Kommentar: Wie Samsung versucht(e) Konkurrenten zu diffamieren
Florian Schmitt, den 24. April 2013Vor knapp einer Woche gab Samsung mehr oder weniger zu, dass Studenten bezahlt wurden, um negative Kommentare und schlechte Reviews über Geräte von HTC im Internet zu verbreiten.
Samsung entschuldigte sich und versuchte mit ein paar Ausreden den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Die jüngsten Entwicklungen weisen aber darauf hin, dass dieser Vorfall möglicherweise lediglich die Spitze des Eisbergs sein könnte und die Diffamierungen noch nicht eingestellt wurden.
Der Stein des Anstoßes
Nachdem HTC das HTC One vorstellte sah man bei Samsung Taiwan anscheinend die bevorstehende Konkurrenz die von diesem Gerät ausgeht.
Auf TaiwanSamsungLeaks.org wurden Dokumente einer Marketing-Firma Samsungs geleakt, die Foren-Beiträge über falsche Beschwerden beim HTC One und HTC Sensation XL enthielten. Gleichzeitig wurde darin das Samsung Galaxy S4 und Galaxy Note als positives Gegenbeispiel hervorgehoben.
Die Entschuldigung
„Alles pure Spekulation!“ könnte man sagen. Das war es bis zum Zeitpunkt der offiziellen Entschuldigung Samsungs. Ob das Thema aber mit solch einer lapidaren Entschuldigung und Ausflüchten vom Tisch ist?
„The recent incident was unfortunate, and occurred due to insufficient understanding of these fundamental principles.“
Samsung
Der jüngste Vorfall sei lediglich „unglücklich“ und geschah aufgrund unzureichenden Verständnisses „dieser grundlegenden Prinzipien“. Gemeint war damit eine vorher in Sasmsungs Entschuldigung erwähnte „transparente und ehrliche Kommunikation mit dem Kunden“.
Weiter lässt Samsung verlauten, dass man seine Mitarbeiter weiterhin verstärkt ausbilden wolle, damit solch ein Vorfall künftig nicht mehr vorkommt.
Besserung in Sicht?
Philip Elmer-DeWitt verfasste einen Artikel für die Kollegen von CNN, worin er das Gerücht aufgreift, demzufolge vor allem Apple Ziel dieser Schmäh-Kampagne sein soll. Samsung „soll“ nach dem vernichtenden Milliarden-Urteil in Kalifornien entschieden haben unter anderem mit Anti-Apple Werbespots gegen Apple zu wettern.
Außerdem soll Samsung Händlern Prämien für jeden Kunden zahlen, den diese überreden konnten anstatt eines Apple-Smartphones eines von Samsung zu kaufen.
Dieser Artikel erschien zwei Tage nach der Entschuldigung von Samsung. Die Inhalte darin sind bislang nur unbestätigte Gerüchte.
Dem Autor des Artikels fiel einen Tag später auf, dass ab Sonntagnachmittag (Korea Standard Time) innerhalb weniger Stunden mehr als tausend Kommentare zu dem ersten Artikel bewertet wurden. Bis hier hin könnte man das Ganze auf die Brisanz des Themas zurückführen. Komischerweise wurden aber alle Kommentare die gegen Samsung gingen schlecht bewertet, während alle die gegen Apple gingen mit einem Daumen nach oben bewertet wurden.
Manipulation des Börsen-Kurses?
Hinzu kommt, dass einige Apple-Investoren davon ausgehen, dass Samsung mit solchen Aktionen versucht den Kurs der Apple-Aktie zu beeinflussen. Für ein Unternehmen, das Jahr für Jahr neue Rekordverkaufszahlen verbuchen kann, scheint der Kurs zu lange auf Talfahrt.
Viele rechtfertigen dies mit dem leicht zurückgegangen Gewinn, der wiederum auf erhöhte Investitionen zurückgeführt wird. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass sich die Investitionen für Apple in diesem Jahr lohnen werden.
Mit einem iPhone 5S, das vermutlich wieder Rekordverkaufszahlen hervorbringt, einem billigeren iPhone-Modell, durch das neue Märkte erschlossen werden, dem iPad Mini mit Retina-Display und vielleicht sogar mit einer Smart-Watch, sollte Apple den Gewinn deutlich steigern können.
Deswegen erscheinen die Zweifel einiger Investoren nicht ganz unbegründet, über den Zusammenhang von Samsungs Aktionismus und dem tiefsten Stand der Apple-Aktie seit rund zwei Jahren.
Fazit
Da Samsung ein sehr großes und weltweit operierendes Unternehmen ist, kann es durchaus sein, dass die Schmäh-Kampgane für die sich entschuldigt wurde, anfangs ohne Wissen der „obersten Chefs“ stattfand. Aber nach dem Bekanntwerden dieser sollten die nötigen Konsequenzen gezogen werden, dass dieses Treiben nicht munter weiter vonstatten geht.