Microsoft: Politik unzufrieden mit Massen-Entlassungen
Alexander Trust, den 21. Juli 2014Mit 18.000 Entlassungen kündigt Microsoft zuletzt den größten Rotstift seiner Firmengeschichte gegenüber der Belegschaft an. Dies kommt bei Politiken im In- und Ausland nicht unbedingt gut an.
Der Großteil der Entlassungen des US-Unternehmens aus Redmond, USA, findet im Ausland statt. Und zwar werden 12.500 Personen die Kündigung erhalten, die von Microsoft bei der Übernahmen der Handysparte von Nokia übernommen wurden. Doch auch in den USA wird man z. B. im Bereich der Sparte Xbox Entertainment Services Aderlass betreiben. Am Standort Washington will Microsoft insgesamt 1000 Stellen streichen.
Während die Entlassungen bei Investoren und dem Markt als solchem gut ankommen, gibt es Politiker, die sich unzufrieden mit der Entscheidung zeigen.
Ausländer-Debatte
US-Senator Jeff Sessions entfacht deshalb in einer Stellungnahme eine Ausländer-Debatte und erinnert an die ausgebildeten Facharbeiter im eigenen Land. Sessions schreibt, dass Microsoft einerseits den Rotstift bei seiner Belegschaft auch in den USA ansetzt, gleichzeitig aber Bill Gates jemand ist, der von der Politik fordert, mehr ausländische Fachkräfte ins Land holen zu dürfen und entsprechende Visas auszustellen. Das, so Sessions, passt für ihn nicht zusammen.
„That is a significant action. Indeed, Microsoft employs about 125,000 people, and they are laying off 18,000. The company laid off 5,000 in 2009. Yet their founder and former leader, Mr. Gates, says we have to have more and more people come into our country to take those kinds of jobs.It is pretty interesting, really. We need to be thinking about what it all means and ask ourselves: What is the situation today for American graduates of STEM degrees and technology degrees? Do we have enough? And do we need to have people come to our country to take those jobs? Or, indeed, do we not have a shortage of workers, and do we have difficulty of people finding jobs?“
Jeff Sessions
Sozial unausgewogen?
EU-Kommissar László Andor äußerte hingegen, dass Microsofts Massen-Entlassungen sozial unausgewogen seien. Firmen-Re-Strukturierungen, so Andor, gehörten zu unserem Leben, da die Technologie ständig im Wandel sei. Allerdings müssten sie in einem Maße sozial verträglich durchgeführt werden, weil an diesen Entscheidungen Menschen und Familienschicksale hängen, die man ad hoc nicht begreifen könnte.
„I deeply regret the significant job losses announced by Microsoft today because of the impact these will have on so many individuals, their families and the local communities they live and work in. (…) Company restructuring is a fact of life but it should be done in a socially responsible way, based on social dialogue and with due respect for applicable legislation on the information and consultation of workers and on collective redundancies.“
László Andor
Aus der Stellungnahme Andors geht hervor, dass er bereits angefragt hat, sich mit Microsoft-Verantwortlichen treffen zu wollen, um über die Situation zu diskutieren. Ferner möchte er Möglichkeiten eruieren, wie die EU betroffenen Härtefällen mit EU-Geldern unter die Arme greifen kann.
Kollateralschaden in Finnland vermeiden
In Finnland, wo 1100 Stellen gestrichen werden sollen, möchte man gerne, dass Microsoft Sorge trägt, dass den Mitarbeitern Hilfe bereitgestellt wird, mit der Situation umzugehen. Man ist dort vor allem darauf bedacht, dass die Massen-Entlassungen sich nicht gleich negativ auf die eigene Volkswirtschaft auswirken und einen Domino-Effekt auslösen.
In Finnland ist die Wirtschaft zum dritten Jahr in Folge gesunken, die Arbeitslosenquote hingegen zuletzt immer mehr gestiegen. Im Mai lag sie bei 10,7 Prozent. Entsprechend sorgen sich laut Bloomberg, sowohl Politiker als auch Beteiligte aus der Wirtschaft; derzeit beschäftigt Microsoft in Finnland noch 4700 Mitarbeiter.