Foxconn: Lohnerhöhungen für Einsteiger als Reaktion auf internationale Kritik
mz, den 19. Februar 2012Der größte Elektronikhersteller der Welt und Zulieferer der größten Computerunternehmen beugt sich dem internationalen Druck und erhöht die Bezüge seiner Arbeiter. Damit reagiert das Unternehmen mit den Superfabriken auf die anhaltenden Berichte über die teils unzumutbaren Zustände an den chinesischen Produktionsstandorten.
Laut Aussage aus der Firmenzentrale in Taiwan sollen die Arbeiter in der Fabrik in Shenzhen (Provinz Guangdong) vor drei Jahren noch etwa 900 Yuan Einstiegsgehalt pro Monat verdient haben. Dies entspricht einer Summe von 109€. Der Lohn sei nun auf 1800 Yuan (etwa 218€) erhöht worden. Nach einer technischen Prüfung kann dieser außerdem auf 2200 Yuan (266€) erhöht werden. Zudem wies ein Sprecher daraufhin, dass Foxconn bereits zuvor weitaus höhere Löhne gezahlt hat, als die chinesischen Behörden als Minimum vorgeben. Neben den höheren Gehältern sollen auch Aus- und Fortbildung weiter verbessert werden.
Die letzte signifikante Lohnerhöhung hat im Sommer 2010 stattgefunden, nach der ersten Serie von Negativschlagzeilen, in denen unter anderem immer wieder über Krankheiten aufgrund von Chemikalienverwendung ohne ausreichende Sicherheitsvorschriften und Selbstmorde infolge zu hoher Arbeitsbelastung berichtet worden war.
Der neuerliche Anstieg der Löhne ist als Reaktion auf die jüngsten Reportagen aus den Produktionsstätten des Konzerns mit mittlerweile fast 1,5 Millionen angestellten zu verstehen. Vor wenigen Wochen hatte es sogar in der New York Times zwei längere Berichte über Foxconn, die dortigen Arbeitsbedingungen und die Verbindungen des Herstellers zu Branchengrößen wie HP und vor allem Apple gegeben. Apples CEO Tim Cook hatte vor kurzem in einer E-Mail an alle Mitarbeiter über die Besorgnis in der Apple-Chefetage gesprochen und versichert, dass man weitere Schritte zur Verbesserung der Situation der Arbeiter in Foxconns Fabriken tun würde. In der Folge ist in dieser Woche eine große Untersuchung in Gang gesetzt worden, die in Zusammenarbeit mit der Fair Labor Association die Produktionsstandorte erneut überprüft.
Während die nun innerhalb weniger Tage erfolgte Lohnerhöhung sicher ein Schritt in die richtige Richtung ist, bleibt eine generelle Verbesserung der Arbeitsbedingungen abzuwarten. Die Ergebnisse der Untersuchung werden hierüber wohl etwas mehr Aufschluss geben.
Auf einer derweil eigens eingerichteten Homepage, die über die Apple-Startseite zu erreichen ist, können sich alle Interessierten über Apples „Code of Conduct“, also die einzuhaltenden Verhaltensregeln für Vertragspartner, informieren. In mehreren Kategorien („Arbeits- und Menschenrechte“, „Gesundheit und Arbeitsschutz“, „Umweltbelastung“) stehen umfangreiche Informationen zu Richtlinien, Maßnahmen und Initiativen zur Verfügung, die sich nicht nur auf die Fabriken in China, sondern auf alle Produktionsstätten beziehen, in denen für Apple gearbeitet wird.