BILD biedert sich bei SCHLECKER-Frauen an, mal wieder

Alexander Trust, den 15. März 2012
Sich anbiedern
Sich anbiedern, Bild: CC0

Vor Wochen oder sogar Monaten gab es schon einmal so eine Schlagzeile bei der BILD aus dem Springer-Verlag. Heute gibt es sie wieder, immerhin geht es in die “heiße” Phase, die SCHLECKER-Märkte verkaufen nämlich ihr letztes Hemd, 30 Prozent, 50 Prozent Rabatt gibt es aktuell. Wem scheint das nicht zu schmecken? Richtig, den Arbeitskräften, die entlassen werden.

Entsprechend stellt sich die BILD-Zeitung, wie zuletzt auch bei den Kaffeefahrt-Rentnern auf die Seite des “Kleinen Mannes”, bzw. in diesem Falle der kleinen Frauen, oder der Leute, die für sich selbst die Stimme nicht erheben können, oder derjenigen, die gerne Meckern und Motzen, aber selbst nichts gegen ihre Situation tun können. Gut die Hälfte der Belegschaft soll gekündigt werden, und die BILD ist mittendrin, statt nur dabei, titel “Wir werden eiskalt abserviert”, hat aber vorher nicht mal überprüft, ob die guten ins Töpfchen kämen und die schlechten ins Kröpfchen gehören.

Schwarz und Weiß

Ich weiß, dass man die bevorstehende Schließung der SCHLECKER-Läden nicht holzschnittartig betrachten kann. Nur wenn die BILD nicht von den SCHLECKER-Frauen schreiben kann und es doch tut, dann möchte ich zumindest einmal gesagt haben, dass ich dieses Anbiedern absolut nicht verstehen kann.

Selbst Schuld?

Wenn man nach Schuldigen für den Niedergang von Schlecker sucht, dann muss man sich einerseits im Management umgucken. Es sind falsche Entscheidungen bei der Standortwahl getroffen worden, es ist im Bereich Infrastruktur und Logistik sicher manchmal nicht sinnvoll entschieden worden und es gibt auf Seiten der Arbeitgeber sicher noch viele Fehler, die begangen wurden, so dass dann z. B. Verkäuferinnen den Kunden mitteilen mussten, dass gewisse Produkte gerade nicht zu haben sind. Besonders diesen Schwachpunkt hat man bei SCHLECKER zu spät korrigieren wollen und mit entsprechenden Kampagnen nichts mehr gegen das gefestigte Bild beim Kunden tun können.

Kein Mitleid (von mir)

Doch ich bin in SCHLECKER-Märkten in der Republik gewesen, viele davon in NRW, aber auch in Hessen oder Hamburg. Was ich dort “auch” erlebt habe waren gelangweilte Aushilfs- pardon Arbeitskräfte, die es schon genervt hat, Regale einzuräumen. Personen, für die Kundschaft manchmal ein Dorn im Auge war, weil man ein Gespräch mit der besten Freundin (, die wahrscheinlich ein Nagelstudio als Existenzgründung betreibt) unterbrochen hat, weil man etwas bezahlen wollte.

Natürlich sahen einige SCHLECKER-Filialen manchmal verwaist aus. Aber wenn darin echte Dienstleister ihren Job getan hätten, dann wären zumindest manche Geschäfte nicht so geendet. Ich bin mir sogar sicher, dass es manche SCHLECKER-Filialen gibt, die sogar richtig gut geführt wurden. Nur wenn sich die BILD-Zeitung jetzt hinstellt und um Mitleid für “die” SCHLECKER-Frauen bettelt, drei mit Schürzen bekleidete Frauen ablichtet, und denkt, dass “ich” bei dem Anblick sentimental werde, dann kann ich nur abwinken. Es gibt “DIE” SCHLECKER-Frauen nicht, und einige (wie viele genau weiß ich natürlich auch nicht) der Mitarbeiter, die jetzt gekündigt werden, sind somit auch endlich befreit von ihrem Los, Arbeit zu tun, die sie gar nicht tun wollten.

Es geht weiter… (für einige)

Wenn jemand in der Dienstleistung gute Arbeit tut, dann werden die Damen auch bei einem neuen Arbeitgeber unterkommen. Die, die sowieso vorher am “Null Bock”-Syndrom gelitten haben, sollen aber bitte jetzt nicht für sich Hilfe von einem verblendeten Fürsprecher in Anspruch nehmen, der nur polemische Meldungen veröffentlicht und als Massenmedium total versagt.


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