iPhone 6 in Deutschland gestartet
Alexander Trust, den 19. September 2014Lange Schlangen gab es natürlich überall auf der Welt, doch wir wollen die Situation zum Start des iPhone 6 in Deutschland ein bisschen näher beleuchten. Auch hierzulande gab es Personen, die vor den Apple Stores kampiert haben, um möglichst als Erster an das neue Smartphone zu kommen.
Das iPhone 6 in Köln
Der Kölner Stadtanzeiger beispielsweise begleitet das Treiben vor Apples Ladengeschäft im Rhein-Center. Man ist sich nicht zu schade, den ersten Käufer eines iPhone 6 im Apple Store zu fotografieren und das „Schicksal“ des Eifelers Mirco Tillmann in den sozialen Medien zu teilen.
Tillmann soll laut KSTA zwei Tage vor dem Apple Store am Rhein-Center kampiert haben. Das allerdings ist merkwürdig, denn Apple hat in diesem Jahr das Konzept für die Wartenden überarbeitet und jeder, der eine Reservierung hat, hätte sich das nicht antun müssen. Tatsächlich, gibt Tillmann gegenüber der Kölner Zeitung zu, hat er aus Spaß und weil es schon fast eine Tradition sei, diese Strapazen auf sich genommen. Zur Belohnung war er dann tatsächlich der erste, der aus dem Laden ging.
Als Tillmann aus dem Apple Store kommt, wird ihm applaudiert, und nicht etwa, weil er sein iPhone fallen gelassen hat. Dieses Szenario gibt es überall auf der Welt.
Wartende produzieren Müll
Ein Problem, das wegen der Wartenden in Köln entstanden ist: Müll. Zwar wurde ein Sicherheitskonzept entwickelt, dass laut Rhein-Center aufging, aber an den Müll, den die Wartenden produzieren, hat man nicht gedacht. Denn neben den Schlangen finden sich „zahlreiche leere Fast-Food-Tüten und Getränkedosen auf dem Gehweg“. 700 Personen haben laut KSTA vor dem Rhein-Center in Köln gewartet. Jemand, der sowohl den Müll, als auch die Wartenden in Köln fotografisch dokumentiert hat, ist Severin Tatarczyk.
Wer kauft das iPhone 6?
Wer denkt, dass das iPhone 6 nur etwas für Geeks wie Tillmann ist, der hat die letzten Jahre verschlafen, als das Smartphone im Mainstream ankam. Das dokumentiert der Kölner Express, der den 68-jährigen Klaus Voit aus Rodenkirchen zeigt, wie er stolz mit dem Inhaber eines Vodafone Business Stores auf dem Eigelstein das Smartphone in die Kamera hält. Der Express will von Apple erfahren haben, dass in Köln Verbraucher insgesamt 25.000 Geräte erhalten haben können. So viele sollen in der Stadt bei unterschiedlichen Händlern vorrätig gewesen sein.
Das iPhone 6 in Berlin
In der Hauptstadt gab es ebenfalls lange Schlangen vor dem Apple Store. Laut des Berliner Radiosenders Energy sei das Smartphone binnen weniger Stunden ausverkauft gewesen. Um beispielsweise die Wartenden vor dem Ladengeschäft am Kurfürstendamm zu informieren, sei eine Mitarbeiterin regelmäßig vor das Geschäft getreten und habe die Käufer mit einem Wasserstand versorgt. Dabei wurde die Meldung auf Deutsch, Englisch und Russisch vorgetragen. Apple-Store-Mitarbeiter schätzten die Zahl der Wartenden auf 800 Menschen um 6:30 Uhr in der Früh. Der Nachrichtensender n-tv spricht allerdings von bis zu 3000 Menschen.
Dokumentiert haben die Situation im Apple Store am Kurfürstendamm auch Helge Bruhn und Phil, die dazu einen eigenen Twitter-Account eingerichtet haben. Gegen 11:30 Uhr waren noch Smartphones zu haben, doch das sollte sich bis zum Nachmittag ändern. Helge sollte sich das iPhone 6 Plus in Gold mit 128 GB Speicher kaufen. Bruhn und sein Kollege kampierten bereits sechs Tage vorher am Apple Store.
[mn-youtube id="YV_XcdGjZB4"]Doch obwohl beide als erste das Smartphone bekamen, und sich von den übrigen Wartenden bejubeln ließen, hielten sie sich noch Stunden später im und um den Apple Store auf und twitterten fleißig ihre Impressionen.
Nachfrage nach iPhone 6 Plus ist groß
Die Berliner Morgenpost wusste, dass bereits um 7 Uhr waren alle iPhone 6 Plus ausverkauft, nachdem die Apple-Store-Mitarbeiter zuvor die Schlangen der Wartenden durchgegangen sind, und ihre Bestellungen abgefragt und ihnen entsprechende Reservierungskarten ausgehändigt hatten. Das Problem: Schon eine Stunde vor Ladenöffnung gab es also für eine ganze Reihe von Wartenden keine Aussicht mehr auf Erfolg. Besonders Kunden aus Polen, Russland oder der Ukraine, die weit angereist waren, weil das iPhone dort erst in ein paar Wochen angeboten werden wird, zeigten sich enttäuscht.
