Kommentar zur Xbox One Keynote: Microsoft kann nicht aus seiner Haut

Stefan Keller, den 21. Mai 2013
Don Mattrick auf dem Xbox Reveal Event
Don Mattrick auf dem Xbox Reveal Event, Bild: Microsoft

Die Präsentation der Xbox One ist vorüber – je nach Standpunkt leider oder zum Glück. Mich hatte ja das PlayStation-4-Event im Februar eher nicht gehypt, aber um ehrlich zu sein, hat es Microsoft auch nicht besser hinbekommen.

Dabei lief es zu Beginn noch recht gut. Vor der Präsentation hat Microsoft einen aus diversen Stimmen zusammengeschnittenen Film gezeigt, der kurz anreißen soll, was die neue Xbox alles für das Wohnzimmer bedeutet. Anschließend kam Don Mattrick auf die Bühne und hat das Gerät gezeigt. Typisch Microsoft ist mal wieder der Name. Dass die dritte Xbox „Xbox One“ genannt wird – das schafft man vermutlich wirklich nur in Redmond. (Off-Topic: OK, Apple hat Ähnliches mit dem iPhone 5 geschafft, wenigstens gab es vorher aber ein iPhone 4.)

Apropos Apple: Der Beginn der Vorstellung erinnerte ein wenig an Steve Jobs und seine berühmten Keynotes. Der Fokus der Diskussion lag darauf, wie einfach alles ist, was auch gleich noch mit gezeigt wurde. „It’s THAT fast“ hatte man schon oft bei Hard- und Softwarevorstellungen aus Cupertino gehört. Geringfügig missverstanden werden konnte die Floskel „Xbox, go home“, die zurück zum Startbildschirm leitete. So weit, so gut. In der Tat hat die Sprachsteuerung tatsächlich gut funktioniert und die Wischbewegungen erweckten den Eindruck eines flüssig funktionierenden Systems.

Aber dann verließen sie ihn bei Microsoft. Anstatt potenzielle System-Seller vorzustellen, die man durchaus vorzuweisen hat, gab es zunächst einmal Electronic Arts, die überraschenderweise neue Iterationen ihrer jährlich erscheinenden Spiele vorstellten, beispielsweise FIFA 14. Immerhin wurde danach mit Forza 5 etwas gezeigt, was schon eher den Anspruch eines Launch-Titels entspricht.

Aber so recht wollte der Funke nicht überspringen. Es wurde zwar fleißig angekündigt und sogar bewegtes Material gezeigt, aber irgendwie sahen die Filmchen allesamt eher nach gerenderten Trailern aus, wenig spannend. Man sah niemanden auf der Bühne mit dem Controller hantieren, um mal ein bisschen was live zu zeigen.

Die Krönung des Anti-Hypes war aber Activision mit Infinity Ward und Call Of Duty: Ghost. Eigentlich beginnt man ja mit den Highlights eines Spiels – es bleibt nur zu hoffen, dass der Köter, der sogar Narben auf seiner Nase und ein Tattoo im Ohr hat, nicht das heimliche Highlight des Spiels ist. Ansonsten müsste man nämlich denken, dass CoD: Ghosts eher ein Grafikblender ist.

Am Ende wurde man ähnlich plumpe Art aus der Live-Übertragung herausgeworfen, wie Mattrick den Release-Termin ankündigte. Er sei froh darüber, berichten zu können, dass die Xbox One „later this year“ veröffentlicht wird. Wow! Die Live-Übertragung endete übrigens mit einem Countdown, wann die E3 stattfindet, dann sollen nämlich weitere Spiele angekündigt werden.


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