Piratenpartei könnte im Oktober Australiens Hauptstadt Canberra erobern

Alexander Trust, den 11. Juni 2012
Piratenpartei-Logo
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Die Piratenpartei könnte schon bald offiziell Teil des Parlaments der australischen Hauptstadt Canberra werden. 2006 in Schweden gegründet, setzt sich die Piraten Partei unter anderem für eine Reform des Urheberrechts und für die Legalisierung des Filesharings von Privatkopien ein, ferner wird eine Transparenz der Regierungsarbeit gefordert.

Piratpartiet 2006 in Schweden gegründet

Die schwedische Piratpartiet, die 2006 unter der Leitung von Rickard Falkvinge gegründet wurde, nahm absichtlich den Namen „Piraten“ an, um den negativ konnotierten Begriff in ein neues Licht zu rücken. Der Name geht auf die Anti-Copyright-Organisation Piratbyrån zurück, die zuvor den BitTorrent-Tracker The Pirate Bay gegründet hatte (vgl. Wikipedia). Man gehöre den Piraten an, was allerdings nichts sei, für das man sich schämen bräuchte. Man habe erleben dürfen, wie es sich anfühlt, nicht mehr unter Kontrolle zu stehen und wolle dieses Gefühl auch weiterhin bewahren, so Falkvinge.

„Yes, we’re pirates. But one who thinks being a pirate is a shame is mistaken. It’s something we’re proud of. Because we’ve already seen what it means to be without central control. We’ve already tasted, felt and smelled the freedom of being without a central monopoly of culture and knowledge. We’ve already learnt to read and write – and we’re not about to forget how to read and write, just because it’s not fit in the eyes of the media of the yesteryear.“
Rickard Falkvinge

Seit kurzem auch im hiesigen NRW-Landtag vertreten

Seit 2006 hat sich die Piratenpartei über den Globus verbreitet. In Deutschland konnten die Piraten nach Berlin, dem Saarland und Schleswig-Holstein erst kürzlich auch ins NRW-Landesparlament einziehen. Möglicherweise kann sich die Piratenpartei nun bei den Parlamentswahlen im australischen Canberra den einen oder anderen Sitz im dortigen „Parliament House“ sichern. Intern kann man sich aber derzeit noch nicht auf den oder die richtigen Kandidaten verständigen.

Kleinere Parteien nicht überall mit Chancen

In einigen Ländern dürfte eine „Einflussnahme“ der Piraten im Vorfeld bereits so gut wie ausgeschlossen sein. In den USA haben kleinere Parteien beispielsweise kaum Chancen auf einen Wahlerfolg. In Europa hingegen (wie am Beispiel Deutschlands bereits beschrieben) sehen die Möglichkeiten für kleinere Parteien bei einer Wahl deutlich besser aus. In Australien kommen verschiedene Wahlsysteme zum Einsatz. Canberra hat beispielsweise sein eigenes kleines Parlament und setzt eine Form der proportionalen Wahl ein, bei der sich die Zahl der Sitze im Parlament nach der Zahl der gewonnenen Stimmen richtet. Noch in diesem Jahr sollen in Canberra Wahlen stattfinden. Dieses Wahlsystem könnte der Piratenpartei, ähnlich wie in Europa, in Australien zu Sitzen im Parlament verhelfen, so Stuart Biggs von der Piratenpartei in Australien.

Wahlpflicht in Australien

Derzeit befinden sich Biggs und seine Partei-Kollegen auf Mitglieder-Werbung. Bislang soll sich noch keine politische Partei in Canberra ernsthaft von der Piratenpartei bedroht fühlen, heißt es. Bis dato konnte die dortige Labor-Partei immer die meisten Stimmen für sich gewinnen. Dass in Australien Wahlpflicht herrscht, könnte den Piraten in die Karten spielen. Bei TorrentFreak wird unter anderem auf die „Download-Vorliebe“ der Australier angespielt, die wir kürzlich anhand der illegalen Download-Zahlen der bekannten HBO-Serie Game of Thrones dargestellt haben.


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