Google und Bing üben sozialen Druck aus: AuthorRank und KLOUT-Score
Alexander Trust, den 1. Oktober 2012Die neuerliche Kooperation von Microsoft, bzw. BING und KLOUT ist derzeit noch von rein plakativer Natur. Bei Google und seinem Konstrukt, dem AuthorRank, sieht das vielleicht schon anders aus. Müssen Autoren im Web sich nun zu Netzwerkern machen, damit ihre Texte weiter vorne in den Suchergebnissen landen?
Netzwerken für Bing?
Seit 2009 schon gibt es die Social-Awareness-Plattform KLOUT. Anfangs wurden dort nur die Anzahl der Freunde und die Aktivität einer Person auf Facebook, Twitter und Google+ gemessen und in einen Punktewert umgewandelt, den KLOUT Score. Mittlerweile werden auch Fotos von Instagram, Flickr, Business-Kontakte bei LinkedIn und weitere Social-Network-Accounts auf KLOUT ausgewertet, wenn man sie denn mit seinem Account verbindet.
Microsoft hat nun Anteile an dem Social-Web-Dienst gekauft und zeigt künftig den Klout-Score von Autoren in seiner Suche Bing an (vgl. t3n). Umgekehrt werden Highlights von Microsofts Suchmaschine auf den Nutzer-Profilen der KLOUT-User angezeigt.
Dieser Art der Kooperation klingt noch relativ unverfänglich. Angekündigt hat Microsoft sie im Bing-Blog (engl.). Microsoft verspricht sich davon vor allem die soziale Suche stärker einzubinden. In einem ersten Schritt geht es wohl derzeit nur darum, Nutzern der Suchmaschine mögliche Experten auf einem Thema X, Y in den Suchergebnissen anzuzeigen, vorerst nur in Kanada und den USA. Eine direkte Einflussname der des vermeintlichen digitalen Renommees eines Autors und der Suchergebnisse ist derzeit noch nicht vorgesehen (aber denkbar).
„(…) it would be useful if we had strong identity so we could weed (spammers) out.“
Eric Schmidt
AuthorRank nimmt Einfluss auf Google?
Diesen Schritt weiter soll Google gedanklich sein, glaubt man Mike Arnesen von SEOmoz. Dieser erinnerte in einem Beitrag (engl.) noch einmal an ein Konzept von Google aus dem Jahr 2005, das Agent Rank hieß, aus dem allerdings wegen der fehlenden Durchdringung mit Angaben zur Autorschaft auf Webseiten erst einmal nichts wurde.
Arnesen verweist auf ein Statement von Googles Eric Schmidt aus 2011, in dem dieser bekräftigte, die Idee noch nicht zu den Akten gelegt zu haben. Als Begründung wurde angeführt, dass die Identität eines Autors helfen könne, Spammer aus den Suchergebnissen besser rauszufiltern.
Mit Google+ habe der Suchmaschinenbetreiber zudem nun eine Plattform, die eine Art Signatur anbietet. Denn Nutzer können dort Webseiten, auf denen Sie schreiben, mit dem eigenen Profil verknüpfen. Die Voraussetzungen zur Realisierung der Idee des Agent Rank seien deshalb mittlerweile vorhanden, erläutert Arnesen.
Im Februar 2012 tauchte dann laut Arnesen das erste Mal der Begriff des AuthorRank auf. Mittlerweile gibt es auch in deutschsprachigen Suchergebnissen kleine Avatare samt Verknüpfungen der Autoren zu deren Google-Plus-Profilen.
Selbst wenn Google noch nicht tatsächlich die Suchergebnisse nach einem AuthorRank priorisiert – Nutzer sollten sich schon jetzt darauf einstellen und ihre G+-Profile und Webseiten entsprechend anpassen, heißt es jedenfalls auf SEOmoz. Die Frage, wann so ein Feature bzw. Filter tatsächlich eingeführt wird, hält Arnesen für weniger wichtig. Denn sei es einmal der Fall, würde es für bestehende Marken und Seitenbetreiber, die sich auf den Fall noch nicht vorbereitet hätten zu spät. Dann könnten diese vielleicht sogar benachteiligt oder abgestraft werden.
Und die SEOs?
Die gewerbetreibenden Suchmaschinenoptimierer müssen sich damit anfreunden, dass sie nun noch mehr von der Gunst der Blog- und Webseitenbetreiber abhängen werden. Denn ging es seit Googles Penguin- und Panda-Updates darum, bloße Links statt in einer Seitenleiste im (bezahlten) Content von Webseiten unterzubringen, muss man nun Autoren und deren Gesichter auf besonders renommierten Webseiten stärken. Betreiber solcher Seiten, können nun entweder in Zukunft ihre Macht ausspielen oder aber ihr Renommee feilbieten. Letzteres ist ein gefährliches Spiel.