Smartphone-Komponenten im Jahr 2013 erstmals mehr nachgefragt

nw, den 7. Dezember 2012
Apple A6 - CPU
Apple A6 – CPU

Was lange wehrt wird langsam gut? So oder ungefähr, sagen wir zu Dingen, die sich auf lange Sicht bewährt haben. Lange Zeit führte die PC-Sparte die totale Anzahl der jährlich produzierten Komponenten an. Spätestens seitdem nicht nur Smartphones, sondern auch Tablets wie das Apple iPad oder Google Nexus, einen Boom erleben, wirken sich diese Verkäufe gewiss auch auf die Verkaufszahlen von PCs und damit auf die Hersteller der entsprechenden Komponenten aus. Viele Tablets beherrschen inzwischen nicht nur den Umgang mit den meisten Online-Diensten, sie eignen sich durch zahlreiche Office-Apps auch bedingt als mobile Arbeitsgeräte.

Prognose für Smartphones ungebrochen

Einem Bericht des Marktforschungsunternehmens IC Insights zufolge, werden Hersteller im kommenden Jahr 2013 erstmals mehr Geld in Smartphone Mobiltelefon-Komponenten als in PC-Komponenten investieren. Die jüngsten Zahlen von IDC und Gartner machen diese Entwicklung, dass Smartphones einen immensen Teil dazu beigetragen, im Grunde nur plausibel. Mobiltelefone werden schätzungsweise noch im Jahr 2012 einen Anteil von 24 Prozent an den Gewinnen der Komponentenbranche habe. Bis 2016 wird sogar ein Anstieg auf 32 Prozent erwartet.

Der Bericht für 2013 von IC Insights teilt die komplette PC-Sparte in insgesamt fünf Produktkategorien: Tablets, Desktops, Notebooks, „Convertibles“ sowie „Internet-zentrierte“ portable Geräte (zu deutsch: Mini-PCs). Die in der Abbildung rosane Einfärbung hebt explizit den Anteil der Tablets hervor, sodass per Definition die komplette PC-Sparte weiterhin die Nase vorne hat. Es macht allerdings Sinn Tablets und Smartphones getrennt von den bisherigen Computern und Notebooks zu sehen, da sie die Entwicklung auf den Weltmärkten am ehesten abbilden.

Das heißt nicht, dass Notebooks für Kunden mittlerweile unattraktiv geworden wären. Im Gegenteil, Notebooks werden vom Endkunden meistens als eine längerfristig angelegte Investition gesehen, die heute erreichte Leistung wird sich auch in den kommenden Jahren noch rechnen. Am Ende unterscheiden sich diese beiden Entscheidungen vor allem durch den Preis. Smartphones hingegen werden alle zwei Jahre ersetzt, oder zunächst ganz neu angeschafft, sodass Budget-Hersteller aus China wie ZTE oder Huawei genauso auf die hiesigen Märkte drängen wie die derzeitigen Platzhirschen Apple, Samsung, HTC, Sony oder LG um ihre Marktanteile wetteifern.

IC steht ausgeschrieben für „Integrated circuit“, was so viel wie „Integrierter Schaltkreis“ bedeutet und wenn hier von IC-Markt gesprochen wird, dann sind damit im Großen und Ganzen die Komponenten insgesamt gemeint. Auf der obigen Grafik ist die Entwicklung in Milliarden US-Dollar aufgezeichnet, wobei die schwarze Linie für die Komponenten für Smartphones steht. Im Jahr 2013 wird diese erstmals die Computer-Komponenten um etwas mehr als 5 Milliarden US-Dollar überholen (70.7 Milliarden US-Dollar versus 65,1 Milliarden US-Dollar). Interessant ist auch, dass Tablet-Computer gesondert geführt werden, obwohl sie sich technisch meistens sehr ähnlich sind. Im Apple iPad 4 steckt beispielsweise ein etwas aufgemotzter Apple A6X aus dem Apple iPhone 5.

„An analysis in the 2013 IC Market Drivers shows that the IC content value of tablet computers is about half that of standard PCs—meaning that it requires the shipment of two tablets to generate the same IC dollar volume as a single, standard (desktop, notebook) PC.“
IC-Insights

Ein interessantes Detail zeigt die Prognose außerdem für das Jahr 2013. Der Wert der Komponenten, welcher generiert wird, wenn zwei Tablets verkauft werden, entspricht dem, wenn ein Notebook oder Computer verkauft wird. Folglich rechnen sich Tablets momentan noch weit weniger, als es beispielsweise ein Smartphone tut, welches im Anschluss wie das iPhone 5 für 679 Euro im Handel steht.

Was will der Nutzer von morgen?

Ein unausgesprochenes Geheimnis besagt, dass der durchschnittliche PC-Nutzer heutzutage insgeheim überhaupt keinen Computer mehr benötigt. Benötigte Aufgaben bietet auch ein Tablet. Betrachten wir dieses Thema ein wenig progressiver, dann haben Smartphones wie das iPhone 5 oder Galaxy S3 inzwischen mit ihrem Quad-Core-Prozessor genügend Leistung um den Computer der Zukunft anzutreiben. Überhaupt mag ein Notebook natürlich ein hochauflösendes Display, mehr Leistung, effizientere Bauteile bekommen, am Ende starten wir am Morgen und gehen am Abend mit dem Smartphone zu Bett. Deswegen stellt sich die Frage, ob es für einen weltweiten Hersteller nicht sinnvoller ist kein neues Windows-Notebook, sondern ein Tablet mit Android zu entwickeln, wobei sie im besten Fall einen feste Marge pro produzierten und verkauften Tablet erzielen. Die Kurve der Smartphone-Komponenten bis zum Jahr 2016 (Prognose) zeigt einen exponentiellen Anstieg. Abnehmer gibt es schließlich genügend.


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