen sollen. Doch viele Kinobetreiber haben sich entschieden, prophylaktisch den Film nicht zu zeigen, weil es Drohungen gab, man würde Attacken auf die entsprechenden Schauplätze verüben. Weil nun ein Großteil der Partner Sonys den Film nicht zeigen möchte, hat Sony selbst den Filmstart vorerst auf Eis gelegt.
Kinos wollen Film nach 9/11-Drohung nicht zeigen
Die Hacker hatten damit gedroht, in Kinos, die den Film „The Interview“ zeigen würden Attacken ähnlich denen des 11. Septembers zu produzieren. Spekulationen über „einsame Wölfe“ und Selbstmordattentäter, die sich und Kinobesucher in die Luft sprengen würden, machten die Runde. Entsprechend erhielt Sony unmittelbar nach der Aussprache der Drohung Absagen von Kino-Betreibern in den USA.
Sony selbst sieht sich als Opfer einer beispiellosen kriminellen Attacke. Ende November wurden die Computer des Filmstudios weltweit gehackt. Danach wurden sukzessive Daten veröffentlicht, die bei dem Hack entwendet worden waren. Darunter fanden sich bislang z. B. E-Mails von Top-Managern, die Auskunft über diverse Strategien des Unternehmens gaben. Doch auch Server- und Login-Daten wurden veröffentlicht, sodass Sony seine komplett IT-Infrastruktur neu aufsetzen muss(te). Weiterhin wurde gedroht, sich ebenfalls gegen Mitarbeiter Sonys zu wenden und nicht nur deren private Daten zu veröffentlichen. Zu den Dateien, die die Hacker der Guardians of Peace entwendet haben, gehören unter anderem Gesundheitsdaten und polizeiliche Führungszeugnisse. Nicht auszudenken, würden Versicherungsunternehmen (ehemalige) Sony-Mitarbeiter nicht mehr versichern, weil sie von deren Leiden wüssten.
Fiktives Attentat auf Kim Jong-un
Die Hacker wollten die Veröffentlichung des Films mit allen Mitteln stoppen, weil darin ein Attentat auf das fiktive Oberhaupt Nordkoreas dargestellt wird. Es wurde von Beginn an behauptet, dass die Hacker zumindest einen Auftrag aus Nordkorea erhalten haben sollen. Sicherheitsbehörden in den USA, heißt es aktuell, gehen davon aus, dass Nordkorea in den umfassenden Hack von Sony Pictures involviert gewesen sein soll.
Sony selbst hatte zuletzt Journalisten gedroht, man würde der Veröffentlichung von Informationen aus dem entwendeten Material nicht zustimmen. Darüber hinaus wird in den USA bereits die erste Klage ehemaliger Sony-Mitarbeiter angestrebt, die dem Unternehmen mit Hauptsitz in Japan Versäumnisse vorwerfen.