Test: Silent Hill Downpour
Redaktion Macnotes, den 2. Mai 2012Mit Silent Hill: Downpour bringt Konami den Spieler wieder einmal in gleichnamige Kleinstadt. Durch ein Busunglück bei einem Gefangenentransport findet sich Murphy Pendleton in der düsteren Stadt Silent Hill wieder. Hält das Spiel, was es verspricht? Wir haben es getestet.
Wie auch bei den Vorgängern muss man sich in Downpour durch einen dichten Nebel, verwahrloste Gebäude und gruselige Ruinen seinen Weg bahnen. Wie erwartet begegnet man zahlreichen, unheimlichen Kreaturen, die einem das Vorankommen so schwer wie möglich gestalten. Im Verlauf der Geschichte trifft man auf andere Menschen, durch die man immer wieder verschiedene Aufgaben bewältigen muss. Wie zum Beispiel einem mysteriösen Postboten, dem der Spieler immer mal wieder begegnet. Im Laufe der Zeit erfährt man einiges über die Menschen, die dort lebten.
Gameplay
Die Atmosphäre in Downpour ist ausgezeichnet in Szene gesetzt und steht dem alten Survival-Horror in nichts nach. Eine positive Überraschung, die dem ganzen noch zusätzlichen Charakter verleiht, ist die Art und Weise wie Murphy Türen öffnet und sie durchschreitet. Hier ist es dem Spieler nämlich freigestellt, ob er erst einmal einen Blick durch den Türspalt riskiert, die Türe sofort öffnet, oder gleich wieder schließt. Dies verpasst dem Spiel einen sehr realen und spannenden Touch. Ebenfalls ist es möglich, sich durch enge Passagen zu quetschen. Schmale Mauern, Durchbrüche, nebeneinander stehende Holzkisten oder Mülltonnen können so überwunden werden.
Auch diesmal scheitert es nicht an der Vielzahl von Waffen, die man an allen Ecken finden kann. Sei es das Küchenmesser in einer blutverschmierten Küche, ein Besen auf einer verlassenen Terrasse oder die gute alte Feueraxt, die Murphy zur Selbstverteidigung, zum Aufschlagen vernagelter Türen, aber auch zum Lösen einiger kniffliger Rätsel dienen können. Leider gehen diese nach mehrfacher Verwendung zu Bruch, wodurch der Schwierigkeitsgrad deutlich gesteigert wird.
Während des Spielverlaufs gibt es die eine oder andere Schusswaffe zu finden, die den Kampfverlauf einfacher gestaltet. Jedoch fallen auch in Downpour die Munitionsvorkommen knapp aus, da diese gut versteckt sind. Für Explorer und Rätselfreunde sind diverse epische Waffen versteckt, die nur auf schwierigen Umwegen zu finden sind. Wer sich die Mühe macht, solch eine Waffe aufzustöbern, wird auf jeden Fall für seine Arbeit belohnt. Zu unserem Bedauern mussten wir feststellen, dass Murphy diese Waffen wie ein Stock oder eine Rohrzange handhabt. Beim Aufnehmen von anderen Schlagwerkzeugen wirft er die mühsam gefundene Waffe einfach auf den Boden, anstatt diese einfach ins Inventar zu packen. Mit dem normalen Colt klappt’s auch.
Das Werfen von Waffen oder Steinen kann in der einen oder anderen Situation trotzdem ganz hilfreich sein.
Ein wenig monoton gestalten sich jedoch die Kämpfe. Die Attacken der Gegner sind meistens etwas schneller als die von Murphy, weswegen man oft blocken sollte. Blocken, schlagen, blocken, schlagen ist daher die effektivste Variante der Selbstverteidigung. Bei mehr als zwei Gegnern ist es allerdings gesünder einen schnellen Rückzug anzutreten, sie verfolgen einen nicht lange, sind leicht abzuhängen und die KI ist eher mittelmäßig. Dies hat allerdings wenig Einfluss auf die Grundpfeiler der gelungenen Horror-Inszenierung. Die Schocker kommen überraschend und lassen auch alte Horror-Veteranen zusammenzucken.
Auch der Wechsel von der Realität in die andere düstere Dimension lässt den Spieler vom friedlichen Explorer zum panischen Flüchtling werden. Nur eben ein Gemälde verdreht, schon öffnen sich fremde Türen, Räume verschieben sich und eine gewaltige Welle der Angst jagt einen durch die bösen Katakomben des Schreckens. Dem Spieler wird jegliche freie Wahl des Weges genommen, da keine Zeit zum Überlegen bleibt.
Wir müssen an dieser Stelle die musikalische Untermalung hervorheben, die entweder ruhig und mysteriös, oder laut und hetzend sein kann. Dies macht Downpour zu genau dem Horror-Spiel, das man sich vorstellt. Auch Rätselfans kommen vollends auf ihre Kosten. Wem ähnliche Horror-Klassiker wie Resident Evil gefallen haben, den wird Silent Hill Downpour nicht enttäuschen.
Die Rätsel sind nicht nur anspruchsvoll, ebenso werdet Ihr für nicht zwingend notwendige Nebenquests ausreichend belohnt. Was uns sehr beeindruckt hat, ist die Auswahl von zwei verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Zum einen natürlich die Spielschwierigkeit und zum anderen noch einen zusätzlichen Rätselschwierigkeitsgrad, der ebenfalls aus drei Stufen besteht.
Steuerung
Bewegungsabläufe und Kampfsystem sind im Großen und Ganzen in Ordnung. Allerdings wäre es sinnvoll in einem Kampf ausweichen zu können, etwa mit einem Sprung oder einer schnellen Seitwärtsrolle. Eine vielversprechende Idee ist auch der Schulterblick, wodurch sich der Spieler einen leichten Verfolgungswahn aneignet. Allerdings wäre eine schnelle 180-Grad-Wende hilfreich gewesen.
Fazit
Mit Silent Hill: Downpour hat Konami es wieder geschafft ein geniales Horror-Survival-Game zu erschaffen. Im Vergleich zum Vorgänger ist es ein Volltreffer. Story und Spielverlauf haben uns sehr zugesagt und wurden durch die geniale Atmosphäre, sowie durch die Musik einwandfrei umgesetzt.
Auch die Schocker kommen nicht zu kurz und an den richtigen Stellen. Grafisch ist Downpour zwar nicht allzu perfekt und die Bewegungsabläufe sind zu langsam. Diese werden aber von den anspruchsvollen Rätseln wieder wettgemacht. Zwar ist es ein Singleplayer-Spiel, dennoch reißt es auch Zuschauer in seinen Bann.
Trotz einiger Schwächen, eine absolute Kaufempfehlung für alle Horror-Veteranen und Grusel-Fans.