Test: Risen 2

Redaktion Macnotes, den 20. Mai 2012

Wir haben schon lange dem Release von Risen 2 entgegengefiebert, hatten erst Angst, dass sich die PC-Version auch verschiebt, aber schließlich ist sie dann auch bei uns angekommen. Piranha Bytes’ neues Rollenspiel erobert uns mit einem frischen Setting. Kann das Rollenspiel allerdings auch spielerisch überzeugen? Wir haben es im Dauereinsatz getestet und können euch nun davon berichten.

Schönes neues Setting

Anfangs sieht es allerdings nicht so schön aus wie vermutet. Überall herrscht Unwetter und unsere Hilfe, die sich extra auf dem Weg zu uns gemacht hat, scheint Probleme zu haben. Wir beobachten noch, wie das Schiff von einem riesigen Kraken überfallen wird und können es zunächst kaum fassen.

Gleichwohl machen wir uns auf den Weg zum Strand und finden sogar Überlebende. Bevor wir mit der hübschen Piratentochter sprechen können, müssen wir erst mal das ganze Ungeziefer drumherum töten.

Wir erfahren, dass die Piraten eine Waffe kennen, um dieses Riesenvieh zu zerstören. Im Auftrag der Inquisition machen wir uns also auf den Weg, um nach Captain Stahlbart, dem Vater von Patty, zu suchen. Allerdings ist das natürlich nicht ganz so einfach. Die Piraten sind nicht gerade per „Du“ mit den Inquisitoren und man kann da nicht einfach so reinspazieren. Deshalb täuschen wir vor, dass wir rausgeschmissen wurden und nun zu den Piraten gehören wollen.

Die einzige Schwierigkeit ist erst mal das Piratennest zu finden. Aber ab hier machen wir einen Schnitt! Wie ihr schon mitbekommen habt, legt das Spiel sehr viel auf die Piratenwaage. Dementsprechend seid ihr mit Schiffen unterwegs und erkundet viele verschiedene Inseln, die allesamt wunderschön gestaltet sind.

Wir haben uns gerade deshalb auf dieses Spiel gefreut, weil dieses Insel- und Piratenflair einfach einmalig schön ist.

Typisch Piranha Bytes

Die Story an sich ist eigentlich mehr der Weg zum Zweck. Sie leitet euch durch die anfangs nicht frei erkundbaren Inseln und versucht euch so bei Laune zu halten. Höhepunkte oder richtige Spannung werdet ihr zwar nicht finden, dafür wurde alles mit Charme gemacht. Wenn ihr auf dem Weg zwei Rüpeln begegnet, die sich fast gegenseitig in die Fresse kloppen und ihr dann als Streitschlichter fungiert, hat das auf jeden Fall etwas.

Abseits der Hauptstory gibt es leider nicht viel zu entdecken. Versteht mich nicht falsch, nach ca. 15 Stunden Spielzeit könnt ihr auch die ganzen Inseln frei erkunden, da ihr dann selbst ein Boot bekommt, aber bedauerlicherweise sind die Nebenaufgaben anspruchslos und haben keine eigene Erzählung. Man ist ständig drauf bedacht, im Spiel weiter voranzuschreiten, dass man mal selbst was erkundet kommt einem so nicht in den Sinn.

Dennoch ist es unglaublich, wie es das Spiel schafft einen in den Bann zu ziehen. Ihr habt nicht die Freiheit wie bei Skyrim oder die Erzählwucht wie bei The Witcher 2, aber ihr habt eine Menge an Lust, dieses Spiel weiterzuspielen. Genau das ist es, was Piranha Bytes und seine Rollenspiele so einzigartig macht.

Kampfsystem und Entwicklung

Bei Risen 2 enden die Kämpfe meistens in eine reine Klickorgie. Habt ihr einen Gegner anvisiert, wird auf die Maustaste eingehämmert, bis der Widersacher das Zeitliche segnet. Besonders bei Monstern und Tieren war das immer recht simpel gestrickt. Selbstverständlich erlernt ihr im Laufe der Zeit auch neue Fähigkeiten, sodass ihr etwa euren Gegnern Salz in die Augen streut, damit diese geblendet werden, allerdings ändert das nichts an der Orgie. Die Kämpfe oder Duelle gegen Menschen machen da schon mehr Spaß, schließlich müsst ihr gekonnt ausweichen, parieren oder eben Ablenkungsmanöver benutzen.

