Audio für Mac: Fission im Test

me, den 6. Juli 2013
Fission für Mac
Fission für Mac

Wir haben Fission getestet, eine Software zur Audio-Bearbeitung für OS X von Rogue Amoeba. Für kleine Aufgaben, wie zum Beispiel fürs Podcasting, ist sie gut geeignet.

Manche Audiotools für Profis sind für Laien zu überladen – die einfache Aufgabe geht in der mächtigen Software unter. Der Download von Fission umfasst 11,5 Megabyte, und die App beinhaltet weder Filter noch weitere Schnörkel; Fission ist fürs schnelle Editing gedacht.

Wer mit Programmen wie Logic oder Cubase arbeitet, wird beim ersten Kontakt mit Fission vielleicht etwas enttäuscht sein.

Unkompliziertes Audio-Editing

Die Grundeinstellungen der App finden in einem einzigen Minifenster Platz, die Werkzeugleiste beinhaltet acht Funktionen und die Menüs gestalten sich übersichtlich. Man findet sich sehr schnell zurecht, ein Lesen des Handbuchs ist fast überflüssig. Lediglich für ein oder zwei Funktionen musste ich das gut gestaltete Manual verwenden. Es ist direkt im Programm integriert und verweist nicht etwa auf eine Webseite.

Lossless-Editing

Fission unterstützt die gängigen Audio-Formate MP3, AAC, Apple Lossless, FLAC, AIFF und WAV. Dateien dieses Typs können importiert, bearbeitet und in jedes der anderen Formate exportiert werden. Die Bearbeitung in Fission passiert innerhalb des jeweiligen Audio-Formats, ohne vorher umgewandelt, und nach Beendigung wieder konvertiert werden zu müssen. Laut Hersteller findet die Bearbeitung somit ohne Qualitätsverlust statt.

Bildschirmaufbau

Fission unterstützt die Vollbild-Ansicht in Mountain Lion; In der Werkzeugleiste finden sich Symbole zum Schneiden, Teilen, Entfernen/Teilen und Cropping von Audiomaterial. Des Weiteren gibt es dort Funktionen zum Faden und Normalisieren, ein weiterer Button aktiviert den Inspektor. Den größten Teil des Bildschirms nimmt das Editierfenster in Anspruch, das am oberen und unteren Rand mit einer Zeitleiste ausgestattet ist. Überhalb befindet sich eine Übersichtsleiste, die das komplette Audiomaterial abbildet. Am unteren Rand finden sich Zoom- und Lautstärkeregler, und mittig die Transportsektion. Die Farben sind konstrastreich gehalten. Der Hintergrund ist in sehr dunklem Grau gehalten, ausgewählte Bereiche färben sich weiß, und die Audiokurve hebt sich orange vom Hintergrund hab.

Audiobearbeitungswerkzeuge

Die Abspielposition wird mit einem dünnen, roten Strich gekennzeichnet, der sehr gut erkennbar ist. Um die Abspielposition an einen bestimmten Ort zu bewegen, klickt man entweder in die Übersichtsleiste oder das Editierfenster an die gewünschte Stelle. Zieht man den roten Strich mit der Maus über das Material wird dieses entsprechend der Bewegungsgeschwindigkeit wiedergegeben. So kann man akustisch feststellen, wo man sich gerade befindet und fehlerhafte Bearbeitungen vermeiden.
Audio kann an der Abspielposition geteilt werden. Es entstehen zwei Teile, die mit einer Art „Griff“ verbunden sind. Über diesen kann der Split flexibel verschoben werden. Ein Klick auf den Griff und der Druck der Löschen-Taste entfernt die Teilung unkompliziert.
Mit der Maus können Bereiche ausgewählt werden – sie lassen sich so löschen, dass angrenzende Bereiche entweder nahtlos zusammengefügt werden oder getrennt bleiben. Wird ein Bereich beschnitten („Crop“), werden etwaige Teilungspunkte übernommen.

Weitere Bearbeitungsfunktionen

Wenn Bereiche markiert werden, erscheinen diese in Weiß und erhalten am unteren Rand einen Lautstärkeregler. Damit können gezielt einzelne Bereiche lauter oder leiser gemacht werden, sogar komplett lautlos, auch eine Auswahl über Teilungspunkte hinweg. Per Menüpunkt können Abspielposition und Splitpunkte genau festgelegt werden. Überblendungen können manuell oder automatisiert eingefügt werden, und Stille einzufügen ist ebenso möglich.

Der Inspektor

Fission verfügt über einen Inspektor, der alle relevanten Daten zur Audiodatei in vier Tabs verfügbar macht. In der Zusammenfassung werden Dateigröße, Format, Bitrate, Sample-Rate, Kanäle und Länge angegeben. Im Tag-Editor können die ID-3-Tags der Datei bzw. der einzelnen Kapitel angegeben werden, inklusive Bild. In den Notes können Kommentare und Songtexte hinterlegt werden. Die Podcast-Sektion gibt die Möglichkeit einen Link mit Linktitel und integriertem Bild anzugeben.

Exportfunktionen

Beim Export kann die Qualität anhand von Voreinstellungen oder manuell eingestellt werden. Maximal möglich sind, je nach Format, 24 Bit und 352,8 kHz. Man kann einzelne Bereiche exportieren, oder die komplette Bearbeitung, sogar als Podcast-Datei mit Kapitelmarkierungen. Dabei kommen die im Inspektor eingegebenen Tags für die einzelnen Bereiche zur Anwendung. Praktisch ist zudem der Export als iPhone-Klingelton.
Müssen mehrere Dateien auf einmal ausgegeben werden, gibt es die Möglichkeit der Stapelverarbeitung („Batch File Conversion“); Mehrere Audiodateien in einer Liste werden hintereinander in ein anderes Ausgabeformat konvertiert. Man legt Qualität und Zielordner fest, den Rest erledigt das Programm. Wer seine Werke gerne online zur Verfügung stellt, kann dies auf SoundCloud tun.

Fazit

Fission ist ein kleiner aber feiner Helfer im Audioalltag. Der Funktionsumfang ist für normale Bedürfnisse absolut angemessen und in ein einfaches, schnell erlernbares Bedienungskonzept eingebettet. Wer ein Tool zur raschen Audiobearbeitung benötigt und nicht mehr Funktionen braucht, ist damit bestens bedient. Selbst wer sonst mit Feature-geladenen Programmen arbeitet, könnte Fission als praktische und einfache Alternative schätzen lernen. Die App ist für 28,99 Euro im Mac App Store oder auf der Website von Rogue Amoeba für 32 US-Dollar zu beziehen.

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