Metro: Last Light
Redaktion Macnotes, den 22. Mai 2013Es gibt hier in Moskau nur einen Weg zu überleben, Genosse. Und der heißt Metro. Nachdem Moskau 2034, vom Atomkrieg zerstört, auf der Oberfläche unbewohnbar für Menschen ist, zieht es die, die überlebt haben, in den Untergrund. Sie hausen in den ehemaligen Bahnhöfen und Tunneln der Metro (der Untergrund-Bahn in Moskau). Aber selbst nach einer solchen Katastrophe gibt es keinen geschlossenen Zusammenhalt der Menschen – und das noch nicht genug: Auch Mutanten und Monster, die sonst die Oberfläche besiedeln, finden langsam den Weg hinunter in den Untergrund.
Artjom unser Held
Die Story knüpft unmittelbar an den ersten Teil Metro 2033 an, der ja zwei mögliche Enden bereitgestellt hat. Eines davon mit einem etwas erfreulicheren Ende, das andere hingegen war eher tragisch…und genau hier knüpft Metro 2034 an. Euer Horror-Ego-Shooter Held Artjom kommt aus den Reihen der Ranger, die sich nicht nach politischen Ideologien richten. Und schon zu Anfang wird klar, wie unglaublich dicht die Atmosphäre ist, als Artjom mit den sogenannten „Schwarzen“ konfrontiert wird, die in die Metro eindringen. Artjom hat eine große Schuld auf sich geladen und so wird auch zu Anfang gleich wieder deutlich, dass der Mensch aus vielen Ereignissen nicht lernt. Jedoch bekommt Artjom die Möglichkeit vieles wieder gut zu machen in dem er mit den „Schwarzen“ kommuniziert. Als das allerdings schief läuft, gerät euer Held in die Hände der Reichsfraktion (Neofaschisten), die selbst nach der Katastrophe einfach unverbesserlich sowie intolerant gegenüber jedem der anders ist. Als er später auf seiner Reise durch das schier endlose Netz aus Tunneln und Ausflügen an der Oberfläche Pawel kennenlernt, der jedoch für die Rote Linie kämpft die noch immer nach der Kommunistischen Ideologie leben, vertraut er diesem, da beide auf den jeweils anderen angewiesen sind. Während Artjom also wieder versucht zu den Rangern zurück zu kommen hat er viel Zeit die Ereignisse wie seiner große Schuld, Freundschaft, Verrat, Rache und der Kampf gegen die Mutanten und Monster, aufzuarbeiten und ihm wird immer deutlicher, dass er die Menschheit retten muss. Weniger vor den ganzen Ungeheuern sowie den Schwarzen Kreaturen als vor sich selbst. Artjom und jedem Spieler, der Metro sein eigen nennen darf, sollte hier auch bewusst werden wie intolerant und falsch die politischen Extreme sind!
Wer wollte nicht schon immer ein U-Bahn-Netz zu Fuß erforschen?
Diese Vorstellung hatte wohl jeder schon mal, der mit einer U-Bahn oder S-Bahn unterirdisch unterwegs war. Einfach mal raus aus dem Zug und die Gänge und Nebenräume durchforsten, auf mögliche Geheimnisse oder andere Kreaturen stoßen, die nur im Dunkeln in den Schächten wohnen. Dieser Traum wird nun wahr und die Atmosphäre in diesen Tunneln und Bahnhöfen ist extrem dicht. Man bewegt sich nur langsam und leise fort, am liebsten ohne Taschenlampe, nicht dass Gegner oder Monster davon angelockt werden, wir wollen selbstverständlich nicht entdeckt werden. Während fast überall gefährliche Monster auf euch warten, die ihr einfach in die Flucht schlagen könnt (mit dem Lichtkegel eurer Taschenlampe) oder töten könnt, stoßt ihr auch immer mal wieder auf kleine Gruppen. Manchmal gehören diese dem Feind an, manchmal sind sie aber auch Unabhängig und erbitten eure Hilfe. Aber nicht nur wegen Essen oder medizinische Versorgung, auch wegen vermisste Gruppenmitglieder die ihr dann bei einer Vergewaltigung oder aus Gefangenschaft befreien müsst.
Da das Netz sehr weitläufig ist, stellt man euch zu einem späteren Zeitpunkt im Spiel ein Schienenfahrzeug zur Verfügung welches ihr nutzen könnt und an manchen Stellen sogar müsst. So kommt man etwas schneller voran, rauscht aber auch mal ganz gern an einem interessanten Nebenraum vorbei in denen es immer wieder, wenn auch von Monstern bewacht, Filter für die Maske, Munition oder Medipacks gibt.
