Bericht: Google legt keinen Wert auf Design – sagt iOS-Entwickler
Stefan Keller, den 4. Januar 2013Das mobile Google-Betriebssystem Android hat den Ruf, iOS in Sachen Design etwas nachzustehen. Dabei geht es nicht nur um das Betriebssystem an sich, sondern auch um die mitgelieferten Apps. Laut Chris Hulbert, einem freiberuflichen Entwickler von iOS-Software, hat dies gute Gründe: Man hört bei Google eher nicht auf die Meinung der Designer.
Chris Hulbert, freiberuflicher Entwickler von iOS-Apps, hat drei Monate lang bei Google in Sydney gearbeitet. Seine Mission dort war die Mitgestaltung der iOS-Version von Google Maps Coordinate. Während seiner kurzen Zeit beim Suchmaschinenriesen hat er einige interessante Eindrücke mitgenommen, von denen er in seinem Weblog schreibt.
Zunächst einmal gibt es außer in der iOS-Abteilung so gut wie keine iPhones zu sehen. Jeder ist mit seinem Android-Gerät zufrieden, wobei Hulbert mit einem sarkastischen Grinsen vermutet, dass dies an den Weihnachtsprämien in Form von neuen Nexus-Geräten liegt. Ansonsten liegt eine Art von Skepsis in der Luft, was iOS angeht. Anspielungen wegen der „komischen Syntax von Objective C“ oder andere Apple-Baustellen seien keine Seltenheit.
Richtig auffällig war aber, dass Google die Funktion und einen sauberen Quellcode bei weitem wichtiger findet, als ein ansprechendes Design. Der längste Absatz widmet sich dem Arbeitsablauf des Entwicklers. So müssen alle programmierten Code-Zeilen von einem „Reviewer“ abgesegnet werden. Dieser ist relativ streng, so müssen beispielsweise Instanz-Variablen alphabetisch sortiert werden und auch alphabetisch wieder aus dem Speicher gelöscht werden. Zudem darf keine Zeile länger als 80 Zeichen sein. Weiterhin wird auf Funktion geprüft und nach Möglichkeiten der Optimierung Ausschau gehalten.
Während es bei der Entwicklung einer iOS-App üblicherweise zunächst um das Design geht und der Quellcode, der dem Programm schließlich seine Funktion gibt, erst am Ende geschrieben wird, hatte Hulbert bei Google den Eindruck, dass Designer nicht wirklich ernst genommen werden. Dies findet er jedoch schade, denn er hat mit zwei Designern zusammen gearbeitet und die waren genauso talentiert wie seine iOS-Kollegen, schreibt er.
[via Cult of Android]