Jede erfolgreiche Aktion beschert euch zum einen natürlich Gold und zum anderen Ruhm. Ruhm dient in dem Spiel als Währung für eure Fähigkeiten. So könnt ihr eure Attribute selbst verstärken, wodurch ihr dann neue Talente erlernt und verstärkt. Dieses System funktioniert einwandfrei und man spürt deutlich, wenn man etwas verbessert hat.

Oft seid ihr nicht allein unterwegs. Besonders am Anfang seid ihr mit Stahlbarts Tochter Patty auf der Reise und kämpft auch gemeinsam gegen die ganzen Monster. Hier ist es nicht so wie bei vielen anderen Spielen, dass euer Partner ein Taugenichts ist – eure Partner sind sehr hilfreich und können so manche starken Gegner komplett allein töten. Sterben können eure Freunde nicht, sie können nur bewusstlos werden und stehen nach einer Zeit von selbst wieder auf.

Zum Tanzen traurig

Was bei Risen 2 auch sehr eigenartig ist, sind die Gesten der einzelnen NPCs. Manchmal hat es tatsächlich den Anschein, als würde unser Gesprächspartner während dem Heulen auch noch tanzen. Klingt komisch, oder? Es sieht einfach nur komisch aus, wie sich die Personen bewegen, wenn sie mit uns interagieren. Völlig übertrieben und vor allem unpassend, was letztlich dann schon wieder ein wenig witzig ist. Auch das zählt mehr oder weniger zum besonderen Charme des Spiels.

Freiheiten wie in anderen „modernen“ Rollenspielen könnt ihr hier nicht genießen. Nach vielen Stunden Spielzeit könnt ihr euch für zwei Fraktionen entscheiden: Inquisitoren oder Eingeborene. Je nachdem für welche Fraktion ihr euch entscheidet, lernt ihr auch neue Fähigkeiten. Während die Inquisitoren mehr auf den Kampf mit Waffen zählen, lehren euch die Eingeborenen-Stämme Vodoo-Zauber. Diese machen tatsächlich sehr viel Spaß, denn ihr könnt so die Kontrolle eurer Feinde übernehmen und allerhand Dinge anstellen.

Auch beim Thema Insel-Erkunden müsst ihr zunächst gut 15 Stunden spielen, bis ihr alles von selbst erkunden könnt.

Technik

Das Spiel sieht wirklich hervorragend aus, insbesondere die einzelnen, verschiedenen Umgebungen sehen wunderschön aus. Lediglich ein Flimmern bei der Umgebung mussten wir wahrnehmen. Das ist aber mit dem neuen Patch verschwunden.

Für die Rätsel hätten sich die Entwickler allerdings ein wenig mehr einfallen lassen können. Ihr müsst lediglich Hebel beliebiger Art betätigen, oder Wege finden. Denken müsst ihr also zu keiner Zeit. Auch die Minispiele hätte man sich komplett sparen können. Bestes Beispiel ist das Schlösserknacken: Ihr könnt unzählige Versuche machen, um die richtige Reihenfolge zu finden, um alle Bolzen zu öffnen. Es geht kein Dietrich kaputt, man muss auf nichts achten, einfach nur probieren. So fehlt es Risen 2 einfach an Komplexität, viele Sachen sind einfach zu simpel oder einfach zu „sinnlos“, als dass man wirklich große Freude daran hätte.

Fazit

Risen 2 versprüht so viel Charme und Liebe, dass man es fast einmal gespielt haben muss. Es bietet zwar nicht viel Freiheiten und spielerische Möglichkeiten, dennoch hat das Spiel eine gewisse Seele, die man kennenlernen muss. Wir hatten sehr viel Spaß mit dem Rollenspiel, allerdings ist der Wiederspielwert sehr gering, sodass es vermutlich nur ein einmaliges Abenteuer gibt. Dennoch, mit dem Setting ist man im Gegensatz zum ersten Teil einen komplett neuen Weg gegangen und dies finden wir ebenfalls sehr, sehr toll. Außerdem schafft es Piranha Bytes trotz „altmodischer“ Gameplaytechnik immer wieder, uns in den Bann zu ziehen.


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URS: 7 von 10
7