Test: Der Planer 5 – werde Logistiker
nj, den 7. Dezember 2012Bereits den fünten Teil bringen rondomedia und die Mode6 Studios vom Logistik Manager „Der Planer“ heraus. Nachdem es schon beim vierten Teil einiges an Kritik hagelte, wird jetzt scheinbar ein Neuversuch in schicker Pappbox zum Aufklappen gewagt. Dieses Review zeigt, ob der Planer 5 eine Wirtschaftssimulation ist, die dem Markt gewachsen ist.
Langweilige Optik
Wer den Planer schon kennt, weiß um eine wenig spektakuläre Optik. Auch beim fünften Teil sitzt ihr lediglich vor einem großen Menü, das euch die verschiedenen Funktionen des Spiels aufzeigt. Es geht von Schaltfläche zu Schaltfläche, um eure Fahrzeuge zu kaufen und einzusetzen, eure Finanzen zu verwalten usw. Nichtmal die Fahrzeuge machen was her, denn die sind eher schemenhafte graue Klötze und nichtmal lizensierte Originalfahrzeuge aus der Branche. Kontakt zu euren Fahrern und Aufträgen gibt es auch nicht. Wie schon im Vorgänger könnt ihr lediglich den Standort eurer Wagen auf einer kleinen Karte Mitteleuropas als Nummerschild sehen, mehr nicht.
Realismus ist anders
Die Funktionen des Spiels lassen einen nicht wirklich zum Logistiker werden. Die Möglichkeiten der Finanzplanung sind sehr dürftig und eigentlich sogar überflüssig. Ihr könnt Mitarbeiter einstellen und wieder feuern, ihre Gehälter verwalten und ihren Urlaub planen. Als Mitarbeiter stehen euch ausschließlich Kraftfahrer zur Verfügung, die sich allein durch ihre Qualitäten und Spezialisierungen unterscheiden. Wen ihr einstellt, oder gehen lasst, ist fast egal. Cool ist nur, dass ihr die richtigen Personen auf die richtigen Fahrzeuge verteilen müsst, da ihr unterschiedliche Frachten transportieren müsst. Aber die wenigen Möglichkeiten, eure Firma zu verwalten, enttäuschen doch sehr. Ihr kauft Wagen, schickt sie los und fertig. Die Finanzen könnt ihr ebensogut einfach laufen lassen. Ihr müsst nur darauf achten, dass ihr die Routen für eure Aufträge richtig plant. Konkurenzunternehmen gibt es keine und die Gefahr, eure Kreditwürdigkeit zu verlieren, ist gering. Es gibt nur einen Schwierigkeitsgrad und bis auf einige Strafzettel passiert eigentlich nicht viel.
Haufenweise Aufträge
Fracht zum Transportieren geht euch niemals aus. Niemals! Ihr könnt aus unendlich vielen Speditionsaufträgen wählen. Wie gesagt müsst ihr nur die Routen richtig planen und schon geht euch das Geld kaum mehr aus. Was jedoch schön daher kommt, sind die vielen verschiedenen Frachten. Mal liefert ihr Bier von Bayern ins Ausland, mal Möbel von einer Ecke Deutschlands in die andere. Die Frachten müsst ihr den Kapazitäten eurer Fahrzeuge anpassen. Schade ist dabei, dass euer Unternehmen nur in Berlin stationiert sein kann, und ihr nur eines pro installiertem Spiel gründen könnt. Das gibt wenig Entscheidungsfreiraum, ist allerdings wegen des immer gleichen Gameplays relativ gleichgültig.
Der virtuelle Alltags-Trott
Der Planer 5 wird wirklich schnell langweilig. Die virtuellen Tage wollen bald nicht mehr vorbeigehen. Mal kauft ihr ein neues Fahrzeug, oder nehmt neue Aufträge an, mal kommt oder geht ein neuer Mitarbeiter. In einem früheren Teil des Planer konntet ihr immerhin noch mit euren Mitarbeiter kommunizieren. Eine Art Multiplayer gibt es nicht, nicht einmal den virtuellen „Schwanzvergleich“ mit Freunden via Facebook oder dergleichen. Ein Feature wie dieses bietet fast jedes 1-Euro-Spiel das heute auf den Markt kommt.
Es sind immer die gleichen Schaltflächen zu bedienen, und man kommt sich schnell im virtuellen Büro eingesperrt vor. Das ist zwar eine häufige Erscheinung bei Simulationen, doch der Logistik-Manager übertrifft das noch und das ist doch wirklich nicht mehr Sinn eines Spiels.
Fazit
Man muss sagen, dass für jemanden, der noch keinen Planer-Teil gespielt, „Der Planer 5“ vielleicht eine gute Simulation ist, jedoch für Spieler des einen oder anderen Vorgängers eine herbe Enttäuschung darstellt. Die Funktionen, so zahlreich sie auch erscheinen, sind teilweise unwichtig und bieten wenig Vielfalt. Der Schwierigkeitsgrad ist zu niedrig und das Gameplay vor allem in forgeschrittenem Stadium eher schleppend. Die Optik ist neu, aber nicht besonders toll. Zwar sind die Aufträge abwechslungsreicher, und die Karte ist vielleicht detaillierter als zuvor, doch im Grunde findet man sich als Spieler in einem harten Alltagstrott wieder. Wenigstens ist der Soundtrack schön und geht ins Ohr. Für eine gekonnte Wirtschaftssimulation reicht es aber noch lange nicht.