(Multi)Markdown: Einfach schreiben auf Mac, iPhone und iPad

fm, den 13. Januar 2012
Multimarkdown

Wenn es ums Schreiben geht, gibt es nur ein Format, das über die Jahre hinweg auf wirklich allen Geräten und mit allen Textverarbeitungen und Schreibprogrammen gelesen und bearbeitet werden kann: reiner, schlichter Text.

Seitdem sich UTF durchgesetzt hat, muss man auch keine Sonderzeichen mehr umwandeln, nur weil Windows diese anders darstellt als Mac. txt-Dateien haben nur einen Nachteil: Fehlende Auszeichnungen und Formatierungen. Da kommt Markdown ins Spiel – ein kleines Perl-Tool, das John Gruber 2004 geschrieben hat, um aus möglichst schlichtem, gut lesbarem Text ganz einfach HTML-Code zu machen.

Gleichzeitig bezeichnet Markdown auch die Syntax, in der Textdateien geschrieben werden müssen, um von Markdown-Tools in HTML umgewandelt werden zu können.

Zum Glück ist diese Markdown-Syntax so einfach, dass man sich fast nichts merken muss, und dass der Text kaum zusätzliche Zeichen enthält. Man schreibt einfach drauflos und markiert nur Überschriften, Auszeichnungen und Links.

Überschriften und Listen

Überschriften zeichnet man mit einer Raute # aus. Die Anzahl der Rauten entspricht der Ebene.

# Überschrift Ebene 1
## Überschrift Ebene 2
### Überschrift Ebene 3
…
###### Überschrift Ebene 6

Listenpunkte erzeugt man durch ein vorangestelltes -, + oder *.

  • Punkt eins
  • Punkt zwei
  • Punkt drei

Nummerierte Listen durch eine vorangestellte Zahl.

  1. Punkt eins
  2. Punkt zwei
  3. Punkt drei

Auszeichnungen

Fette und kursive Auszeichnungen erhält man, indem man die betreffenden Wörter in einfache oder doppelte Sternchen oder Unterstriche stellt, je nach Geschmack. Kursiv wird Text also durch _kursiv_ oder *kursiv*, fett durch __fett__ oder **fett**.

Links und Fußnoten

Auch Links und Fußnoten, Listen und Zitate lassen sich ganz einfach schreiben, ohne dass die Auszeichnung im Text den Lesefluss behindert. Das Dokument hier beispielsweise habe ich natürlich auch in Markdown verfasst. Ein Link kann zum Beispiel so aussehen: [Link][] oder [Link][2]. Ans Ende des Dokuments schreibt man dann den zweiten Teil, [Link]: http://www.hier.com/lang/zum/link/ "Das ist die Beschreibung" oder [2]: http://www.hier.com/lang/zum/anderen/link/, so stört die lange URL oder die optionale Beschreibung nicht beim Lesen, der eigentliche Text bleibt sauber.

Von txt zu html, rtf, doc und pdf

Mittlerweile gibt es Markdown-Interpreter en Masse und viele Blog-Engines wie WordPress unterstützen Markdown über Plugins. Auch Schreibprogramme sowie Texteditoren haben schon Markdown eingebaut, teilweise mit erweiterten Funktionen, so dass man auch Tabellen integrieren und die Texte nicht nur in HTML umwandeln lassen kann.

Die Vorteile: gut formatierter Text auf jedem Gerät

Reine Textdateien kann man auf jedem Gerät und jedem System bearbeiten, außerdem brauchen auch große Textdateien kaum Platz. Und wenn man die wenigen Markdown-Regeln beachtet, kann man sich diese einfachen Textdateien schön formatiert anzeigen lassen – auf dem iPad, iPhone, Mac, Windows oder Linux-Rechner.

