Carrier IQ: Sammelklage gegen Smartphone-Hersteller und Netzbetreiber eingereicht

Stefan Keller, den 6. Dezember 2011
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Die Geschichte um Carrier IQ zieht weitere Kreise. Bereits letzte Woche haben drei Anwaltskanzleien eine Sammelklage gegen Mobilfunkhersteller und Netzbetreiber eingereicht. Auch hierzulande interessieren sich die Behörden für das Thema.

Vor Kurzem wurde mit Carrier IQ ein Dienst publik, der vor allem auf Android-Smartphones deutlich mehr sammelte, als er eigentlich durfte. Genauer gesagt propagiert Carrier IQ, seinen Dienst ausschließlich für „harmlose“ Daten anzubieten, die der Verbesserung der Netzqualität dienen. Tatsächlich allerdings gelang es Trevor Eckhart Mitte November zu beweisen, dass mindestens noch eine Keylogger-Funktion in seinem Android-Smartphone zu finden war.

Was folgte, waren mehrere Dementi aus beiden Lagern (Netzbetreiber wie Smartphone-Hersteller) und das gegenseitige Zuspielen des Schwarzen Peters. Eine Sammelklage soll nun Abhilfe schaffen und den Sachverhalt aufklären, berichtet Boy Genius Report. Sianni & Straite LLP aus Delaware, Keefe Bartels LLC aus New Jersey und Eichen Crutchlow Zaslow & McElroy LLP ebenda haben die Sammelklage gegen HTC, Samsung, Motorola, AT&T, Sprint, T-Mobile und Carrier IQ eingereicht. Aufhänger des Ganzen ist natürlich der Fund von Eckhart, der gegen diverse lokale Datenschutzgesetze verstoßen könnte.

Zumindest was iOS 5 betrifft, dürften Apple-Nutzer relativ sicher vor Carrier IQ sein. Es ist zwar noch in Teilen im System vorhanden, doch genutzt wird davon so gut wie nichts. Außerdem kann die Erhebung von Statistik- und Nutzungsdaten in den Einstellungen abgeschaltet werden. Überhaupt sind es überwiegend Crash-Dumps, die zwecks Fehlerbehebung an Apple geschickt werden. Apple hat inzwischen angekündigt, Carrier IQ in zukünftigen Software-Versionen komplett aus dem System zu entfernen.

Auch in Deutschland interessiert man sich für den Fall. Das bayerische Datenschutzbehörde hat Apple zum Thema Carrier IQ befragt. Thomas Kranig, der Vorsitzende der Behörde, sagte, dass die Bedenken durch Carrier IQ durch die Presse gingen und man sich daher entschieden habe, bei Apple nachzufragen. Wenn sie die Nutzung aufgeben wollen, sei das umso besser. Natalie Harrison, eine Sprecherin von Apple, antwortete, dass Carrier IQ seit iOS 5 in den meisten Geräten gar nicht mehr zum Einsatz komme und in einer zukünftigen Version komplett entfernt werde. Logfiles, die der Diagnose von Problemen dienen, würden an Apple gesendet werden, aber erst, nachdem der Anwender dem zugestimmt hat. Georg Albrecht, Pressesprecher für Apple Deutschland, war für ein Statement nicht zu gewinnen.


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