Es gibt nicht nur den Untergrund
Natürlich wäre es zu monoton, würde man nur Tunnel und Bahnhöfe durchstreifen. Artjom unternimmt hin und wieder einen Ausflug an die Oberfläche – in das komplett verwüstete Moskau. Auch hier bekommt ihr einiges zu sehen: von heruntergekommenen Wahrzeichen bis hin zu abgestürzten Flugzeugen die ihr sogar durchforsten müsst und euch vielleicht nicht so schnell wieder loslassen…. Zudem werdet ihr auch hier oft von Mutanten angegriffen. Auch hier ist die Atmosphäre sehr dicht und lässt einem kaum mehr aus seinem Bann. Den Spieler könnte hinter jeder Ecke etwas erwarten. Doch auch die Menschen haben einiges unter Tage geschaffen. So wird der Spieler ganze Siedlungen besuchen, in denen es alles gibt, was man sich in einer postapokalyptischen Zeit vorstellt. Natürlich gibt es dort allerhand nützliches zu kaufen und sogar ein Theater dürft ihr besuchen. Zudem werdet ihr immer mal wieder durch große feindliche Areale warten müssen, in denen es nur so von linken Kommis oder rechten Faschisten wimmelt. Hier gilt in erster Linie: vielleicht manchmal sogar eher Ruhe bewahren bevor man einfach darauf losschießt. Wer weiß, wo sich überall in den großen Hallen eines Gefängnisses oder eines Arbeitslagers Wachen bzw. Feinde tümmeln. Zudem habt ihr nicht nur eure Waffe (die ihr auch für leise Kills mit einem Schalldämpfer ausrüsten könnt), sondern habt die Möglichkeit ein Wurfmesser zu benutzen für Gegner die weiter Abseits stehen und vielleicht kurz überwunden werden müssen. Und selbst für Schleich-Liebhaber bietet das Spiel einiges, denn man muss Gegner nicht töten. Solange ihr im Schatten seid, können euch Gegner nicht sehen. Das heißt ihr könnt euch auch leise von hinten an Wachen heran schleichen und diese einfach Bewusstlos machen. Wie gesagt, vielleicht oft gar kein schlechter Weg, wenn auch nicht jedermanns Sachen. Wer es dann lieber deftig mag, kann es auch in einer Schießerei mit 10 oder 20 Wachen aufnehmen. Spätestens bei Mutanten und Monstern müssen aber dann auch Schleich-Fans ihr Können an der Waffe beweisen.
Kleine Effekte machen Metro ganz groß
Aber es sind auch die vielen kleinen Details auf die es beim Spielen ankommt. So könnt ihr zwar z.B. Monster mit eurer Taschenlampe blenden und zurückdrängen, jedoch hält die Batterie dafür nicht ewig und ihr müsst sie unterwegs immer wieder aufladen. Solche Effekte machen ein Spiel liebenswert, die kleinen Details entscheiden oft einfach und werden nur zu gerne bei anderen großen Titeln vergessen. Doch genau sie sind es, die die Tiefe eines Spiels ermöglichen. So müsst ihr, wenn ihr an die Oberfläche kommt, die radioaktiv verseucht ist, immer eure Maske aufsetzen, da ihr sonst erstickt. Nichts Besonderes nein, aber ihr solltet auch immer darauf achten, genügend Filter dabei zu haben, denn sonst schützt euch die Maske nur eine bedingte Zeit vor all dem, was an der Oberfläche in der Luft schwebt. Habt ihr dann eure Kämpfe hinter euch oder seid in Schlammlöcher gefallen, verschmiert eure Maske und ihr solltet sie durch einen Knopfdruck stets sauber halten, denn mit einer verschmutzen Maske sieht man eben oft nur die Hälfte.
Und die negativen Seiten?
Diese halten sich in Metro Last Light in Grenzen bzw. man muss schon fast suchen um irgendwelche negativen Aspekte herauszupicken. Macht das Spiel zwar einen tollen grafischen Eindruck wirken die Animationen allerdings etwas veraltet. Vor allem Gesichtsanimationen wie Sprechen. So versteckt ihr euch in einem Luftschacht um Feinde zu belauschen, könnt aber durch schauen nicht erkennen, wer von denen gerade spricht, da der Mund kaum bewegt wird. Und ein weiterer negativer Aspekt ist die vielleicht etwas dümmliche KI, die erst dann realisiert, dass ihr aus dem dunkeln vor einer Wache steht, wenn sie bereits euer Messer durch die Kehle hat. Hier hingegen ist das ganze Gameplay jedoch wieder klar ein Pluspunkt. So wird einem die Steuerung schnell vertraut und man hat keine großen Eingewöhnungsprobleme. Auch ansonsten kommt es zu keinen großen Rucklern oder Ladezeiten – Hut ab. Der Sound unterstützt die dichte Atmosphäre ebenso und man schaut sich sofort panisch um, wenn man hört, dass ein Monster in der Nähe ist und man dessen Schritte hört. Zu guter Letzt kommt auch Metro 2034 mit zwei alternativen Enden daher, die beeinflusst werden mit jeder bewussten oder unterbewussten Handlung die wir während des Spiels vornehmen.
Die Rechnung bitte!
Das ukrainische Entwicklerstudio 4A Games hat mit dem zweiten Teil des U-Bahnabenteuers Metro wieder voll ins Schwarze getroffen. Man merkt die Liebe und die Hingabe in den Details. Die tolle Atmosphäre und eine spannende und ergreifende Story rundet das ganze ab. Für Shooter-Freunde natürlich eine klare Empfehlung, Waffenaktion gibt es in Metro zu genüge. Aber auch für die ruhigeren Spieler, die eher mit Bedacht vorgehen und nicht entdeckt werden wollen, ist einiges geboten. Zudem können Grafik und Sound voll überzeugen. Negativ fällt allerdings die fast fehlende Mimik der Charaktere auf. Für Shooter ein Muss und vielleicht sogar ein Highlight 2013. Für alle die, die schon immer mal aus der U-Bahn aussteigen wollten und das Netz auf eigene Faust erkunden wollten, kann man auch hier nur zu Metro raten.