Test: Syndicate – die Rückkehr der Syndikats-Agenten

nj, den 22. Oktober 2012
Syndicate
Syndicate

Mit Syndicate bringen Electronic Arts und Starbreeze Studios einen Klassiker zurück auf die Konsole und den Computer, allerdings in vollständig neuem Gewand. Bereits 1993 veröffentlichten die Bullfrog Studios Syndicate als Echtzeit-Strategiespiel mit isometrischer Perspektive. Der neue Teil für PlayStation 3, XBox 360 und Windows PC stellt einen First-Person-Shooter im Sci-Fi-Stil dar, der es in sich hat. In meinem Review hab ich einen Blick gewagt.

Der Titel des Games lässt es schon vermuten: Großkonzerne beherrschen die Welt; sie haben Macht über alles und jeden im futuristischen Dystopia, in der Syndicate in Szene gesetzt ist. Ihr schlüpft in die Rolle eines Syndikatsagenten, dessen Aufgabe es eigentlich ist, die Konkurenz auszuschalten. Doch schnell offenbaren sich für euren „Helden“ unbequeme Wahrheiten über eure Arbeitgeber, sodass der Jäger zum Gejagten wird.

Harte Action für Pragmaten

Das mit Abstand wichtigste und beste Feature von Syndicate ist der actionreiche Einstieg: man wird in das Spiel hineingeschmissen und erlebt schon in den frühen Leveln heiße Schießereien mit mehr oder weniger futuristischen und innovativen Waffen. Mal schleicht man sich in Stealth-Manier durch gegnerisches Areal, mal stürzt man sich in Schlachten gegen feindliche Soldaten und Kampfmaschinen, durchsetzt von Endbossen in Form von anderen Super-Agenten.

Das First-Person-Gameplay macht Spaß, ist aber bis auf einige Features nichts Neues. Diese können dafür jedoch Einiges und erinnern beim Spielen stark an Mindjack aus dem Hause Square Enix: durch Applikationen in eurer Kampfausrüstung habt ihr die Möglichkeit, eure Feinde in unterschiedlicher Weise zu manipulieren. Es gibt da beispielsweise die Fähigkeit, in den Geist eines Feindes einzudringen und ihn zum Suizid zu zwingen, oder verrübergehend für euch agieren zu lassen. Dies Alles geht natürlich auch auf das Ur-Sydicate aus dem Jahr 1993 zurück.

Werdet zum Super-Soldaten à la Adam Jensen (Deus Ex), indem ihr Waffen und weitere solcher Applikationen sammelt, hackt euch in feindliche Robotereinheiten oder zerstört mit eurer Manipulationstechnik die Rüstung gepanzerter Gegner. – Wird die Sitation zu brenzlig, verfügt ihr über einen kurzen Slow-Motion-Modus, in dem ihr in Zeitlupe eure Widersacher niedermachen könnt.

Story für Leseratten

Die Story kommt wirklich nicht zu kurz. Sie hat sogar einen fast schon zu hohen Stellenwert, denn ständig wird die spaßige Action von storybasierten Sequenzen unterbrochen. Am nervigsten ist jedoch das Storytelling in Form von hunderten Textdateien, die im Spiel gefunden werden. Um die ganze Story rund um den Plot nachzuvollziehen, muss der Spieler E-Mails, PDA oder enzyklopädische Einträge lesen, die trotz optimaler Bildeinstellung oft unheimlich klein geschrieben sind. Wer solche Dinge schon an Deus-Ex-Episoden oder Elder-Scrolls-Teilen mochte, ist gut aufgehoben.

Mäßiger Singleplayer aber starker Multiplayer

Die Kampagne ist eher kurz gehalten und hat ein abruptes und enttäuschendes Ende: mehr muss man zu diesem Modus eigentlich nicht sagen. Gut gelungen ist dagegen der Online-Modus, in dem ihr gegen oder miteinander in Teams von bis zu vier Leuten spielen könnt. Gerade der Koop-Modus packt den erfahrenen Shooter-Spieler sofort, wenngleich der Schwierigkeitsgrad sehr hoch ist. Man muss wirklich mit seinen Mitspielern kommunizieren und es geht kaum, ohne Taktik vorzugehen. Es wird nicht bloß rumgeballert, sondern die Skills und Gegenstände in der Umgebung müssen gezielt und taktisch gebraucht werden.

Dazu noch fette Musik

Was zumindest eine Erwähnung wert ist, ist der Soundtrack des Spiels. Gerade in der Einleitung werden sich Fans des alten Syndicate über den Remix des originalen Titelsongs freuen, der von niemand Geringerem als Skrillex produziert wurde. Besonders kommt dieser Soundtrack beim ersten Endboss zur Geltung, der euch in einer U-Bahn-Station überrascht, und sofort in ein actiongeladenes Feuergefecht verwickelt. Kaum feuert er eine Wagenladung Kugeln auf euch ab, dröhnt Skrillex dubbiger Elektro: ein schöner Effekt. Ich persönlich hätte mir nur im Rest des Spiels mehr solcher Momente gewünscht.

Fazit

Syndicate ist in jedem Fall ein Reinschnuppern wert. Es erfindet das Rad nicht neu, hat aber ein paar sehr coole Features, eine fette Grafik und einen fetten Sound. Der Single-Player Modus ist für Profis zu lahm; die allerdings werden ihre helle Freude am Multiplayer haben – gerade am Koop-Modus.


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Testergebnis

URS: 6,8 von 10
6,8