PRISM: Apple bestreitet Zusammenarbeit mit US-Geheimdiensten
jr, den 7. Juni 2013NSA und FBI sollen gezielt Daten von Telefonkunden und Internetnutzern gesammelt haben, die von großen US-Konzernen wie Apple freiwillig zur Verfügung gestellt worden seien. Apple bestreitet nun die Vorwürfe.
Apple, Facebook, AOL, Microsoft, Google, Yahoo und andere große Unternehmem sollen laut eines Berichts der Washington Post und des The Guardian User-Daten wie Fotos oder Aufenthaltskoordinaten seit Jahren im Rahmen des Überwachungsprogramms PRISM gezielt gesammelt und an US-Geheimdienste weitergegeben haben. The Verge hat sogar eine Art Live-Ticker zu dieser Thematik eingeführt. Apple dementiert derartige Berichte.
PRISM
PRISM ist ein geheimes Überwachungsprogramm der National Security Agency (NSA), das wahrscheinlich seit 2007 existiert. Dabei werden die in den USA und im Ausland überwachten Informationen elektronischer Medien und deren gespeicherte Daten nicht nur gesammelt, sondern auch bewusst zur Auswertung genutzt. Bekannt wurde dieses Programm nur, weil The Guardian eine steng vertrauliche richterliche Anordnung zugespielt wurde, die eigentlich bis 2038 unter Geheimhaltung stehen sollte. Eine PRISM-Präsentation eines NSA-Mitarbeiters, sei außerdem der Washington Post zugänglich gemacht worden sein. In dieser veröffentlichten Präsentation ist ersichtlich, ab wann das Sammeln der Daten bei den einzelnen Providern anfing. Beispielsweise waren Microsoft 2007 das erste und Apple 2012 das letzte Unternehmen, die am PRISM-Programm direkt oder indirekt beteiligt waren.
Der NSA und dem FBI sei es laut Washington Post möglich, direkt auf live geführte Unterhaltungen und elektronisch hinterlegte Benutzer-Daten bei den Konzernen zuzugreifen und auszuwerten. Dieses Vorgehen erlaube der Foreign Intelligence Surveillance Act (FISA), der 1978 vom US-amerikanischen Kongress verabschiedet wurde und Auslandsaufklärung sowie ironischerweise Spionageabwehr regelt. Die US-Regierung wies im Zuge der Veröffentlichung darauf hin, dass vorranging nur Daten von Nicht-US-Bürgern außerhalb der USA gesammelt worden seien.
Die Konzerne dementieren
Ein Apple-Sprecher dementierte gegenüber AllThingsD die Zusammenarbeit mit NSA und FBI, und habe von PRISM „noch nie gehört“. Verbindungsdaten gebe Apple nur nach einem Gerichtsbeschluss heraus. Damit reagiert Apple ähnlich wie Google, Microsoft oder Facebook, die sich allesamt auf die bekannten gesetzliche Bestimmungen hinsichtlich der Herausgabe von Benutzer-Daten berufen.
Facebook betonte außerdem den hohen Stellenwert, den die Privatsphäre genieße. Laut Google gebe es „keine Hintertür“ in dessen Systeme. Insgesamt widersprechen die Unternehmen deutlich der Darstellung von The Guardian und Washington Post, dass PRISM auf einer freiwilligen Kooperation zwischen NSA und den Konzernen bestehe.