Triage: Erste Hilfe für die iOS-Mailbox
mz, den 27. April 2013Innovative Mail-Clients für iOS haben zurzeit Hochkonjunktur. Triage dürfte wohl der einfachste von allen sein. Das Ziel: Möglichst schnell einer Flut von E-Mails Herr werden, während man unterwegs ist und keine Möglichkeit hat, alles ausführlich zu sortieren.
Das und nichts anderes ist die Stärke von Triage (englisch für sichten/selektieren), der neuen E-Mail-App von Southgate Labs. Um Missverständnissen vorzubeugen, folgt gleich hier der Hinweis, dass es sich um keinen vollständigen Mailclient handelt, sondern um absoluten Minimalismus. Schnell das allerwichtigste filtern, das ist die Aufgabe der zugegeben toll designten App.
Was kann Triage?
Das ist schnell erklärt: Öffnet man die App, erhält man zunächst ein kleines Tutorial und kann dann damit beginnen, Mailkonten hinzuzufügen. Unterstützt werden alle IMAP-fähigen Mailanbieter (genaue gesagt alle SSL-fähigen IMAP-Server unter Port 993 und SMTP-Server mit SSL unter Port 587), also beispielsweise Google, iCloud, Yahoo! & Co. Ist das erledigt, landet man auf dem Startbildschirm. In der Mitte ein blaues Erste-Hilfe-Symbol, über dem sich neue Mails wie ein Stapel aus Post-Its in einer Vorschauansicht häufen.
Mit denen kann man dann folgendes machen: Nach oben wischen heißt „Archivieren“: Die Mail war nicht besonders wichtig und kann generell übergangen werden. Nach unten wischen bedeutet „Behalten“: In Triage wird sie nicht mehr angezeigt, aber in allen anderen Mailclients (sei es auf dem iPhone oder auf dem Desktop) bleibt sie als ungelesen erhalten. So kann man sich dann später darum kümmern.
Tippt man die Vorschauansicht an, öffnet sie sich und die E-Mail lässt sich ganz lesen. Ein kleiner Antworten-Button ermöglicht eine kurze Antwort oder das Weiterleiten an eine dritte Person. Das war’s.
In den Einstellungen der App findet sich noch eine sinnvolle Option: Die Aktion, die ausgeführt wird, wenn man auf einer neuen Nachricht nach oben wischt, kann geändert werden. Zur Verfügung stehen „Archivieren“, „Als gelesen markieren“ oder „Löschen“, je nach individuellem Geschmack.
Was kann Triage nicht?
Kurz gesagt: Alles andere. Es gibt weder Zugriff auf Ordner noch auf Listenfunktionen (besonders interessant bei Benutzern der Mailbox-App). Push-Notifications werden aufgrund der bekannten iOS-Restriktionen ebenfalls nicht unterstützt, denn die App kommuniziert direkt mit dem Server des jeweiligen Providers. Ein Vorteil gegenüber (der deutlich umfangreicheren App) Mailbox, vor deren Benutzung noch heute viele Nutzer sich in einer Warteschlange befinden, weil die Entwickler eigene Push-Server betreiben, die nur eine begrenzte Kapazität haben.
Außerdem macht die App wirklich nur dann Sinn, wenn man gerade nichts tun kann als in der U-Bahn oder auf dem Weg von einem Büro zum andern schnell nachschauen möchte, ob es irgendwo brennt. John Gruber von Daring Fireball ist jedenfalls überzeugt:
Since I’ve been using it, I’m more caught up on my email than I have been in years.
John Gruber
Triage ist im App Store für 1,79€ zu haben.
Update vom 17.03.2022: Triage ist mittlerweile nicht mehr verfügbar.