Das „normale“ iPhone 6 war zwar in größeren Stückzahlen vorhanden. Doch schon am Vormittag war auch dieses Modell am Kurfürstendamm ausverkauft.
Update vom 16.03.2021: Dieser Beitrag enthielt ein Video auf YouTube, das es heute so nicht mehr gibt. Deshalb haben wir es entfernt.
Von Wartenden berichtete zuvor Berlin Q&A in einem Videobeitrag genauso wie von Erbschaften. Etliche Nutzer haben zudem WhatsApp als ihren Favoriten angegeben. Wie es scheint, treffen manche der Leute sich regelmäßig wieder, wenn Apple neue Produkte veröffentlicht. Das Warten schon Tage vorher hat ein Gefühl von Camping und Gemeinschaft. Natürlich gibt’s auch solche, die das Smartphone kaufen, um es unmittelbar danach zu verkaufen.
Das iPhone 6 in Dresden
Der MDR berichtet davon, dass es in Dresden schon kurz nach Öffnen des Apple Stores an der Altmarktgalerie um 8 Uhr lange Gesichter gab. Relativ zeitig war klar, dass das iPhone 6 ausverkauft war. Der Andrang vor dem Eingang am Einkaufszentrum war groß, so groß, dass neben normalen Sicherheitsleuten auch mehrere Polizisten den Eingang sicherten. Während aber beispielsweise die vor Ort ansässige Lokalpresse, der Wochenkurier, schreibt:
„Auch als kurz vor neun Uhr der Applestore-Vertreter per Megaphon in Deutsch und Englisch verkündete, dass es keine Geräte mehr gibt, blieb die Menge außer Pfiffen und erhobenen Händen – auch angesichts des massiven Polizeiaufgebots – enttäuscht aber friedlich.“
Wochenkurier
Oder DNN online vom Verlag Dresdner Nachrichten zu berichten weiß:
„Abgezäunte Schlangen sorgten für Ordnung, die Wartenden wurden mit Wasser und Kaffee versorgt. Die Polizei war trotzdem mit einem Großaufgebot im Einsatz. Vor allem vor der Tür zum Einkaufszentrum hatten die Beamten alle Hände voll zu tun, die Menge in Zaum zu halten.“
DNN online
Verbreiten manche Mainstream-Medien wie n-tv („Polizei muss in Dresden eingreifen“) aber auch Tech-Blogs wie iFun, pardon für den Ausdruck, tendenziöse Scheiße. So titelt man von „Polizeischutz für Ausverkaufs-Ansage“ und verlinkt sogar ein Video. Wer sich das jedoch ansieht, der stellt in knapp zwei Minuten lediglich fest, dass die Polizei in Dresden blöd in der Gegend rumsteht, als die Aussage durch den Apple-Store-Mitarbeiter durchs Megaphon getätigt wird.
[mn-youtube id="7E3_XqczrHI"]Dass dann in den Kommentaren von iFun teils rassistisch und menschenverachtend kommentiert wird, liegt auch an dem Beitrag des Berliner Blogs höchstselbst und der mangelnden Fähigkeit der Moderation durch die Betreiber. Es wird von „negativer Presse“ geschrieben, obwohl man nur aus zwei Medien zitiert und dort immer nur die Passagen erwähnt, in denen auf Besucher aus Polen, Russland, der Ukraine oder anderswo hingewiesen wird. Dass man in diesen Ländern das iPhone noch nicht kaufen kann und wir als Deutsche vor Jahren nach Italien, Belgien oder die Niederlande gereist sind, um dort ein SIM-Lock-freies iPhone zu erwerben, scheinen manche schon wieder vergessen zu haben.
Dass den Leuten zum Vorwurf gemacht wird, sie würden die iPhones nur kaufen, um sie später wieder für mehr Geld zu verkaufen, ist eine virtuelle Neid-Debatte. Der Kapitalismus funktioniert genauso. Das Geschäftemachen ist nicht verwerflich, weil keiner sich gezwungen sieht, die Ware kaufen zu müssen. Warum ein Haarschnitt bei Udo Walz einen Promi mehrere hundert oder sogar tausend Euro kostet, beim Frisör um die Ecke für Otto Normal aber günstigst eventuell sogar schon für einen Zehner zu haben ist, liegt genau daran.
Das iPhone 6 in Oberhausen
Im und vor dem CentrO in Oberhausen fanden sich auch Gäster aus den Niederlanden ein, wie man an einigen Tweets ablesen konnte.
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Natürlich kampierten auch dort einige besonders Hartgesottene schon Tage vorher, um möglichst unter den ersten zu sein.
In Oberhausen ganz vorne war Max aus Bochum. Er war 40 Stunden vorher angereist und hatte das Glück als erster hereingelassen zu werden. Das brachte ihn dann auch auf die Fotostrecke von Der Westen. Wer als GIGA-Fan (nicht die Kommerz-Kacke von heute) unterwegs ist, der erlebte im CentrO eine Überraschung und konnte sich im blauen T-Shirt von GIGA-Urgestein Michael Schlieper sein iPhone 6 verkaufen lassen. Zu sehen ist dieser in besagter Fotostrecke.