Für Einsteiger: Ein paar Empfehlungen

Byword: Für 7,99€ im Mac App Store erhältlich, bietet Byword alles, was man zum Schreiben mit Markdown braucht: Ein helles oder dunkles Thema, freie Wahl der Schrift, die Laufweite eng, mittel und weit, eine integrierte Markdown-Vorschau sowie den Export als HTML, RTF, PDF, Word und sogar LaTeX. Auf Wunsch kann man auch Hilfsmittel zum fokussierten Schreiben einsetzen, wie Vollbilddarstellung und Absatz- oder Zeilenfokus.

nvALT: Donationware, das Programm lässt sich kostenlos herunterladen, die Programmierer Brett Terpstra und ElasticThreads freuen sich aber über Spenden. nvALT verfügt über eine Live-Vorschau und die Möglichkeit, den formatierten Text als PDF oder HTML zu speichern oder gleich ins Netz zu laden. nvALT greift nur auf Dateien in einem Ordner zu, und findet blitzschnell Dateien mit bestimmtem Inhalt. Ein besonderes Konzept, dass fantastisch funktioniert.

Marked: Ebenfalls von Brett Terpstra, für 2,39€ im Mac App Store. Marked ist kein Schreibprogramm, sondern ein Betrachter für Markdown-Dateien. Einfach eine Datei auf Marked ziehen und zwischen fünf verschiedenen Vorschau-Formaten wählen. Auf Wunsch kann man von Marked aus einen Editor (wie Textedit) wählen, der kein Markdown beherrscht, und den Text damit bearbeiten. Bei jedem Speichern wird auch die Vorschau aktualisiert. Natürlich kann man den formatierten Text ganz einfach speichern oder drucken und den HTML-Code kopieren.

Multimarkdown Composer: Vom Multimarkdown-Programmierer Fletcher Penney persönlich. Der MMD Composer beherrscht die Farbauszeichnung des Codes (Syntax Colouring), besitzt eine integrierte Vorschau oder nutzt Marked für diesen Zweck, falls vom Nutzer gewünscht. Den Text kann man nicht nur ins HTML-, RTF- oder LaTeX-Format exportieren, sondern auch in Markdown OPML und Flat OpenOffice Document. Echte Nerds können sogar ein Shell-Script schreiben und darüber ein eigenes Ausgabeformat definieren, das Erscheinungsbild lässt sich über verschiedene Themes nach eigenem Geschmack gestalten. Der Multimarkdown Composer ist weniger etwas für Menschen, die nur gelegentlich in Markdown schreiben, aber für echte Fans ist er seine 7,99€ eindeutig wert.

Auf iPad, iPhone und iPod touch

Auch für die mobilen Geräte mit iOS gibt es eine Menge Schreibprogramme, die eine integrierte Markdown-Vorschau besitzen, zum Beispiel den Texteditor Elements (3,99€), eine universelle App für iPad, iPhone und iPod touch, der Dateien auch mit der Dropbox synchronisiert. Oder Nocs (2,39€), ebenfalls auf allen Geräten einsetzbar und mit Dropbox- und Markdown-Unterstützung.

Außer diesen Editoren gibt es noch unzählige andere, die man findet, indem man einfach mal Markdown als Suchbegriff im iTunes Store eingibt. Mein momentaner Liebling ist Writing Kit, eine Universal App mit integrierter Leiste für Markdown-Formatierung, Browser und Vorschau. Momentan noch mit 80% Rabatt erhältlich.

Fazit: Am besten einfach ausprobieren

Das Markdown-Format ist sehr schnell zu erlernen, erzeugt saubere und gut strukturierte HTML-Dateien und wird von immer mehr Programmen unterstützt, sowohl auf dem Mac als auch auf iOS-Geräten. Man muss sich keine Gedanken um Formatierungen und Schriftwahl machen, weil das alles über die jeweils ausgewählte CSS-Datei des benutzten Programms läuft, so kann man sich einfach auf die Struktur und den Inhalt konzentrieren. Und egal, was in Zukunft kommt: die schlichten Textdateien werden sich auch in ferner Zukunft noch problemlos lesen und bearbeiten lassen.


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