Samsung Galaxy Tab 10.1: Arbeiten vor iPad-Ankündigung begonnen?
Alexander Trust, den 16. August 2012Der Designer Jin Soo Kim soll im Zeugenstand im Gerichtsstreit zwischen Apple und Samsung ausgesagt haben, dass die Arbeiten an der ursprünglichen Version des Android-Tablets Galaxy Tab 10.1 noch vor der Ankündigung von Apples iPad begonnen haben.
Apples iPad wurde im Januar 2010 angekündigt. Samsung soll aber bereits im Oktober 2009 am Galaxy Tab 10.1 gearbeitet haben. Diese Behauptung stellte Samsung-Designer Jin Soo Kim im Zeugenstand auf. Um seine Aussage zu bekräftigen, soll er eine E-Mail vom 6. Januar 2010 ebenfalls als Beweisstück eingebracht haben. Diese beinhaltet eine Zeichnung des Samsung-Tablets und diskutiert die Arbeiten an dem Tablet, die entsprechend schon davor begonnen haben müssen (vgl. AllThingsD, engl.).
Auf Apple reagiert?
Die Kollegin Ina Fried von AllThingsD merkt an, dass Samsung das Design des Galaxy Tab 10.1 nachträglich noch einmal verändert hat. Es wurde im Februar 2011 in einer vor allem „dickeren“ Variante auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona der Öffentlichkeit gezeigt. Als Apple dann das iPad 2 vorstellte, passte Samsung das Design an und reduzierte die Gehäusehöhe von anfänglich 10,9 mm auf dann 8,6 mm. Samsung selbst hat diesen Sachverhalt mehr oder weniger prominent dokumentiert, und zwar in einem gläsernen Schaukasten auf der CTIA Tradeshow im Jahr 2011.
Die „dickere“ Variante soll laut Samsungs Designer Jin Soo Kim zu keiner Zeit in den USA verkauft worden sein. Die Entscheidung, dass Galaxy Tab 10.1 nachträglich noch einmal zu verändern, sei nach dem MWC gefallen. Dort seien mehr als 80 verschiedene Tablets von unterschiedlichen Herstellern gezeigt worden. Samsung sah in dem eigenen Design keinen entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz und passte es deshalb nachträglich noch einmal an. Die Entscheidung sei allerdings vor Apples iPad-2-Präsentation gefallen und darüber hinaus, betonte Kim, sei das „dünnere“ Modell sogar dünner als das iPad 2.
Aussagekraft?
Kim wurde zudem von Apples Anwalt Harold McIlhenny ins Kreuzverhör genommen. Dabei stellte sich heraus, dass der Designer in der Hierarchie der Designer bei Samsung nur auf der vierten Ebene agiert, offenbar also gar nicht unmittelbar bei Design-Entscheidungen mitsprechen kann. Bei ZDNet heißt es trotzdem, dass Kim „ein leitender Samsung-Designer“ sei und auf Gizmodo natürlich auch, weil dort scheinbar neuerdings die Texte 1:1 kopiert werden.
Kim will zudem nicht gewusst haben, dass Google Samsung im Vorfeld der Veröffentlichung des Galaxy Tab 10.1 auf eine notwendige Designänderung hinwies, da Google der Meinung war, das Tablet ähnele zu sehr Apples iPad. Der Designer wurde von Apples Anwalt auch mit E-Mails konfrontiert, die diese Aussagen Googles dokumentieren, und unter anderem an direkte Vorgesetzte Kims adressiert sind. Darin ist auch die Rede von einem „strategischen“ Treffen mit Google, in dem ebenfalls die Ähnlichkeit zu Apples iPad thematisiert worden sein soll. Die Kollegen von AppleInsider (engl.) haben die beiden E-Mails, die mittlerweile auf der Scribd-Plattform gelandet sind, auf ihrer Seite eingebunden.