SEO-Krieg zwischen Schlüsseldiensten nimmt groteske Züge an

Alexander Trust, den 9. Oktober 2014
Thema: SEO
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Im Internet ist ein SEO-Krieg zwischen Schlüsseldiensten aus Hamburg und Umgebung ausgebrochen. Klar herrschen im World Wide Web mitunter raue Sitten, ganz besonders scheint dies jedoch im Umfeld von Besitzern von Schlüsseldienst-Webseiten zu gelten. Von Diffamierung ist die Rede, in Googles Webmaster-Tools-Forum wird gebrandmarkt und im Internet werden Fotos veröffentlicht, die die Geschäftspraxis von Konkurrenten in Zweifel ziehen.

In Googles Webmaster-Tools-Forum erkundigen sich immer wieder Webseiten-Besitzer über Probleme mit ihren Internetauftritten, warum etwas nicht funktioniert, warum Google die Webseite X, Y abgestraft hat, wieso SEO-Methoden nicht fruchten, usf. Im Umfeld von Besitzern von Schlüsseldiensten aus Hamburg und Umgebung gibt es jedoch einen Kleinkrieg, der mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbar ist. Ganz aktuell „heult“ ein erwachsener Mann (Frank W.), der einen Schlüsseldienst betreibt, öffentlich herum. In der Nacht vom 8. Oktober veröffentlichte er einen ersten Eintrag mit dem Titel „Diffamierende Internetseite sperren lassen„, der darauf hinweisen sollte, dass ein Konkurrent ihn im Internet schlecht mache. Gleichzeitig veröffentlichte er dutzende Internetlinks, von denen er angibt, es handele sich um ein Link-Netzwerk desjenigen Konkurrenten, der ihn ihm Internet diffamiert. Anstatt aber, wie es in so einem Fall sinnvoll wäre, den Gang zum Anwalt anzutreten und dem Konkurrenten eine Unterlassungsklage zukommen zu lassen, veröffentlicht W. einige Zeit später denselben Beitrag erneut, nachdem dieser im Webmaster-Tool-Forum als „missbräuchlich“ gekennzeichnet wurde. Als auch der Folgebeitrag aus demselben Grund „ausgeblendet“ wird, veröffentlicht W. den Beitrag erneut und gleich darauf noch einmal mit anderem Titel, sodass er nicht als Duplikat des ersten Beitrags gilt.

Frank W. vs. Google und andere Schlüsseldienste

Die Vorgeschichte zu diesem Drama ist jedoch schon deutlich älter. Frank W., der sich selbst häufiger im Webmaster-Tools-Forum herumtreibt, hat einen Schlüsseldienst. W. ist in den Foren mittlerweile mit seinem Klarnamen unterwegs und war es zuvor mit dem Synonym seines Schlüsseldienstes. In dieser Zeit hat er sehr viele Fragen gestellt und nicht immer positives Feedback erhalten. Im Mai 2012 musste er z. B. lesen:

„Deine Seite sieht nicht aus, wie die eines Dienstleistungsbetriebes, sondern wie von einem 12 Jährigen hingeklatscht.“
Gantea

Oder:

„Mir reichts.
Deine Site http://www.(…).eu/ ist SPAM, so genannter Doorway-Spam, der jetzt aus Google entfernt werden sollte.“
luzie

Man muss W. zugute halten, dass er seine Webseite(n) offenbar in Eigenregie zusammengebaut hat und auch 2014 immer noch an ihr/ihnen schraubt. Deshalb ist Kritik wie die oben genannte nicht immer auf Gegenliebe bei ihm gestoßen. Es wurden ihm vor zwei Jahren eher „unseriösen“ SEO-Techniken wie Keyword-Stuffing oder der Betrieb eines Link-Netzwerks vorgeworfen. W. wollte nicht so recht wahrhaben, dass mehrere aufeinander verlinkende Webseiten von unterschiedlichen Domains als Link-Netzwerk betrachtet werden und wies immer wieder mit dem Finger auf andere, getreu dem Motto: Die machen das doch auch. Wie penetrant W. dabei war, kann man z. B. an dieser Antwort ablesen:

„Zum hundertsten Mal: Das gehört hier nicht hin. Wenn das alles Betrüger sind, geh zur Polizei und zeig die an, aber lass uns mit deinem privaten Zeug in Ruhe.“
Gantea

Auch konfrontierte er die Gemeinschaft im Webmaster-Tools-Forum mit Vorwürfen des „Negative SEO“ gegen ihn. Letztlich wurden sogar Threads gesperrt, da sich W. nicht an Umgangsformen halten wollte und wiederholt rechthaberisch auftrat, sowie immer wieder die Hilfesteller vor den Kopf stieß.

Stein aus dem Glashaus trifft Schlüsseldienst-Anbieter 2014 selbst

Schon 2012 hat W. sich öffentlich über die Konkurrenz beschwert, und schon damals wurde ihm nahegelegt, dass er zur Polizei gehen solle, und Anzeige erstatten, wenn er denke, dass die Konkurrenz mit „betrügerischen Methoden“ arbeite. Das ist scheinbar nicht geschehen.

Dass das Metier der Schlüsseldienste hart umkämpft ist, dafür sind allein die mehreren tausend Einträge von W. Beleg allein. Dass man allerdings nicht mit Steinen werfen sollte, wenn man im Glashaus sitzt, beherzigte W. nicht. So warf er Konkurrenten öffentlich vor, Google aufs aller schäbigste zu manipulieren, verwies auf Reportagen des NDR und nahm die Wörter „organisiertes Verbrechen“ in den Mund und deutete gleichzeitig die Adressen von Webseiten seiner Konkurrenten an.

Ein Vorwurf, den W. im Oktober 2012 äußerte, dass Mitbewerber keine Ladengeschäfte betreiben würden, in Branchenverzeichnissen und bei Google aber eine Ortsansässigkeit vorgaukeln würden, trifft ihn nun selbst. Aus diesem Grund veröffentlicht W. aktuell die Hinweise auf die ihn „diffamierenden Internetseiten“, die er sogar selbst verlinkt und im Screenshot dokumentiert. Auf der Webseite des Konkurrenten wurden Fotos veröffentlicht, die die vermeintliche Büroanschrift des Schlüsseldienstes von W. zeigen. Ein klassisches Ladengeschäft gibt es nicht, nur einen Aufkleber auf einem Briefkasten, und gleich zwei Namen auf dem Klingelschild, die darauf hindeuten, dass W. in dem Mehrfamilienhaus in der Wohnung nicht allein lebt. So weit, so gut. Die Echtheit der Fotos kann man nicht verifizieren. Sie sind zudem datiert auf den 3. Februar 2013. Warum W. jetzt erst „Alarm“ schlägt, aber auch warum überhaupt ein Schlüsseldienst-Konkurrent W. nachstellen muss, um dessen Identität öffentlich zu überprüfen, zeigt, mit welchen harten Bandagen bei den Schlüsseldiensten rund um Hamburg offenbar gearbeitet wird.

Darüber hinaus verbietet W. niemand als Freiberufler sein Büro von zu Hause aus zu führen. Einen ambulanten Schlüsseldienst anzubieten ist keine Schande. Doch gerade das sieht er selbst offenbar anders und beschwert sich über das Bekanntwerden dieser Tatsache. Ein Krieg wie dieser zwischen verfeindeten Schlüsseldiensten könnte das Privatfernsehen nur schlechter inszenieren und er wird Mitgliedern des Webmaster-Tools-Forum frei Haus geliefert.


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