Sony Pictures droht Nachrichten-Anbietern wegen Hacker-Daten
Alexander Trust, den 15. Dezember 2014Drei Seiten umfasst ein Anschreiben von Anwalt David Boies, der im Auftrag von Sony Pictures Entertainment derzeit dutzende Nachrichten-Angebote wie New York Times anschreibt.
Am Sonntag erreichte diverse Nachrichten-Webseiten und -Agenturen ein dreiseitiges Anschreiben im Auftrag von Sony Pictures. Der Anwalt David Boies hat die Informationen, die durch Webseiten publik gemacht wurden, als „gestohlen“ charakterisiert. Boies forderte die Webseiten-Betreiber auf, die Informationen zu meiden und sie zu löschen, sollten sie heruntergeladen worden sein, oder anders in den Besitz gekommen.
Sony droht mit Klage
Sony Pictures Entertainment hat mitgeteilt, dass es weder dem Besitz dieser Infos, noch der Durchsicht, Veröffentlichung, dem Up- oder Download zustimmt. In der Folge bedeutet dies, eine zweite Warnung wird es womöglich nicht geben und Nachrichten-Angebote verklagt, sollten sie weiterhin über Informationen zum Beispiel aus E-Mail-Konversationen berichten, die durch die Hacker der Guardians of Peace veröffentlicht wurden. Wenn man sich nicht daran halte, so Sony, würde dem Studio keine Wahl bleiben, die Nachrichten-Angebote für den Schaden und alle Verluste verantwortlich zu machen.
Dies ist die erste öffentliche Reaktion von Sony Pictures, 20 Tage nachdem der weltweite Hack der Computer des Filmstudios bekannt wurde.
Die Hacker fordern von Sony, dass der Film „The Interview“, in dem die Tötung des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un thematisiert wird, nicht zur Veröffentlichung kommt.
Kurt Opsahl von der Electronic Frontier Foundation (EFF) glaubt nicht, dass Sony gute Aussichten hat, vor Gericht die Presse zum Schweigen zu bringen, selbst wenn die Informationen illegal durch Dritte beschafft wurden.
MPAA und andere Filmstudios unterstützen Sony nicht
Bislang gab es öffentlich keine unterstützenden Bekundungen durch die US-Filmvereinigung MPAA oder konkurrierende Studios. Laut New York Times kam dies nicht zustande, weil Chefs der anderen Studios eine solche Aktion als wenig effektiv ansehen und fürchten, es würde die durchaus sensible Situation eher wie eine PR-Aktion aussehen lassen.
Es werden diverse Gründe für das Schweigen unterstellt. Zum einen heißt es, andere Studios hätten selbst genug schmutzige Wäsche zu waschen, weshalb sie die Füße still halten. Dann wird darauf abgezielt, dass Sony mit seinem Ursprung in Japan eine äußerst zurückhaltende Firmenkultur lebt und deshalb auf wenig aktive Unterstützung trifft. Außerdem heißt es, die fremden Studios würden nicht lauter als Sony selbst, dass sich mit öffentlichen Statements bis zum Anschreiben von Anwalt Boies zurückgehalten hat.
Öffentlich Unterstützung hat Sony bislang nur durch, drei, vier Betroffene erhalten, und dies vornehmlich über Social-Media-Kanäle. Zuletzt hatte Drehbuch-Autor Aaron Sorkin öffentlich Kritik an den Journalisten geäußert. Auch besitzen einige der großen Studios selbst Nachrichten-Medien wie TMZ (Time Warner) oder ABC News und Fusion (Disney), die ebenfalls über den Sony-Hack berichteten.