Das neue iPad: Aktuelles Retina-Display nur Notlösung, weil IGZO nicht serienreif

Stefan Keller, den 8. Mai 2012
iPad 3
iPad 3

Wer schon einmal mit dem neuen Retina-iPad hantieren durfte, wird gemischte Gefühle haben. Uns ging es so, dass das etwas dickere Gehäuse durchaus seinen Reiz hat, der Bildschirm über alle Zweifel erhaben ist, aber das höhere Gewicht, der deutlich größere Akku und eine fast doppelt so lange Steckdosenzeit bei gleicher Akkulaufzeit irgendwie nicht so richtig nach Apple klingt. Insgesamt fühlt sich das neue iPad so an, als hätte es eine „schnelle“ Lösung für das Retina-Problem geben müssen – und das liegt laut DisplayMate daran, dass dem genau so ist.

Nicht auf IGZO-Displays gewartet

CNET konnte den CEO von DisplayMate Technologies, Raymond Soneira, interviewen. Im Gespräch sagte Soneira, dass das neue iPad, so wie wir es jetzt kennen, nur „Plan B“ für Apple war. Eigentlich wollte man in Cupertino eine neue Technologie einführen, die auf das Akronym IGZO hört und für „Indium Gallium Zinc Oxide“ steht.

Weniger Strom für IGZO

Das hätte diverse Vorteile gehabt: Die Transistoren wären viel kleiner geworden, die Elektronen können sich besser bewegen und so würde weniger Hintergrundbeleuchtung für gleiche Helligkeit benötigt werden – das neue iPad hätte dünner und leichter werden können, auf den größeren Akku könnte man dann verzichten, oder im Umkehrschluss hätte man eine längere Laufzeit garantieren können.

Sharp nicht serienreif

Das Problem an der Sache war, dass Sharp die Technologie nicht rechtzeitig produktionsreif entwickeln konnte. Die Fangemeinde (und die Konkurrenz) saßen aber auf heißen Kohlen, wann das neue iPad kommen würde und welche neuen Features es haben würde – nachdem viele schon im letzten Jahr enttäuscht waren, dass das iPad 2 kein Retina-Display bekam. Also hat Apple die alte Bildschirmtechnologie weiterentwickeln lassen und das Vierfache an Pixeln auf gleichem Raum untergebracht. Dafür werden aber doppelt so viele LEDs benötigt, die sich um die Hintergrundbeleuchtung kümmern und das wiederum resultiert in der Notwendigkeit des riesigen Akkus, und den damit verbundenen Nachteilen.


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